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Retention Management: Instrumente und Maßnahmen für Mitarbeiterbindung

Anna Adam
Lesezeit: ca. 8 Minuten

Durch den demografischen Wandel ist es für deutsche Unternehmen zur Herausforderung geworden, die richtigen Fachkräfte zu gewinnen. Hat eine Firma aber ihre "High Potentials" gefunden, geht es im weiteren darum, diese erfolgreich zu binden. Hier greift der Begriff Retention Management, eine Strategie zur Bindung von Arbeitnehmern. Im Personalmanagement stehen der Führungskraft dazu eine Vielzahl von Maßnahmen zur Verfügung. Werden diese richtig eingesetzt, sinkt die Fluktuation, und die Mitarbeiterbindung steigt auf ein höheres Niveau.      

Wie ist die Definition von Retention Management?

Retention wird aus dem Englischen übersetzt als "Einbehaltung" oder "Zurückbehaltung", frei übersetzt bedeutet Retention Management die Bindung von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen an das Unternehmen. Durch Mitarbeiterbindungsprogramme werden mögliche Maßnahmen sowie Instrumente zur Mitarbeiterbindung zusammengestellt und koordiniert umgesetzt.

Die Mitarbeiterbindung kann verbessert werden, indem Führungskräfte zusammen mit dem Personalmanagement eine Umgebung schaffen, die die Leistung und Loyalität und damit die Identifikation der Mitarbeiter an das Unternehmen steigert. Wichtig beim Retention Management ist also, dass verschiedene positive Anreize geschaffen werden, damit qualifizierte Mitarbeiter nach ihrer Gewinnung sich in der Organisation wohlfühlen und eine langfristige Bindung entsteht. 

Welche Ziele verfolgt das Personalmanagement mit Retention Management?

Das Hauptziel des Retention Managements ist es, mithilfe geeigneter Instrumente und Projekte ein Arbeitsumfeld zu erschaffen, welches es  Mitarbeitern schwer macht zu kündigen. Stattdessen wird durch Retention Maßnahmen Commitment geschaffen und Mitarbeiter werden langfristig an das Unternehmen gebunden. 

Es soll eine authentische und ehrliche Mitarbeiterbindung entstehen, die sich auf den Säulen der Zwangslosigkeit und Freiheit stützt. Denn dadurch ergeben sich für das Unternehmen mehrere Vorteile. 

Zum einen sinkt die Fluktuation des Personals. Dies führt dazu, dass die Kosten für Recruiting-Maßnahmen und die der Einarbeitung gesenkt werden. Zum anderen verfolgen nur 4 Prozent der Betriebe den Ansatz der Mitarbeiterbindung erfolgreich, somit ein weiterer Wettbewerbsvorteil. 

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Welche Instrumente gibt es für Retention Management?

Ein wichtiger Faktor für ein gutes Betriebsklima ist, dass Arbeitgeber gewillt sind, ihre Mitarbeiter zu fördern und ihnen Wertschätzung entgegen zu bringen. Eine Möglichkeit, Wertschätzung auszudrücken, ist das Gehalt. Denn nur wer faire Löhne zahlt, vermittelt, dass ihm auch am Wohlergehen der einzelnen Mitarbeiter gelegen ist. 

Zusätzlich ist es aber auch wichtig, mit anderen Mitteln die Motivation zu steigern, denn Geld allein reicht nicht aus. 

Damit sich aber die gesamte Belegschaft mit einem Betrieb verbunden fühlt, sind folgende vier Schritte zu beachten. 

  • Ist Analyse,

  • Strategieentwicklung,

  • Entwicklung geeigneter Instrumente,

  • Analyse und Auswertung von Maßnahmen.

Die Ist-Analyse 

Bevor ein Arbeitgeber Maßnahmen des Retention Managements umsetzen kann, muss zunächst der Ist-Zustand analysiert werden. Dies kann durch Mitarbeiterbefragungen oder 1:1 Mitarbeitergespräche erfolgen. Was wünschen sich Mitarbeiter, um ihre Arbeit besser aus- üben zu können? Was braucht es, dass sich Mitarbeiter mehr mit dem Unternehmen verbunden fühlen? 

Entwicklung der Strategie 

Nachdem die Ergebnisse aus der Analyse ausgewertet wurden, sollten daraus Ziele abgeleitet werden. Dazu eignet sich am besten die SMART- Methode.

Demnach steht der Begriff SMART für folgende Definition: Ziele sollen auf der Grundlage gesteckt werden, dass sie spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert sind. 

Ergreifen passender Instrumente 

Nicht jedes Retention Instrument passt auf jede Person. Firmen sollten sich zuerst mit den verschiedenen Instrumenten der Personalerhaltung auseinandersetzen und dann entscheiden, welches sinnvollerweise auf welche Arbeitnehmer passt. Die verschiedenen Maßnahmen für ein erfolgreiches Retention Management werden im Folgenden zusammengefasst.

  • Rahmenbedingungen:
    Für viele Arbeitnehmer ist es wichtig, dass sie ihre Arbeitszeit flexibel einteilen können. Durch eine flexible Arbeitszeit können viele Arbeitnehmer besser Familie und Beruf vereinbaren, zum Beispiel durch Gleitzeit oder Home Office. Dennoch sollte die Option, wie etwa im Home Office zu arbeiten, eine Wahlmöglichkeit sein und niemals eine Vorschrift darstellen. 

  • Persönliche Entwicklungsmöglichkeiten: 
    Manchen Mitarbeitern ist es aber auch wichtig, Verantwortung übernehmen zu können. Denn eigene Entscheidungen zu treffen, zeigt der Fachkraft, dass der Arbeitgeber ihm vertraut.
    Aber auch Fortbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten tragen zur Motivation bei. Denn auf der einen Seite profitiert das Unternehmen vom Know-how und der Kompetenz der zufriedenen Mitarbeiter, die somit im Unternehmen gehalten werden können. Auf der anderen Seite werden das Leistungs- und Qualifikationsniveau erhöht und wichtige Kompetenzen für die Firma gefördert. 

  • Mitarbeiterbindung durch Onboarding 
    Oftmals ist die Einarbeitung von neuem Personal nicht gut durchdacht und vorbereitet. Der neue Kollege sitzt hilflos herum und weiß nicht, was er anfangs machen soll. Dies kann Unwohlsein in Menschen erzeugen und sich auf den späteren Arbeitsprozess negativ auswirken. Denn der erste Eindruck ist auch hier Grundlage für die spätere Mitarbeiterzufriedenheit und sollte nicht getrübt werden. 
    Um die Einarbeitung und die Integration im Team dem neuen Mitarbeiter zu erleichtern, gibt es als Maßnahmen etwa Einführungsworkshops, Broschüren mit grundlegenden
    Informationen sowie regelmäßige Feedback-Gespräche. 

  • Employer Branding 
    Junge Talente und High-Potentials bewerben sich bei Firmen, die sich zu einer guten Arbeitgebermarke entwickelt haben. Am transparentesten ist es, wenn das eigene Personal intern auf der Firmenwebseite oder auf Social Media Erfahrungen teilt. Die gängigsten Employer Branding Maßnahmen sind Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programme oder Präsentationen auf Karriereevents. 

  • Materielle Anreize 
    Dies sind oft Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung, die über das normale Gehalt hinausgehen. Zu möglichen Incentives zählen Fahrtkostenzuschüsse, Bereitstellung eines Firmenwagens oder Fahrrads sowie Personalrabatte für eigene Produkte.  

  • Gesundheit
    Psychische und physische Gesundheit reduziert die krankheitsbedingten Fehltage. Zudem sind Arbeitnehmer zufriedener und leistungsfähiger, wenn sie eine gute Work-Life-Balance haben. Durch z.B. ein betriebliches Gesundheitsmanagement, Sportkurse und Vermeidung von Überstunden wird dies unterstützt. 

  • Unternehmenskultur 
    Mitwirkung an der Erarbeitung von Unternehmenswerten, Teamevents und Mitwirkungsmöglichkeiten an betrieblichen Veränderungen sind nur einige Beispiele für die Unternehmenskultur. Des Weiteren fördern diese Maßnahmen auch die emotionale Bindung zu der Organisation und hohe Fluktuation wird vermieden.

Analyse und Auswertung der Maßnahmen 

Abschließend sollte das Personalmanagement prüfen, ob die eingesetzten Retention Management Maßnahmen den gewünschten Effekt zur Mitarbeiterbindung erzielt haben. Hierzu kann das Feedback vom Fachpersonal oder von Kunden auf Bewertungsportalen zählen.

Zusätzlich sind folgende Maßnahmen sinnvoll für den Aufbau eines effektiven Retention Managements:

  • Konstruktive Feedback Kultur,

  • flache Hierarchien,

  • eigenverantwortliches Arbeiten,

  • hohe Wertschätzung,

  • immaterielle Anreize, wie gute Personalführung, 

  • emotionale Bindung,

  • gute Unternehmenskultur.

Wie gehen Unternehmen vor, um Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen zu binden?

Folgende Beispiele sollen verdeutlichen, wie Mitarbeiterbindung in der Praxis gelingen kann.

Fonepit AG

Das Retentionmanagement auch in kleineren Unternehmen erfolgreich zur Motivation des Personals eingesetzt werden kann, zeigt die Online Community Fonepit AG. Dem Unternehmen sind seine 70 Mitarbeiter so wichtig, dass sie eine "Feel-Good-Mangerin" eingestellt haben.

Ihre Aufgabe ist es, wöchentliche gemeinsame Mittagessen zu organisieren und sich um monatliche Afterwork- Events, Mitarbeiter-Partys, Team-Building- sowie Sportangebote zu kümmern.

Weiter ist es ihre Arbeit, für das Gesundheits-Management der Mitarbeiter zu sorgen. Sobald die Mitarbeiter etwa ihre Traffic-Ziele erreicht oder überschritten haben, bekommen sie eine extra Belohnung ihrer Motivation. Diese zusätzlichen Anreize können tägliche Gutscheine fürs Mittagessen oder auch ein Wochenendtrip z.B. nach Mallorca sein. Wer einen neuen Kollegen gewinnen kann, bekommt ein neues Handy. 

TravelBird 

TravelBird hat seinen Sitz in Amsterdam und beschäftigt derzeit knapp 600 Mitarbeiter. 

Der digitale Reisevermittler unterstützt seine Mitarbeiter mit konstanten Weiterentwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten. Denn das Ziel des Unternehmens ist es, dass jeder Mitarbeiter die für ihn optimale Funktion im Unternehmen hat und seine Kompetenzen erfolgreich einbringen kann.

Zudem gibt es ein Referral-Programm, in dem Mitarbeiter passende neue Kollegen gewinnen und die Mitarbeiterbindung steigern. Beweisen sich diese, gibt es einen Bonus.

Das Unternehmen beschäftigt zudem fünf Coaches, die aus der Praxis kommen und maßgeschneiderte Trainings entwickeln. TravelBird hat auch seine eigene Academy und bietet Weiterbildungen in den Bereichen Leadership, Sales, Technik und Kreation an. Außerdem gibt es in dem Unternehmen ein kostenloses Restaurant mit gesundem Essen und Smoothies.

Darüber hinaus bietet das Unternehmen ein Gesundheitsprogramm mit Yoga-Stunden, Massagen, Bootcamp mit Personal Trainer sowie eine eigene Fußballmannschaft. Die Organisation ist davon überzeugt, dass Arbeitnehmer, die sich wohlfühlen, gerne zur Arbeit kommen und bessere Leistungen zeigen. 

Laut der Studie "Recruiting-Trends" der Universität Bamberg und der Stellenbörse Monster.de sind für 94 Prozent der Befragten ein gutes Arbeitsklima, flexible Arbeitszeitmodelle und gute Karrierechancen bei erfolgreicher Personalführung wichtig. Diese Punkte sollten eine optimale Grundlage bilden, dem Fachkräftemangel auf dem Arbeitsmarkt entgegen zu wirken; Aber auch der Motivation dienen, Aufgaben des Rentention-Managements zur Mitarbeiterbindung in deinem Konzern umzusetzen. 

Quellen: 

https://www.perwiss.de/mitarbeiterbindung.html#massnahmen

https://karrierebibel.de/retention-management/

Über die Autorin: Anna Adam
Anna Adam

Anna ist Autorin für HR-Themen bei hiral. Nach ihrer Ausbildung zur Erzieherin studierte Anna Wirtschaftspsychologie und spezialisierte sich auf die Markt- und Konsumentenpsychologie. Sie veröffentlicht regelmäßig Blogbeiträge zum Thema Employer Branding.

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