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Outplacement: Definition, Vor- und Nachteile, Outplacement-Prozess und Kosten

Nicola Lehrle
Lesezeit: ca. 9 Minuten

Outplacement unterstützt Mitarbeiter nach einem Jobverlust bei der beruflichen Neuorientierung und Stellensuche. In der Regel wird diese Personaldienstleistung durch das bisherige Unternehmen angeboten, um betroffenen Arbeitnehmern schnell einen neuen Job zu vermitteln. Wir erklären, welche Vorteile diese Form der Trennung hat, wie ein Outplacement-Prozess abläuft und wie hoch die Kosten hierfür sind.

Outplacement Definition: Was genau bedeutet Outplacement?

Outplacement ist eine Dienstleistung, die ausscheidenden Mitarbeitern bei ihrem weiteren beruflichen Werdegang helfen soll. Das heißt: Outplacement zielt darauf ab, neue Perspektiven bei Arbeitnehmern zu schaffen, eine Neuorientierung zu bieten und ehemalige Angestellte bei der weiteren Jobsuche zu unterstützen.

Der Begriff Outplacement stammt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt so viel wie "Außenvermittlung". Ausscheidende Mitarbeiter sollen also auf dem externen Arbeitsmarkt vermittelt werden. Das Ziel von Outplacement Programmen ist eine neue Beschäftigung in einer anderen Firma. In vielen Fällen kann es nach der Trennung vom Arbeitgeber auch zu einer Selbstständigkeit kommen. In diesem Fall spricht man auch vom Newplacement.

Outplacement Berater stehen ausscheidenden Arbeitnehmer tatkräftig zur Seite. Sie coachen ihre Kunden, bieten professionelle Hilfe bei der beruflichen Neu- und Umorientierung und helfen bei der Jobsuche. In der Regel werden die Kosten für eine Outplacement Beratung vom bisherigen Arbeitgeber übernommen. 

Outplacement Programme kommen überwiegend bei Personalabbau und Entlassungen im großen Stil zum Einsatz. Die externen Dienstleister schaffen berufliche Perspektive für betroffene Personen und machen die Trennung von Mitarbeitern sowohl für Arbeitgeber als auch für Angestellte leichter. Somit ist diese Form der Entlassung eine echte Win-Win-Situation.

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Welche Vorteile bietet Outplacement für Unternehmen?

Das Thema Outplacement bietet Vielerlei Vorteile. Die größten Outplacement Vorteile für Unternehmen sind folgende:

  • Die Vermeidung von Klagen und langwierigen Rechtsstreitigkeiten,

  • die Verkürzung der Restlaufzeit von Arbeitsverträgen,

  • die Vermeidung von betriebsbedingten Kündigungen,

  • der Erhalt des guten Rufs und die Verbesserung des Images als attraktiver Arbeitgeber,

  • die Verringerung des Zeit- und Kostenaufwands für eine Kündigung,

  • die Vereinfachung der Kündigungsrechtfertigung,

  • die professionelle Unterstützung und Beratung während des Kündigungsprozesses,

  • das Ersetzen von Kündigungen durch Aufhebungsverträge,

  • die Verringerung der zu zahlenden Abfindungshöhe,

  • die Verringerung der Ängste bei der Belegschaft,

  • die Steigerung der Mitarbeiterbindung bei verbleibenden Mitarbeitern.

Welche Vorteile bietet Outplacement für Mitarbeiter?

Auch für Mitarbeiter, die vom Unternehmen entlassen werden, hat Outplacement viele Vorteile. Die wohl bedeutsamsten sind folgende:

  • Die Vermittlung einer neuen Stelle in kurzer Zeit,

  • die Unterstützung bei der beruflichen Neu- oder Umorientierung,

  • die Verringerung der finanziellen und sozialen Konsequenzen einer Kündigung,

  • der Erhalt der Lebensqualität,

  • die Hilfe beim Start in eine Selbstständigkeit,

  • die emotionale und berufliche Begleitung,

  • die individuelle psychologische Beratung,

  • die ausführliche Karriereberatung,

  • der Zugriff auf neue Kontakte und den verdeckten Arbeitsmarkt,

  • Tipps von Experten, um das Risiko einer Arbeitslosigkeit zu minimieren,

  • die Kosten werden meist vom bisherigen Unternehmen getragen.

Welche Nachteile hat Outplacement?

Outplacement kann auch Nachteile haben:

  • Trotz umfänglicher Beratung kann es sein, dass Kunden keine Einigung mit der Outplacement Beratung bezüglich ihrer beruflichen Neuorientierung gelingt. In diesem Fall empfiehlt sich der Wechsel des Beraters oder Anbieters.

  • Manche Arbeitnehmer reagieren lustlos und zeigen keine Eigeninitiative. Dies kann die Outplacement Beratung erschweren oder gar unmöglich machen.

  • Die Kosten für die Leistung des Outplacement Anbieters können die alternativen Kosten einer Kündigung oder Abfindung übersteigen. Somit kann die Beratungsleistung zu eventuellen Verlusten führen.

Wie sieht der Prozess des Outplacements von Mitarbeitern aus?

Meist ist bereits der Ernstfall eingetreten, wenn Arbeitnehmer den Begriff Outplacement zum ersten Mal hören. Da viele betroffenen Personen die Definition des Begriffs nicht kennen und sich bisher nicht mit dem Thema Outplacement auseinander gesetzt haben, kann dies zunächst ein Schock sein. Der Verlust des Arbeitsplatzes und eine ungewisse berufliche Zukunft führt bei den meisten betroffenen Arbeitnehmern zu großer Unsicherheit.

Da Arbeitgeber eine große soziale Verantwortung haben, sollten Unternehmen, die Mitarbeiter entlassen, im Idealfall bereits bei der Verkündung der Entlassung den Outplacement Ablauf genau erklären. Sobald die betroffenen Mitarbeiter mit dem Ablauf und den Maßnahmen des professionellen Trennungsmanagements vertraut sind, sind sie nicht nur beruhigter, sondern stehen dem Outplacement Angebot auch offener gegenüber.

Im nächsten Schritt erklären wir, welche typischen Phasen bei der Outplacement Beratung durchlaufen werden und wie erfolgreiches Outplacement aussieht:

Ermittlung des Status Quo

Der erste Schritt einer Outplacement Beratung ist das Erstgespräch eines Beraters mit dem betroffenen Mitarbeiter. Hierbei wird meist eine Stärken-Schwächen-Analyse erstellt und der aktuelle Status Quo ermittelt. Dabei können folgende Fragen helfen:

  • Wo steht der Arbeitnehmer aktuell - sowohl privat als auch beruflich?

  • Welche Ziele gibt es für die berufliche Neuorientierung?

  • Ist der Antritt eines neuen Jobs bei einem neuen Arbeitgeber gewünscht oder eine Existenzgründung geplant?

  • Gibt es schon konkrete Vorstellungen und Wünsche für die neue Position?

  • Welche realistischen Chancen und Möglichkeiten stehen zur Auswahl?

Hierbei werden die individuellen Stärken und Schwächen analysiert, die Ist-Situation ermittelt und gemeinsam besprochen, welche berufliche Neuorientierung möglich ist. 

Analyse der Qualifikation

Im nächsten Schritt geht es darum, von der Ist-Situation zum gewünschten Ziel zu kommen. Hierfür wird geklärt, welche Qualifikationen der Klient mitbringt. Diese besteht aus Erfahrung, Stärken, Bildung, Know-how sowie Eignung und Leistung. Die meisten Outplacement Berater erstellen hierzu ein persönliches Profil des Klienten. Dieses wird dann den Anforderung und Erwartungen der angestrebten neuen Anstellung gegenübergestellt. So kann der Berater schnell erkennen, wo es Diskrepanzen bezüglich der neuen Arbeitsstelle gibt und passende Fortbildungen sowie andere Konzepte vorschlagen, die dabei helfen, die benötigte Qualifikation für den gewünschten Arbeitsplatz nachzuholen.

Beginn der Jobsuche

Wenn klar ist, wohin die Neuorientierung führen soll und der Klient alle geeigneten Kompetenzen mitbringt, beginnt die nächste Phase des Outplacement-Prozess: die Jobsuche. In dieser Phase hilft der Berater des Outplacement Anbieters bei der Suche nach potenziellen Arbeitgebern und analysiert Stellenanzeigen.

Dabei sollte der entlassene Arbeitnehmer stets offen gegenüber dem Berater sein. Dieser bringt genügend Erfahrung mit, um abzusehen, ob sich der Klient eher für eine Anstellung in einem kleinen oder großen Unternehmen eignet, und welche Arbeitgeber-Marke zum gekündigten Mitarbeiter passt. Outplacement Berater kennen den Arbeitsmarkt genau und können somit auch die berufliche Zukunft eines Arbeitsnehmers in einem Unternehmen gut einschätzen. Zusätzlich dazu leistet der Berater neben der Beratung auch Unterstützung bei der Entwicklung einer Bewerbungsstrategie.

Optimierung der Bewerbungsunterlagen

Im nächsten Schritt hilft der Outplacement Berater bei der Erstellung aller Bewerbungsunterlagen. Er sorgt dafür, dass die Bewerbungsmappe ideal zum angestrebten neuen Arbeitsplatz passt und optimiert Anschreiben sowie Lebenslauf. Neben den Unterlagen bieten Outplacement Anbieter auch ein Coaching für Vorstellunggespräche oder unterstützen bei anderen Aufgaben, die bei der Erreichung der neuen beruflichen Ziele helfen können. Dies kann die Vorbereitung auf ein Assessment Center oder auch ein Coaching bezüglich der Gehaltsverhandlung sein.

Auswahl von Jobangeboten

Auch die Auswahl von Jobangeboten zählt zu dem Angebot von Outplacement Dienstleistern. Der Outplacement Berater bespricht die Vor- und Nachteile von Unternehmen mit dem Arbeitnehmer und weist auf Chancen und Gefahren hin, um eine bestmögliche Stellenauswahl zu treffen. Dabei sollte immer die Passgenauigkeit einer angebotenen Stelle an oberster Stelle stehen. Grundsätzlich empfiehlt sich ein neues Arbeitsverhältnis, das der Situation beim ehemaligen Unternehmen gleicht.

Was bringt eine Outplacement Beratung?

Die Outplacement Beratung ist für Betroffene von großer Bedeutung. Sie bietet Unterstützung bei der beruflichen Neuorientierung und sorgt für Hilfe und Entlastung bei ehemaligen Angestellten. Dadurch kann die Entlassung besser verarbeitet und das Selbstbewusstsein gestärkt werden. Durch das individuelle Training und die Förderung kann die Situation des entlassenen Arbeitnehmers deutlich verbessert werden. Somit ist es ihm oftmals bereits nach kurzer Zeit möglich, eine neue Stelle anzutreten.

Doch auch für den ehemaligen Arbeitgeber hat eine Outplacement Beratung einen großen Nutzen. Sie bewahrt Arbeitgeber vor Rechtstreitigkeiten und Klagen und hilft dabei, den Trennungsprozess so konfliktarm wie möglich zu gestalten. Somit wird automatisch das Image des Arbeitgebers verbessert und die Employer Brand gestärkt. Dies erhöht die Attraktivität des Arbeitgebers und führt zu einer höheren Bindung bei der bleibenden Belegschaft sowie künftigen Bewerbern.

Wer bezahlt Outplacement?

Ursprünglich lag der Fokus von Outplacement nur auf Führungskräften und Managern. Dies hat sich zwischenzeitlich geändert. Somit bieten immer mehr Unternehmen auch Einzel- und Gruppen-Outplacement für andere Mitarbeiter an. Allerdings haben Arbeitnehmer keinen Anspruch darauf, dass ihr Unternehmen einen solchen Service anbietet oder eventuelle Outplacement Kosten übernimmt. Trotzdem sollten Arbeitnehmer bei einer betriebsbedingten Kündigung immer die Chance nutzen, und ihren Arbeitgeber auf Outplacement Leistungen ansprechen. Viele Unternehmen lassen sich auf eine Verhandlung ein und übernehmen unter Umständen einen Teil der Kosten. 

Wie hoch sind die Kosten für Outplacement?

Welche Kosten beim Outplacement genau entstehen, hängt immer vom gewünschten Programm oder Angebot ab. Jedoch steht fest: Günstig ist eine Outplacement Beratung nicht.

Trotzdem ist diese Form der Trennung von Mitarbeitern meist deutlich rentabler als höhere Abfindungen, Gerichtsverfahren auf Grund von Kündigungsklagen oder eine Weiterbeschäftigung auf unbegrenzte Dauer von betroffenen Mitarbeitern. So lag der Umsatz der Outplacement Branche in den letzten Jahren bei weit über 80 Millionen Euro jährlich. 

In der Regel zahlen Unternehmen rund 22.000 Euro für eine Outplacement Beratung mit Jobgarantie. Das heißt: Die Beratung findet so lange statt, bis der betroffene Mitarbeiter eine neue Anstellung hat. Wenn man die zahlreichen Vorteile betrachtet, die Outplacement mit sich bringt, eigentlich günstig.

Je nach Angebot kann der Umfang von Outplacement Leistungen ganz unterschiedlich aussehen. Eine Unterstützung der Mitarbeiter, die bis zur Unterzeichnung des neuen Arbeitsvertrags läuft - oder sogar bis zum Ablauf der Probezeit beim neuen Arbeitgeber andauert - ist besonders teuer. In der Regel liegen die Kosten hierfür bei ca. 25 Prozent vom Bruttojahreseinkommen des Arbeitnehmers. Viele Dienstleister setzen aber auch ein festes Honorar an. Dabei können die Preise zwischen 15.000 und 40.000 Euro variieren. 

Unternehmen, die dagegen nur ein Jahres- oder Halbjahresangebot oder eine Outplacement Beratung für nur drei Monate in Anspruch nehmen, zahlen deutlich weniger. Hier startet das Honorar meist bei 5.000 Euro. Eine weitere Möglichkeit, ist die Abrechnung der Beratungsstunden per Stunden- oder Tagessatz. Der Tagessatz von Outplacement Beratern liegt dabei meist zwischen 1.500 und 2.000 Euro.

Über die Autorin: Nicola Lehrle
Nicola Lehrle

Nicola Lehrle ist als Redakteurin bei hiral tätig. In ihrer beruflichen Laufbahn mit Schwerpunkt Marketing konnte sie im HR vielerlei Erfahrung sammeln. Ihr Fokus liegt auf Ratgebern und Fachtexten zu unterschiedlichen Themen im Bereich Personal/HR. Nicola möchte mit ihren Texten den Lesern auch komplizierte Sachverhalte möglichst einfach erklären.

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