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Mitarbeitermotivation: Begriff, Arten, Messung, Maßnahmen

Stefanie Aust
Lesezeit: ca. 11 Minuten

Mitarbeiter mit starker Motivation sind die Wunschvorstellung eines jeden Unternehmens. Allerdings sieht die Realität oft anders aus. Damit das Personal dauerhaft motiviert bleibt, sind gewisse Rahmenbedingungen notwendig. Ein schöner Arbeitsplatz, freundliche Vorgesetzte und finanzielle Anreize können die Mitarbeitermotivation gezielt steigern. Es gibt jedoch einige Beispiele, die darüber hinausgehen und Unternehmen dabei unterstützen, ihre Mitarbeiter zu motivieren und an sich zu binden. Wir erklären, welche Ebenen und Arten der Mitarbeitermotivation es gibt und verraten die besten Tipps, um die Mitarbeitermotivation zu erhöhen.

Was wird laut Definition unter Mitarbeitermotivation verstanden ?

Die Mitarbeitermotivation ist eine wertvolle Methode, wenn es um die Führung und Entwicklung von Personal geht. Mitarbeiter können sich grundsätzlich sehr gut selbst motivieren. Der Begriff bezeichnet aber per Definition zumeist die Möglichkeit von Unternehmen beziehungsweise Führungskräften, die Leistung von Arbeitnehmern durch positive Anreize zu steigern. Somit können Führungskräfte zum Beispiel Anreize schaffen, die die Motivation von Mitarbeitern fördern und die Einstellung sowie Handlungen von Arbeitnehmern verbessern.

Die Mitarbeitermotivation hat laut Definition mehrere Zwecke, Vorteile und Effekte. Sie steigert nicht nur das Engagement des Personals, sondern fördert auch die emotionale Bindung zwischen Unternehmen und ihren Mitarbeitern. Dies erhöht die Leistungsbereitschaft und Produktivität, senkt die Fehlerquote, steigert die Qualität und reduziert die Fehlzeiten.

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Das bedeutet: Die Motivation ist ein erfolgsentscheidender Faktor, und das nicht nur im Hinblick auf die Mitarbeiterzufriedenheit und Produktivität. Wer motiviert und zufrieden bei der Arbeit ist, berichtet häufig auch nach außen darüber und stärkt dadurch die Arbeitgebermarke.

Gemäß Definition gibt es sowohl materielle als auch immaterielle Anreize, mit denen Arbeitgeber ihre Mitarbeiter motivieren. Materielle Aspekte umfassen sowohl finanzielle Mehrwerte wie Gehaltserhöhungen, Boni oder Zusatzleistungen wie Gutscheine oder Jobtickets. Immaterielle Anreize sind weniger greifbar, jedoch mindestens ebenso bedeutsam. Potenzielle Corporate Benefits dieser Art umfassen etwa Vertrauen, ein gutes Betriebsklima oder die Schaffung von Möglichkeiten zum persönlichen Wachstum, zum Beispiel Weiterbildungen oder E-Learning-Angebote. 

Wie unterscheidet sich intrinsische Motivation von extrinsischer Motivation?

Darüber hinaus gibt es weitere Charakteristiken der Motivation von Mitarbeitenden. Hierbei unterscheidet man zwischen zwei Arten der Motivation:

  1. Der intrinsischen Motivation und

  2. der extrinsischen Motivation.

Auch Arbeitgeber haben die Chance, ihre Mitarbeiter intrinsisch oder extrinsisch zu fördern und somit die Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz zu steigern und das Unternehmen dauerhaft erfolgreich zu machen. Um zu wissen, wie das funktioniert, müssen sie zunächst einmal die Unterschiede zwischen der extrinsischen und der intrinsischen Motivation ihrer Mitarbeiter kennen.

Extrinsische Motivation

Wenn man von der extrinsischen Mitarbeitermotivation spricht, sind damit äußere Anreize gemeint. Diese können sowohl in der Form einer Belohnung als auch in Form einer Sanktion erfolgen. Eine Maßnahme zur Belohnung kann zum Beispiel ein finanzieller Anreiz sein:

  • Ein faires Gehalt, das sich an der Leistung orientiert,

  • Bonuszahlungen,

  • eine Gehaltserhöhung oder

  • eine Gewinnbeteiligung.

Eine Sanktion kann dagegen eine Abmahnung durch das Unternehmen sein.

Intrinsische Motivation

Wenn man von der intrinsischen Mitarbeitermotivation spricht, sind dagegen innere Impulse gemeint. Das bedeutet, dass ein Mitarbeiter von sich selbst aus so motiviert ist, dass er bei seiner Arbeit vollen Einsatz zeigt.

Die hohe Motivation solcher engagierten Mitarbeiter kann ganz unterschiedliche Gründe haben. In der Regel sind Angestellte mit einer tiefen inneren Motivation meist einfach mit ihrer Arbeit und ihrem Unternehmen zufrieden und haben Spaß an ihren täglichen Aufgaben. Darüber hinaus kann es sein, dass solch positiv gestimmte Mitarbeiter die Bedeutsamkeit ihrer Arbeit erkennen, sich mit der Kultur in ihrem Unternehmen identifizieren oder die Aufgaben ihren persönlichen Zielen und Wünschen entsprechen und einen Sinn ergeben.

Eine besonders hohe Mitarbeitermotivation kommt tatsächlich häufig in Berufen vor, von denen Menschenleben abhängen.

Sollten Mitarbeiter sich selbst motivieren oder ist Motivation Aufgabe des Arbeitgebers?

Grundsätzlich sollten Mitarbeiter bereits ein großes Maß an Eigenmotivation mitbringen und in der Lage sein, sich selbst zu motivieren. Trotzdem ist es enorm wichtig, dass Führungskräfte das Thema Mitarbeitermotivation ernst nehmen und verschiedene motivierende Maßnahmen zur Steigerung der Mitarbeitermotivation einsetzen. Denn eine mangelnde Motivation wirkt sich nicht nur nachteilig auf den Erfolg des Unternehmens aus, sondern kann die gesamte wirtschaftliche Lage beeinflussen. Zudem schafft eine hohe Motivation enorme Potenziale. 

Verfügt ein Unternehmen dagegen über motivierte Mitarbeiter, hat das mehrere Vorteile:

  • Motivierte Mitarbeiter sind deutlich seltener krank,

  • sie erzielen eine bessere Arbeitsleistung und

  • bleiben dem Unternehmen dauerhaft treu.

Das heißt: Motivierte Mitarbeiter bleiben länger im Unternehmen und spielen eine wichtige Rolle beim Erreichen aller unternehmerischen Ziele, denn sie sind häufig auch gute Mitarbeiter und erbringen entsprechende Leistungen.

Ist ein Mitarbeiter mit der eigenen Arbeit zufrieden, führt dies auch zu einem guten Arbeitsklima. Außerdem sind Angestellte mit hoher Mitarbeitermotivation mehr an ihrer persönlichen Entwicklung interessiert und tragen so direkt zum Unternehmenserfolg bei, indem sie bereitwillig neue Aufgaben übernehmen. Es handelt sich also um eine Win-Win-Situation, sowohl für Unternehmen als auch für ihre Mitarbeiter.

Welche Ebenen der Mitarbeitermotivation gibt es?

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen drei Ebenen der Einflussnahme auf die Mitarbeitermotivation:

  • Das private Umfeld,

  • das psychische Umfeld,

  • das materielle Umfeld.

Das private Umfeld umfasst überwiegend die Work-Life-Balance. Dabei geht es darum, wie gut sich die privaten Interessen mit der täglichen Arbeit vereinen lassen. Hier können Unternehmen durch flexible Arbeitszeiten, Home-Office-Regelungen und eine klare Kommunikation für positive Gefühle und somit eine höhere Motivation ihrer Mitarbeiter sorgen.

Wenn man vom psychischen Umfeld spricht, ist damit vor allem der Führungsstil der Vorgesetzten gemeint. Eine offene Kommunikation, regelmäßiges Feedback und Lob für gute Leistungen durch Führungskräfte können eine besonders positive Wirkung erzielen und Mitarbeitende dauerhaft motivieren. Neben der Mitarbeiterführung ist auch der Umgang mit Kollegen am Arbeitsplatz entscheidend. Eine ausgeprägte Unternehmenskultur, ein starkes Wir-Gefühl, etwa durch Team Events, und ein umfangreiches Onboarding neuer Mitarbeiter können Angestellte motivieren und die Mitarbeiterbindung stärken. Ebenso wichtig sind gegenseitiges Vertrauen und eine gelungene interne Kommunikation.

Beim materiellen Umfeld geht es in erster Linie um die Bedingungen, unter denen ein Mitarbeiter arbeitet. Hierbei ist vor allem das Gehalt ein entscheidender Faktor. Aber auch ein gut ausgestatteter Arbeitsplatz, das betriebliche Gesundheitsmanagement und das Erkennen und Fördern von Kompetenzen kann sich positiv auf die Mitarbeitermotivation auswirken. 

Mit welchen Maßnahmen kann die Mitarbeitermotivation gesteigert werden?

Es gibt mehrere Methoden und Maßnahmen, mit denen Arbeitgeber die Motivation ihrer Mitarbeiter fördern können. Während sich viele Arbeitnehmer hauptsächlich durch monetäre Anreize motivieren lassen, wirkt bei anderen Angestellten dagegen eine immaterielle Mitarbeitermotivation besser. Grundsätzlich sollten Unternehmen immer individuell abwägen, welche Anreize und Methoden sich am besten zur Mitarbeitermotivation eignen. Dabei haben Sie die Wahl aus folgenden Maßnahmen:

Monetäre Belohnungen

Geld allein macht nicht glücklich. Trotzdem findet sich das Gehalt an dritter Stelle, wenn es um die Mitarbeitermotivation geht. Neben einem überdurchschnittlichen Gehalt können auch Boni- und Sonderzahlung zur Mitarbeitermotivation genutzt werden. Dabei gilt: Je transparenter das System, desto größer ist der Einfluss auf die Leistung.

Die Arbeitsatmosphäre

Damit Arbeitnehmer motiviert und leistungsfähig sind, bedarf es einer positiven Arbeitsatmosphäre. Laut Studien ist ein schlechtes Arbeitsklima für mehr als 80 Prozent aller Arbeitnehmer ein klarer Kündigungsgrund. Dies sollte Unternehmen aufhorchen lassen. Ein Unternehmen, das positive Psychologie anwendet, Vertrauen zwischen Kollegen schafft und ein Wir-Gefühl erzeugen kann, hat dagegen gute Chancen, Mitarbeiter zu motivieren und dauerhaft zu binden.

Lob und Anerkennung

Ebenso wichtig ist Lob für gute Arbeit. Denn Lob wirkt motivierend und steigert die emotionale Bindung zum Unternehmen. Grundsätzlich sollten Führungskräfte durch ehrliche Anerkennung einzelne Mitarbeiter ermutigen und das Ziel verfolgen, Angestellte langfristig im Unternehmen zu halten. Denn wer Wertschätzung bei seiner Arbeit erfährt, fühlt sich gesehen, respektiert und geachtet.

Der Führungsstil

Auch das Verhalten von Führungskräften hat einen großen Einfluss auf die Motivation von Mitarbeitenden. Ist eine Führungskraft fair, professionell, vertrauenswürdig und offen, kann dies Mitarbeiter motivieren und anspornen. Unfaires sowie unprofessionelles Verhalten einer Führungskraft kann sich dagegen langfristig negativ auswirken und unmotivierte Mitarbeiter erzeugen.

Weiterbildungsmöglichkeiten

Eine weitere wichtige Methode zur Förderung der Motivation ist die Chance auf Weiterbildung. Viele Mitarbeiter können durch eine individuelle Förderung motiviert werden und nebenbei ihr Know-how sowie ihre Fähigkeiten ausbauen. Somit sind Workshops, Schulungen, Coachings und Seminare ein wichtiges Instrument der Mitarbeitermotivation.

Eigenverantwortung

Neben Wertschätzung und der Möglichkeit zur Weiterbildung legen die meisten Mitarbeiter großen Wert auf Eigenverantwortung. Deshalb sollten Unternehmen ihren Mitarbeitern viel Spielraum für eigene Entscheidungen lassen und vermehrt auf Autonomie setzen. Denn auch diese Methode führt auf Dauer zu einer gesteigerten Mitarbeitermotivation.

Gemeinsame Aktivitäten

Immer mehr Firmen setzen auf gemeinsame Aktivitäten und Freizeitgestaltung im Team. Damit können sie ihre Mitarbeiter auf emotionaler Ebene abholen. Eine gemeinsame Wanderung, ein Kegelabend oder die Einladung in ein schickes Restaurant können Mitarbeiter motivieren und das Teambuilding fördern.

Flexible Arbeitszeiten

Die Gestaltung der Arbeitszeiten ist ein wichtiger Punkt bei der Entscheidung für oder gegen einen Job. Heute erwarten die meisten Mitarbeiter flexible Arbeitszeitmodelle. Das heißt: Wer sich seine Arbeitszeit - zumindest teilweise - selbst einteilen darf, hat es leichter, Arbeit und Privatleben unter einen Hut zu bekommen. Dies fördert die Mitarbeitermotivation und macht das Leben von Arbeitnehmern einfacher.

Wie lässt sich Mitarbeitermotivation messen?

Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten, um Mitarbeitermotivation zu messen: Zum einen über die Analyse aller Maßnahmen, die zur Mitarbeitermotivation eingeführt wurden, zum anderen über die tatsächliche Wirksamkeit.

Dabei gilt es zunächst einmal zu validieren, ob alle Maßnahmen auch tatsächlich umgesetzt wurden. Somit können Firmen prüfen, ob jeder Mitarbeitende von flexiblen Arbeitszeiten profitiert, ob alle Arbeitsplätze vollständig ausgestattet sind und ob Prämien und andere finanzielle Anreize eingeführt wurden.

Ist dies der Fall, muss geklärt werden, wie erfolgreich die jeweilige Maßnahme war. Dies ist oftmals gar nicht so einfach. Ein guter Indikator hierfür ist etwa die Menge an Anfragen, mit denen sich Mitarbeitende an das Management wenden. Unternehmen, die regelmäßig Feedback, konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge von ihren Mitarbeitern erhalten, können davon ausgehen, dass diese sich ernstgenommen fühlen und keine Angst davor haben, ihre Meinung zu äußern – das ist zunächst einmal ein gutes Zeichen. Allerdings sollte es das Ziel sein, die Vorschläge und das Feedback dann auch umzusetzen.

Weitere wichtige Indikatoren zum Messen der Mitarbeitermotivation sind Kennzahlen wie die Anzahl von Krankheitstagen und Kündigungen. Auch die Produktivität gibt Aufschluss darüber, wie motiviert die Belegschaft ist. Eine weitere Option ist, das Arbeitsklima zwischen den Beschäftigten zu analysieren. Dies geht anhand von anonymen Fragebögen. Ansonsten können Vorgesetzte auch direkte, ggf. informelle Gespräche mit Mitarbeitenden führen und nachfragen, wie zufrieden sie mit ihrem Arbeitsplatz und ihrer Arbeit im Allgemeinen sind.

Wie kann Eigenmotivation durch passende Rahmenbedingungen und Instrumente unterstützt werden?

Neben äußerlichen und materiellen Anreizen gibt es auch Möglichkeiten, die Eigenmotivation von Mitarbeitern durch passende Rahmenbedingungen zu steigern. Es lohnt sich, wenn Unternehmen ihren Mitarbeitern dabei helfen, ihre Eigenmotivation zu erkennen und zu fördern. Hierbei können folgende Instrumente hilfreich sein:

  • Realistische Ziele: Personen, die sich selbst realistische Ziele setzen, können diese meist auch schnell erreichen und anschließend von einem motivierenden Erfolgserlebnis profitieren.

  • Selbstbelohnung: Eine Belohnung ruft grundsätzlich immer positive Gefühle hervor. Sobald sich Menschen eine eigene Belohnung vor Augen halten - und wenn es nur die verdiente Auszeit auf der Couch nach getaner Arbeit ist - sind sie deutlich motivierter und leistungsfähiger.

  • Zusammenhalt: Im Team ist man stärker. Deshalb ist es wichtig, dass sich Angestellte nicht allein gelassen fühlen, sondern auf die Unterstützung und den Zusammenhalt in ihrem Team bauen können.

  • Sinnhaftigkeit: Menschen, die in der Lage sind, ihrem Tun einen Sinn zu geben, sind deutlich motivierter. Dabei ist es egal, ob ein Arbeitnehmer es als sinnvoll erachtet, seinem Unternehmen behilflich zu sein oder ob seine Arbeit tatsächlich dem Wohl anderer dient. Wichtig ist nur, dass die Person ihre Arbeit als sinnvoll ansieht.

  • Bewusste Auszeiten: Pausen können ebenso dabei helfen, die Eigenmotivation zu stärken. Im Idealfall wird in einer solchen Auszeit ein kleiner Spaziergang oder etwas Sport eingeplant.

Über die Autorin: Stefanie Aust
Stefanie Aust

Stefanie Aust ist Redakteurin für Personalthemen bei hiral. Beruflich verschlug es sie zunächst in den wirtschaftlichen Bereich. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiums war sie schließlich mehrere Jahre an Hochschulen tätig. Stefanie verfasst und redigiert mit Leidenschaft und Professionalität Fach- und Wissenschaftstexte in den Bereichen HR und Personalwirtschaft.

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