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Mitarbeiterangebote und Corporate Benefits: Was können Arbeitgeber tun?

Stefanie Aust
Lesezeit: ca. 11 Minuten

Unternehmen sind in Zeiten des Fachkräftemangels dazu angehalten, für Bewerber auf dem Arbeitsmarkt attraktiv zu sein, um im "War for Talents" konkurrenzfähig zu bleiben. Corporate Benefits sind heutzutage ein wertvolles Instrument, um Fachkräfte an ein Unternehmen zu binden und die Mitarbeiterzufriedenheit zu stärken. Von flexiblen Arbeitszeiten über Team Events oder Mitarbeiterrabatte für bestimmte Produkte und Dienstleistungen bis hin zur Kinderbetreuung sind unterschiedliche Modelle und Angebote für Mitarbeiter denkbar.  

Was genau sind Mitarbeiterangebote?

Für Fachkräfte und Talente auf dem Arbeitsmarkt ist die Vergütung alleine längst nicht mehr ausreichend, um sich für ein bestimmtes Unternehmen zu entscheiden. Wer qualifiziert ist, hat die freie Wahl und entscheidet anhand weiterer Kriterien, welcher Arbeitgeber für ihn in Frage kommt. Für Unternehmen schaffen Corporate Benefits eine Möglichkeit, zusätzliche Anreize zu bieten.

Bei Mitarbeiterangeboten handelt es sich um zusätzliche Leistungen für Mitarbeiter, die über die monetäre Entlohnung hinausgehen. Corporate Benefits dienen dazu, die Zufriedenheit der Mitarbeiter zu erhöhen und die Employee Experience zu verbessern, Arbeitnehmer an das Unternehmen zu binden und sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. 

Mögliche Corporate Benefits, von denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter profitieren, umfassen beispielsweise die folgenden Angebote und Beispiele:

  • Geldwerte Vorteile wie ein Firmenwagen,

  • steuerliche Vorteile,

  • betriebliche Gesundheitsförderung, 

  • vermögenswirksame Leistungen,

  • flexible Arbeitszeiten,

  • Homeoffice,

  • Kinderbetreuung.

Welche Ziele verfolgt das Personalmanagement mit Corporate Benefits?

Unternehmen verfolgen mit der Entwicklung von Corporate Benefits für ihre Mitarbeiter unterschiedliche Ziele. Mitarbeiterangebote bedeuten zusätzliche Kosten und mehr Aufwand, doch dies lohnt sich dank der unterschiedlichen Vorteile, die solche Angebote bieten. 

So stärken Mitarbeiter-Benefits das Employer Branding. Eine starke Arbeitgebermarke ist entscheidend, um sich für potenzielle Fachkräfte als attraktiver Arbeitgeber auf dem Markt zu positionieren. Durch Mitarbeiterangebote heben sich Unternehmen von Mitbewerbern ab, was dazu führt, dass potenzielle Bewerber auf sie aufmerksam werden und vakante Positionen schneller besetzt werden können. 

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Auch die Steigerung der Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter ist ein entscheidendes Ziel, das Arbeitgeber mit Benefits verfolgen. Wer sich im Unternehmen wertgeschätzt fühlt, ist loyaler, engagierter und motivierter. Dies verbessert die Qualität der erbrachten Leistungen und verringert die Fluktuation. Zufriedene Mitarbeiter sprechen zudem auch außerhalb der Arbeit positiv über ihr Unternehmen, was wiederum als Förderung des Employer Brandings fungiert.

Ein wichtiger Vorteil, den Benefits für Mitarbeiter aus Sicht eines Unternehmens bieten, umfasst mögliche Steuerersparnisse. Unter bestimmten Voraussetzungen fallen für einen Arbeitgeber keine Steuern oder Abgaben zur Sozialversicherung an. Dies senkt die betrieblichen Kosten und steigert die Wirtschaftlichkeit. Aus diesem Grund sind Mitarbeiter-Benefits für Unternehmen häufig lukrativer und interessanter als eine Gehaltserhöhung. 

Wie können entsprechende Maßnahmen die Motivation und Bindung von Mitarbeitern fördern?

Mit der richtigen Strategie können Corporate Benefits eine echte Win-Win-Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer schaffen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter profitieren in hohem Maße von Benefits, die gezielt auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind.

Dabei kommt es nicht nur auf einzelne Benefits an, sondern darauf, die Unternehmenskultur als Ganzes wertschätzend zu gestalten. Die Wertschätzung der Mitarbeiter ist ein essenzieller Faktor im Hinblick auf die Steigerung der Motivation, denn wer in seinem Unternehmen das Gefühl hat, geschätzt zu werden und wertvoll zu sein, zeigt - das zeigen zahlreiche Studien - auch eine deutlich höhere Bereitschaft, eine gute Leistung zu erbringen. 

Dies gilt sowohl für die Motivation als auch für die Bindung an das eigene Unternehmen. Corporate Benefits schaffen eine höhere Zufriedenheit - und wer zufrieden an seinem Arbeitsplatz ist, neigt seltener dazu, diesen zu verlassen. 

Wie können HR-Manager die Bedürfnisse der Mitarbeiter bei der Auswahl und Umsetzung von Corporate Benefits möglichst gut abbilden?

Es gibt eine enorme Vielfalt an Beispielen für Corporate Benefits, die Unternehmen ihren Mitarbeitern anbieten können. Daher ist es wichtig, diesen möglichst individuell auf deren Bedarf zuzuschneiden. Nicht jeder im Unternehmen benötigt Angebote der Kinderbetreuung oder Tankgutscheine, weshalb es sich in der Praxis als sinnvoll erwiesen hat, die Arbeitnehmer in die Wahl der Benefits einzubeziehen und mitentscheiden zu lassen. 

Dies gelingt zum Beispiel, indem mehrere Mitarbeiterangebote zur Auswahl gestellt werden und die Belegschaft dann darüber abstimmen kann, welche als erstes eingeführt werden sollten. So wird deutlich, was von Seiten der Arbeitnehmer als besonders attraktives Angebot wahrgenommen wird. 

Des Weiteren sollten Führungskräfte in Gesprächen mit den Mitarbeitenden und den Teams regelmäßig Fragen stellen, um deren Wünsche bei der Unterbreitung von Mitarbeiterangeboten möglichst genau abzubilden. Dies können zum Beispiel folgende Fragen sein:

  • Welche konkreten Maßnahmen sind gewünscht?

  • Wie zufrieden ist die Belegschaft mit den Corporate Benefits?

  • Wer nutzt die Mitarbeiterangebote, wer nicht, und aus welchen Gründen?

Oft bietet ein solcher Austausch die Möglichkeit, Ideen zu sammeln für individuelle Mitarbeitervorteile, die andere Unternehmen nicht anbieten und mit denen sich der Arbeitgeber im Wettbewerb abheben kann. 

Welche nicht-finanziellen Angebote sind möglich?

Mitarbeitervorteile können monetärer und nicht-monetärer Natur sein. Der potenziellen Auswahl sind kaum Grenzen gesetzt. Da hierzulande Vertragsfreiheit herrscht, ist es möglich, individualvertragliche Leistungen festzulegen. 

Flexible Arbeitszeitgestaltung

Die Flexibilität der Arbeitszeiten ist eine der beliebtesten Maßnahmen im Bereich der Corporate Benefits. Mitarbeiter legen immer größeren Wert auf eine freie Einteilung und das Angebot der individuellen Anpassung von Arbeitszeiten. Mögliche Benefits umfassen etwa Gleitzeit, Vertrauensarbeitszeit oder die Option, in Teilzeit zu arbeiten.

Homeoffice

Die Option, außerhalb des betrieblichen Büros zu arbeiten und den Arbeitsplatz nach Hause zu verlegen, schätzt eine Vielzahl von Mitarbeitern, gerade auch in Zeiten von New Work. Dies verringert Störungen durch Kollegen oder Vorgesetzte, Fahrwege und -zeiten entfallen und sogar die Kinderbetreuung ist damit zu einem gewissen Teil möglich. 

Weiterbildung

Mitarbeitende haben den Wunsch, sich zu entwickeln und die eigenen Fähigkeiten zu erweitern. Unternehmen können dies unterstützen, indem sie die Kosten für die Teilnahme an Weiterbildungen übernehmen, die im Zusammenhang zum Job stehen, dadurch Kompetenzen schaffen und Arbeitnehmer fördern.

Benefits im Bereich Gesundheit und Work-Life-Balance

Mitarbeiterangebote im gesundheitlichen Bereich sind in den letzten Jahren immer mehr auf dem Vormarsch. Dazu gehören betriebliche Vorsorgeangebote, Gesundheitschecks, Sport- und Gesundheitskurse oder gesundes Essen in der Kantine. Benefits im Bereich Work-Life-Balance können zum Beispiel die Option eines Sabbaticals, verlängerte Mittagspausen oder die Kinderbetreuung.

Gutscheine

Weitere Vorteile, die zu den nicht-finanziellen Anreizen gehören, umfassen den klassischen Gutschein, etwa Tankgutscheine, Mitarbeiterrabatte sowie Einkaufsgutscheine für Geschäfte vor Ort oder im Onlineshops. 

Welche finanziellen Vorteile sind als Angebote interessant?

Ein finanzieller Anreiz bietet mehrere Vorteile, denn er schafft konkrete monetäre Mehrwerte und wird oft ebenso geschätzt wie eine Gehaltserhöhung.

Prämien und Bonuszahlungen

Prämien zu bestimmten Anlässen, etwa einem Geburtstag oder für besonders gute Ergebnisse, sowie Bonuszahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld gehören zu den klassischen Mitarbeiterbenefits. 

Zuschüsse

Auch finanzielle Zuschüsse für Betreuungseinrichtungen wie Kita oder die Tagespflege sowie Essens- oder Fahrtkostenzuschüsse sind beliebte Zusatzleistungen, von denen Mitarbeiter profitieren. 

Weitere Möglichkeiten

Finanzielle Zusatzleistungen, die in fast jedem Unternehmen geschätzt werden, umfassen die Unterstützung im Hinblick auf die Fahrtkosten zur Arbeit. Das können Tankgutscheine sein, Jobtickets oder Firmenwagen oder Dienstfahrräder. 

Welche steuerlichen und rechtlichen Aspekte sind bei Mitarbeitervorteilen zu beachten?

Mitarbeiterangebote schaffen verschiedene Vorteile für Unternehmen, denn unter bestimmten Bedingungen sind sie steuerfrei oder zumindest mit steuerlichen Vergünstigungen verbunden. Hier kommt es darauf an, die rechtlichen Bestimmungen genau zu kennen.

Steuerfreie Sachbezüge dürfen einen Wert von maximal 50 Euro aufweisen. Sofern der Wert überschritten ist, gilt die Zuwendung als geldwerter Sachbezug. Hierzu gehören alle Leistungen, die ein Betrieb zusätzlich zum Gehalt gewährt. Das betrifft nicht nur Gutscheine oder Vergünstigungen, sondern unter Umständen auch Dienstwagen oder betriebliche E-Bikes, sofern diese auch privat genutzt werden. Von dieser Regel ausgenommen sind jedoch Sachgeschenke zu persönlichen Anlässen wie Geburtstagen, Hochzeiten oder der Geburt eines Kindes.

Mitarbeiterrabatte auf eigene Produkte oder Dienstleistungen sind für Beträge bis zu 1.080 Euro im Jahr steuerfrei. Jobtickets oder ÖPNV-Zulagen unterliegen ebenfalls der Steuerfreiheit, wenn sie zusätzlich zum Gehalt gezahlt werden und die Gehaltsumwandlung nicht möglich ist oder eine höhere Steuerbelastung zur Folge hätte. Sind Gesundheitsleistungen von der Krankenkasse anerkannt und liegen unterhalb von 500 Euro je Kalenderjahr, entfallen hierauf ebenfalls keine Steuern. 

Eine lückenlose Dokumentation hilft dabei, die Benefits jederzeit im Blick zu haben und steuerlich korrekt zu behandeln. Viele Softwarelösungen für das Personalwesen enthalten Funktionen, Belege hochzuladen und Rechnungen einzusehen. Dies können auch Mitarbeiter selbst im Rahmen des Employee Self Service übernehmen. 

Wie werden Corporate Benefits am besten kommuniziert? 

Damit alle Angestellten von Corporate Benefits profitieren, kommt es auf eine gute Kommunikation an. Dies kann auf der eigenen Webseite erfolgen, aber zum Beispiel auch auf Jobmessen und in den sozialen Medien. Diese Form der Kommunikation informiert nicht nur Mitarbeitende, sie stärkt auch das Employer Branding. 

Eine wichtige Rolle bei der Kommunikation übernehmen Vorgesetzte, die Informationen über neue Benefits in Team- und Mitarbeitermeetings bekanntgeben. Optimalerweise kommunizieren zudem auch zufriedene Mitarbeitende selbst die Corporate Benefits, und zwar sowohl nach innen als auch nach außen. 

Viele Unternehmen betreiben ein eigenes Benefit-Portal, in dem sämtliche Angebote übersichtlich dargestellt sind und auf das Mitarbeiter mit eigenen Zugangsdaten zugreifen. 

Wie kann der Erfolg von Mitarbeiterangeboten und Vergünstigungen gemessen werden?

Damit Corporate Benefits zielgerichtet sind, ist es wichtig, deren Erfolg regelmäßig zu überprüfen. Nur so ist sichergestellt, dass das Angebot zu den Wünschen der Angestellten passt und diese es auch nutzen. Regelmäßige Mitarbeiterbefragungen dienen hier als sinnvolles Tool, um die Zufriedenheit mit den Mitarbeiterangeboten einzuholen. Zudem ist es sinnvoll, zu erheben, in welchem Umfang die Mitarbeitervorteile genutzt werden. 

Ein wertvolles qualitatives Instrument zur Zufriedenheitsmessung ist das persönliche Gespräch zwischen Vorgesetzten und Angestellten. Dies ermöglicht es, ein klares und übersichtliches Bild davon zu erhalten, wie die Angebote bei den Mitarbeitenden im Betrieb ankommen und an welchen Stellen möglicherweise noch Verbesserungsbedarf besteht. 

Welche Erfolgsgeschichten aus der Praxis gibt es?

Best Practices, die aufzeigen, wie Corporate Benefits richtig ein- und umgesetzt werden, gibt es viele in der Praxis, denn immer mehr Unternehmen erkennen, welchen Wert Zusatzleistungen schaffen können und kommunizieren diese daher offen nach außen.

Auf der Webseite der Otto Group befindet sich eine genaue Übersicht der unterbreiteten Mitarbeitervorteile des Konzerns. Einzelne Maßnahmen umfassen etwa einen Fuhrpark, der von Mitarbeitenden auch privat nutzbar ist, ein Reinigungsservice sowie speziell eingerichtete Bereiche, in denen Mitarbeiter alleine oder im Team an Projekten arbeiten können. 

Die Wirtschaftsprüfergesellschaft pwc setzt vor allem auf Flexibilität. Dies umfasst zeit- und ortsunabhängiges Arbeiten, verschiedene Teilzeitmodelle, einen Überstundenausgleich und die Option eines Sabbaticals. Dazu gehören auch betriebliche Sportangebote, Rabatte, Jobtickets und ein Mentorenprogramm zu den Benefits.

Die Telekom unterstützt ihre Mitarbeiter bei der Wohnungssuche durch einen Wohnungsservice. Dazu gibt es ein Jobticket, eine betriebliche Altersvorsorge und verschiedene Maßnahmen der Gesundheitsförderung.

Wie könnte die Zukunft von Mitarbeiterangeboten aussehen?

Wer qualifizierte Talente anwerben möchte, kommt um Überlegungen zum Thema Corporate Benefits oft nicht herum. Die Nachfrage nach solchen Zusatzleistungen wird in Zukunft vermutlich weiter steigen, da immer mehr Fachkräfte ihren Wert kennen und daher bei der Auswahl des potenziellen Arbeitgebers genau hinschauen.

Immer stärker in den Fokus rücken im gesundheitlichen Bereich nicht nur die physische, sondern auch die mentale Gesundheit. Darüber hinaus steigt der Bedarf in Bezug auf flexible Arbeitsplatz- und -zeitgestaltung immer mehr. Remote Work, Homeoffice oder Jobsharing-Modelle nehmen hier eine wichtige Rolle ein. Zudem schätzen junge Arbeitnehmer vermehrt eine ausgewogene Work-Life-Balance und die gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Über die Autorin: Stefanie Aust
Stefanie Aust

Stefanie Aust ist Redakteurin für Personalthemen bei hiral. Beruflich verschlug es sie zunächst in den wirtschaftlichen Bereich. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiums war sie schließlich mehrere Jahre an Hochschulen tätig. Stefanie verfasst und redigiert mit Leidenschaft und Professionalität Fach- und Wissenschaftstexte in den Bereichen HR und Personalwirtschaft.

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