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Mitarbeiterbefragung: Definition, Arten, Durchführung und Ausblick

Nicola Lehrle
Lesezeit: ca. 0 Minuten

Mitarbeiterbefragungen sind ein bewährtes und kosteneffizientes Instrument, um die Wahrnehmung, Bedürfnisse und Meinungen der eigenen Belegschaft systematisch zu erheben. Ob zur Messung von Zufriedenheit, Engagement, interner Kommunikation oder Unternehmenskultur – gezielt eingesetzte Umfragen liefern entscheidende Hinweise für Verbesserungen, Innovationspotenziale und strategische Weichenstellungen.

In diesem Ratgeber erklären wir, was eine Mitarbeiterbefragung ausmacht, welche Ziele damit verfolgt werden und wie du von der Planung bis zum Follow‑Up vorgehen kannst. Darüber hinaus stellen wir vier zukunftsweisende Perspektiven vor und zeigen, welche Fallstricke du vermeiden solltest.

Definition der Mitarbeiterbefragung

Eine Mitarbeiterbefragung ist eine systematisch durchgeführte Befragung von Mitarbeitern eines Unternehmens, um deren Meinungen und Einschätzung zu erfassen. Dabei wird meist nach Meinungen über bestimmte interne Bereiche und Abläufe gefragt. In der Regel beziehen sich solche Umfragen auf die Zufriedenheit im Unternehmen, den Arbeitsalltag und den Umgang zwischen den Teamkollegen.

Die Ergebnisse können anschließend ausgewertet und zielorientiert genutzt werden. Mitarbeiterbefragungen werden also eingesetzt, um die aktuelle Situation zu erfassen und danach Verbesserungen umzusetzen; Zum Beispiel die Steigerung der Leistungsmotivation, eine Erhöhung der Mitarbeiterzufriedenheit oder die Optimierung interner Abläufe.

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Zielsetzung der Befragung von Mitarbeitern

Wenn eine Mitarbeiterbefragung durchgeführt wird, sollen damit die Meinung und das Stimmungsbild der Mitarbeiter erhoben werden. Bei einer solchen Maßnahme werden in der Regel Fragen zu folgenden Themen gestellt:

  • Zum Betriebsklima,

  • zur Motivation von Mitarbeitern,

  • zur Unternehmenskultur,

  • zur Führungskultur,

  • zur Employer Brand.

Anhand der Analyse und Auswertung von Fragebögen, können Optimierungspotentiale im eigenen Unternehmen analysiert und behoben werden. Dabei werden vor allem folgende Ziele verfolgt:

  • Ein verbessertes Arbeitsklima,

  • eine gestärkte Unternehmenskultur,

  • eine gesteigerte Motivation der Mitarbeiter,

  • eine verbesserte Führungskultur,

  • eine gestärkte Employer Brand,

  • eine erhöhte Mitarbeiterzufriedenheit und Mitarbeiterbindung,

  • Change Management,

  • eine Schärfung der Unternehmensziele.

Arten von Mitarbeiterbefragungen

Je nach Art der Mitarbeiterbefragung ist die Zielsetzung variabel. Deshalb kann sich auch die Formulierung der Fragen und das Erstellen des Fragebogens ganz unterschiedlich gestalten. Prinzipiell unterscheidet man zwischen folgenden Befragungen:

Umfrage zur Mitarbeiterzufriedenheit

Hierbei werden die Meinungen von Angestellten zur Zufriedenheit im Unternehmen eingeholt. Dabei sind vor allem folgende Themen relevant:

  • Zufriedenheit mit dem Gehalt,

  • Zufriedenheit mit der Work-Life-Balance (Arbeitszeiten und Urlaubsregelung),

  • allgemeine Arbeitszufriedenheit,

  • Zufriedenheit von neuen Mitarbeitern mit dem Recruiting und Onboarding,

  • Gründe für das Verbleiben im Unternehmen,

  • Bewertung der Unternehmenspolitik.

Umfrage zur Unternehmenskultur

Wenn eine Befragung zur Bewertung der Unternehmenskultur durchgeführt wird, geht es darum, folgende Faktoren zu messen:

  • Interne Kommunikation,

  • Vision der Organisation,

  • Beziehung zum Team und anderen Abteilungen,

  • Bindung an das Unternehmen,

  • Employee Experience.

Umfrage zum Mitarbeiterengagement

Um herauszufinden, wie sich die Motivation der Belegschaft gestaltet, führen Unternehmen regelmäßige Mitarbeiterbefragungen bezüglich des konkreten Engagements einzelner Mitarbeiter durch. Eine solche Befragung ist die Grundlage für konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit. Bei der Umsetzung werden insbesondere die folgenden Informationen erhoben:

  • Kompetenz und das Wissen der Mitarbeiter,

  • Beziehung zu den Vorgesetzten,

  • Identifikation mit der Organisation und Tätigkeit,

  • Entwicklungspotenzial.

Professionelle Mitarbeiterbefragung: 360-Grad-Feedback

Eine weitere wichtige Form der Mitarbeiterbefragung ist das 360-Grad-Feedback. Bei dieser Art von Feedback werden überwiegend Führungskräfte von verschiedenen Perspektiven aus beurteilt. Die Bewertung kann durch Vorgesetzte, die Geschäftsleitung, Kollegen, Teammitglieder oder auch durch Kunden erfolgen.

Anhand eines 360-Grad-Feedbacks können Unternehmen eine umfangreiche Analyse erstellen und zum Beispiel eine Leistungsbewertung anhand des Ergebnisses vornehmen. Dieses erlaubt die Maßnahme einer individuellen Persönlichkeitsentwicklung.

Mitarbeiterbefragung durchführen: Tipps für Arbeitgeber

Durchführung von Mitarbeiterbefragungen

Anhand von geeigneter Software können Online-Mitarbeiterbefragungen entweder von externen Dienstleistern oder direkt im eigenen Unternehmen durchgeführt werden. Dank Umfrage-Tools ist nicht nur das Planen von Online-Befragungen gut möglich, sondern auch die Auswertung im eigenen Unternehmen kein großer Aufwand mehr.

Unternehmen, die eine Mitarbeiterbefragung durchführen möchten, sollten dabei immer wie folgt vorgehen und folgende Tipps beachten:

  1. Planung des Fragebogens und Prozesses: Hierbei sollten geeignete Fragen ausgewählt und bei der Vorbereitung auf Anonymität und Datenschutz geachtet werden.

  2. Durchführung der Befragung: Alle Teilnehmer der Mitarbeiterbefragung sollten umfangreich informiert sein, damit sie möglichst konkrete, sinnvolle und ehrliche Antworten geben.

  3. Auswertung der Mitarbeiterbefragung: Für eine möglichst schnelle Auswertung sollte ein Online-Tool oder notfalls eine Excel-Tabelle verwendet werden.

  4. Maßnahmenplanung und -umsetzung: Nach dem Feedback an alle Beteiligten sollten konkreter Maßnahmen ausgearbeitet werden. Die Umsetzung der geplanten Maßnahmen sollte sorgfältig begleitet und beobachtet werden.

  5. Follow-Up: Um zu sehen, ob die eingesetzten Maßnahmen erfolgreich sind, empfiehlt sich eine zeitnahe Überprüfung. Bei Bedarf sollten eingesetzte Instrumente entsprechend angepasst oder verändert werden.

  6. In der folgenden Mitarbeiterbefragung können Ergebnisse validiert werden.

Digitalisierung und der Einsatz von KI in Mitarbeiterbefragungen

Die fortschreitende Digitalisierung verändert die Durchführung und Auswertung von Mitarbeiterbefragungen grundlegend. Laut einer Studie nutzt 2024 bereits jedes fünfte Unternehmen KI, Tendenz steigend. Online-Tools ermöglichen eine schnelle und ortsunabhängige Teilnahme, während KI-Technologien bei der Datenanalyse unterstützen. Besonders bei umfangreichen Befragungen mit vielen offenen Kommentaren können KI-gestützte Verfahren große Textmengen effizient auswerten und häufige Themen sowie Stimmungsbilder sofort sichtbar machen.

Auf Basis von Natural Language Processing erkennen Algorithmen wiederkehrende Schlagworte, kategorisieren Feedback (z.B. zu „Kommunikation“ oder „Work-Life-Balance“) und identifizieren Stimmungstendenzen. Dadurch erhält das HR-Management schneller verwertbare Einblicke, etwa welche Anliegen den Beschäftigten unter den Nägeln brennen.

KI kann zudem Trends prognostizieren und personalisierte Handlungsempfehlungen ableiten. Allerdings gilt es, Risiken wie Datenschutz und mögliche Verzerrungen im Blick zu behalten – die Datensicherheit lässt sich gewährleisten, doch es braucht Transparenz und Akzeptanz im Unternehmen für den KI-Einsatz.

Praxisbeispiele zeigen, dass KI den Auswertungsaufwand erheblich reduziert und neue Erkenntnisse in der Befragungsarbeit ermöglicht. Insgesamt bieten digitale Tools in Kombination mit KI eine zukunftsweisende Chance, die Mitarbeiterbefragung zum Echtzeit-Stimmungsbarometer weiterzuentwickeln.

Fallstricke bei der Mitarbeiterbefragung vermeiden

Damit eine Mitarbeiterbefragung erfolgreich verläuft, sollten bestimmte Regeln beachtet werden. Diese gelten für den Inhalt der Fragebögen, für die Vorbereitung der Befragung und auch für die Befragten. Wer sich an die folgenden Regeln und Tipps hält, kann die Mitarbeiterbefragung als sinnvolles Instrument nutzen und typische Probleme vermeiden:

Den richtigen Zeitpunkt wählen

Grundsätzlich empfiehlt sich das Durchführen einer Mitarbeiterbefragung immer dann, wenn das Commitment beziehungsweise der Einsatz und die Motivation der Belegschaft optimierbar erscheint. Denn Unternehmen mit engagierten und motivierten Mitarbeitern sind deutlich erfolgreicher und profitabler als Firmen mit weniger engagierten Mitarbeitenden. So kann durch entsprechende Maßnahmen das Engagement und Commitment gefördert werden und dadurch können klar erkennbare Veränderungen und Ergebnisse erzielt werden.

Ein weiterer Zeitpunkt, zu dem eine Mitarbeiterbefragung Sinn macht, ist dann, wenn großes Verbesserungspotenzial besteht. Das heißt: Die Mitarbeiter leisten zwar gute Arbeit, es besteht allerdings die Möglichkeit, noch effizienter zu arbeiten. Auch in diesem Fall sollten Führungskräfte und Vorgesetzte eine interne Befragung von Mitarbeitern durchführen und diese zur Analyse der aktuellen Situation nutzen. Das Feedback kann als Basis für interne Veränderungen und Verbesserungen genutzt werden.

Anonymität gewährleisten und Datenschutz beachten

Ein ebenso wichtiger Faktor bei der Durchführung einer Befragung von Mitarbeitenden ist die Gewährleistung der Anonymität. Sobald die Mitarbeiter in ihrem Unternehmen das Gefühl haben, dass ihr ehrliches Feedback Konsequenzen haben könnte, kann dies das Ergebnis der Befragung verfälschen oder die Durchführung sabotieren.

Unser Tipp: Alle befragten Mitarbeiter sollten bereits vor der Teilnahme Informationen bezüglich der Anonymität erhalten. Ziel hierbei ist es, ein Feedback der gesamten Belegschaft zu erhalten und eine Auswertung zu erstellen, ohne die Meinung und die personenbezogenen Daten einzelner Teilnehmer zu veröffentlichen.

Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Durchführung von Befragungen ist der technische Datenschutz gemäß DSGVO. Gerade bei Online-Umfragen ist es wichtig, dass eine sichere IT-Infrastruktur dafür sorgt, dass Online-Tools sicher genutzt werden können und den deutschen Datenschutz-Richtlinien entsprechen. Nur so ist eine garantiert sichere Kommunikation und Übermittlung aller erhobenen Daten möglich. Ebenso wichtig ist, dass bei der Auswertung die Identität einzelner Mitarbeiter nicht publik gemacht wird.

Die Arbeitnehmervertretung nicht außen vor lassen

Sobald die Vorgaben für den Fragebogen definiert und alle Ziele klar formuliert sind, kann das Management oder die verantwortliche Führungskraft den Betriebsrat informieren. Für eine erfolgreiche Mitarbeiterbefragung ist es wichtig, dass die Arbeitnehmervertretung so früh wie möglich involviert wird. Denn bereits bei der Erstellung des Fragebogens kann es zu offenen Fragen und Problemen kommen und es besteht die Möglichkeit, dass der Betriebsrat Änderungen am Inhalt vornehmen möchte.

Auch die Ausrichtung und Durchführung liegt nicht allein in den Händen des Managements und der Führungskräfte, sondern erfordert die Abstimmung mit dem Betriebsrat in ihrem Unternehmen. Dieser hat zum Beispiel die Möglichkeit, bestimmte Bereiche zu streichen, offene Fragen zu bestimmten Themen zu verbieten oder die Auswertung der Umfrage zu hinterfragen und zu überwachen. Das Ziel hierbei: Sicherstellen, dass die Rechte der eigenen Mitarbeiter gewahrt werden.

Die Spielregeln klar machen

Damit eine Mitarbeiterbefragung wertvolle Erkenntnisse liefert, müssen verschiedene Faktoren beachtet werden. Gerade bei einer unternehmensweiten Mitarbeiterbefragung in einem großen Unternehmen ist es wichtig, dass alle Mitarbeiter die Spielregeln für die Mitarbeiterbefragung beachten. Denn nur so ist ein klares und unverfälschtes Ergebnis möglich und eine solche Maßnahme sinnvoll.

Bevor Unternehmen eine Befragung durchführen, sollten sie den erstellten Fragebogen dem Betriebsrat zugänglich machen. Konkretes Ziel hierbei ist die Überprüfung auf Richtigkeit (wurden die richtigen Fragen ausgewählt, gibt es einen allgemeinen Leitfaden für Teilnehmer, werden geeignete Themen behandelt) und Anonymität (entspricht die Umsetzung dem Datenschutzgesetz, ist die Software und Methode DSGVO-konform, ist der Zugriff auf den Online-Fragebogen anonym).

Im nächsten Schritt werden alle Mitarbeitenden über den Fragebogen informiert und klare Anweisungen ausgegeben, wie bei dem Thema vorzugehen ist. Also zum Beispiel:

  • Wie Mitarbeiter daran teilnehmen könnten,

  • falls die Befragung via Software online erfolgt, wie sie sich hierfür anmelden können,

  • wie kurz oder lange die Antworten auf einzelne Fragen sein sollten,

  • welchen Zweck die Befragung und Auswertung hat,

  • wie viel Zeit sie sich für den Fragebogen nehmen dürfen,

  • wie ehrliche Antworten das Ergebnis der Umfrage fördern.

Unternehmen, die ihre Organisation regelmäßig überprüfen und die Zufriedenheit von Mitarbeitern steigern sowie Angestellte individuell fördern, profitieren von Produktivitägssteigerungen und Mitarbeitenden, die weniger krank sind und seltener kündigen. Zufriedene Mitarbeiter leisten wertvolle Arbeit und tragen zu einem verbesserten Betriebsergebnis bei.

Feedbackkultur als Voraussetzung für aussagekräftige Befragungsergebnisse

Eine ausgeprägte Feedbackkultur im Unternehmen ist die Grundlage dafür, dass Mitarbeiterbefragungen ihr volles Potenzial entfalten. Herrscht eine offene Kommunikations- und Fehlerkultur, fühlen sich Beschäftigte wertgeschätzt und ernst genommen – sie sind dann eher bereit, ehrlich auf Umfragefragen zu antworten und konstruktives Feedback zu geben. Wichtig ist, dass Feedback nicht als einmalige Aktion verstanden wird, sondern als fortlaufender Dialog zwischen Mitarbeitenden und Führungsebene. Dazu gehört, dass die Unternehmensleitung Ergebnisse transparent kommuniziert und spürbare Konsequenzen daraus ableitet. Die Unterstützung durch die Geschäftsführung ist dabei in allen Befragungsphasen ein entscheidender Erfolgsfaktor. Bleiben erkennbare Reaktionen auf die Rückmeldungen aus, schwindet die Glaubwürdigkeit des Instruments „Mitarbeiterbefragung“ schnell.

Studien zeigen zugleich, dass offene Kommunikation und die Anerkennung von Mitarbeitermeinungen die Zufriedenheit und Bindung deutlich erhöhen. Daher sollten Führungskräfte schon vor der Befragung ein Klima schaffen, in dem Kritik und Verbesserungsvorschläge willkommen sind. Dazu zählt auch, den Sinn und Zweck der Umfrage klar zu vermitteln und nach Abschluss für eine zügige Rückmeldung zu sorgen. Sobald Mitarbeiter sehen, dass ihr Input in Entscheidungen einfließt und Verbesserungen anstößt, steigt ihre Bereitschaft, sich auch künftig offen zu beteiligen. So gilt beispielsweise eine hohe Rücklaufquote als Indikator einer etablierten Feedbackkultur im Unternehmen.

Psychologische Sicherheit und ihre Rolle im Antwortverhalten

Psychologische Sicherheit beschreibt ein Arbeitsklima, in dem sich Mitarbeitende trauen, ihre Meinung zu äußern, ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen. Kein Wunder, dass laut einer aktuellen Umfrage 89% der Beschäftigten psychologische Sicherheit am Arbeitsplatz für unverzichtbar halten.

Dieses Gefühl spielt in Mitarbeiterbefragungen eine entscheidende Rolle: Fühlen sich Beschäftigte unsicher oder misstrauisch, werden sie Antworten eher beschönigen oder ganz vermeiden. Insbesondere bei kritischen Themen tritt häufig der Effekt der sozialen Erwünschtheit auf – aus Angst, anzuecken, geben Befragte lieber „akzeptierte“ Antworten statt offener Kritik.

Ein hoher Grad an psychologischer Sicherheit dagegen fördert ehrliche und differenzierte Rückmeldungen, selbst zu sensiblen Punkten. Unternehmen sollten daher für die nötigen Rahmenbedingungen sorgen. Absolute Anonymität der Befragung ist dabei ein zentraler Faktor: Haben Mitarbeitende auch nur den geringsten Verdacht, ihre Antworten könnten zurückverfolgt werden, schmälern Angst und Zurückhaltung die Datenqualität erheblich.

Insgesamt gilt: Psychologische Sicherheit ist ein Schlüsselfaktor dafür, dass Mitarbeiterbefragungen authentische Einblicke liefern und keine wichtigen Probleme aus Sorge vor negativen Reaktionen verschwiegen bleiben.

Der Einfluss des Generationenwandels auf Antwortmuster und Fragengestaltung

Die Belegschaft besteht heute oft aus mehreren Generationen, von Babyboomern bis Gen Z, die teils unterschiedliche Werte und Erwartungen in die Arbeitswelt einbringen. Das wirkt sich auch auf Mitarbeiterbefragungen aus: Jüngere Beschäftigte – Digital Natives der Generation Y und Z – sind internetaffin, stellen tradierte Arbeitsweisen häufiger infrage und fordern flachere Hierarchien sowie mehr Mitsprache ein. Entsprechend legen sie in Umfragen verstärkt Wert auf Themen wie Work-Life-Balance, Sinnhaftigkeit der Arbeit oder flexible Arbeitsmodelle. Umfragen bestätigen diese Verschiebung der Prioritäten: Millennials bewerten Karriereentwicklung und flexible Arbeitsformen als deutlich wichtiger als ältere Mitarbeiterjahrgänge. Ältere Generationen hingegen betonen oft Aspekte wie Arbeitsplatzsicherheit oder Loyalität stärker.

Für die Fragengestaltung bedeutet dies, dass Einheitsfragebögen an Grenzen stoßen können. Unternehmen sollten prüfen, ob die Sprache und Inhalte ihrer Umfragen für alle Altersgruppen verständlich und relevant sind. Beispielsweise kann es sinnvoll sein, Beispiele oder Begriffe zu wählen, die generationenübergreifend interpretiert werden können, um Missverständnisse zu vermeiden.

Ebenso lohnt ein Blick auf die Antwortmuster: Ergeben Auswertungen deutliche Unterschiede zwischen Alterskohorten, können darauf aufbauend gezielte Maßnahmen abgeleitet werden. Der Generationenwandel eröffnet auch Chancen, neue Frageformate einzusetzen – etwa kürzere, mobil optimierte Puls-Befragungen, die besonders bei jüngeren Mitarbeitenden auf hohe Akzeptanz stoßen.

Letztlich profitieren alle Altersgruppen von einem generationenbewussten Ansatz: Jüngere fühlen sich ernst genommen und Ältere abgeholt, was die Akzeptanz und Wirkung der Befragung insgesamt erhöht. So wird die Mitarbeiterbefragung durch Berücksichtigung des Generationenwandels noch treffsicherer und zukunftsfähiger.

Fazit

Eine strukturierte Mitarbeiterbefragung bietet eine unverzichtbare Basis für fundierte Personal‑ und Organisationsentscheidungen. Wer klare Ziele definiert, Datenschutz und Anonymität sicherstellt, eine offene Feedbackkultur etabliert und auch innovative Ansätze wie KI‑Analysen, psychologische Sicherheit oder generationenübergreifende Fragendesigns nutzt, wird echte Veränderungsimpulse generieren.

Wichtig ist, dass jede Befragung als Teil eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses betrachtet wird – mit transparentem Follow‑Up und regelmäßigen Validierungen. So wird aus einmaligem Stimmenhören ein dauerhafter Dialog, der Motivation, Bindung und Unternehmenserfolg gleichermaßen fördert.

Quellen:

https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Erstmals-beschaeftigt-Haelfte-Unternehmen-KI

https://www.functionhr.de/blog/interview_ki/

https://www.marktforschung.de/marktforschung/a/ki-nutzung-bei-revolution-optimistisch-die-chancen-im-blick-und-die-risiken-im-auge/

https://cubia.com/leistungen/mitarbeiterbefragung/studie-zum-feedback-durch-und-an-arbeitgeber-aus-mitarbeitersicht/

https://greatplacetowork.de/blog/jede-stimme-ist-wertvoll-aber-wie-hoch-sollte-die-rucklaufquote-bei-einer-mitarbeiterbefragung-sein-2/

https://www.mckinsey.com/featured-insights/mckinsey-explainers/what-is-psychological-safety

https://www.honestly.de/blog/10-fehler-bei-der-mitarbeiterbefragung-im-unternehmen/

https://www.rogator.de/bedeutung-mitarbeiterbefragungen-unternehmen-zukunft/

https://www.pwc.at/de/presse/2024/weconomy-generationsstudie.html

Über die Autorin: Nicola Lehrle
Nicola Lehrle

Nicola Lehrle ist als Redakteurin bei hiral tätig. In ihrer beruflichen Laufbahn mit Schwerpunkt Marketing konnte sie im HR vielerlei Erfahrung sammeln. Ihr Fokus liegt auf Ratgebern und Fachtexten zu unterschiedlichen Themen im Bereich Personal/HR. Nicola möchte mit ihren Texten den Lesern auch komplizierte Sachverhalte möglichst einfach erklären.

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