Stellenanzeigen schreiben: Bedeutung, Verantwortlichkeit, Erstellung und Gestaltung
Der Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte auf dem freien Markt der Jobbörsen wird immer härter. Umso wichtiger ist es, dass Stellenausschreibungen treffsicher formuliert und gestaltet sind. Denn auffallend ist, dass manche Unternehmen ihre Stellen immer wieder schnell besetzen können, während die Positionen anderer Arbeitgeber unbesetzt bleiben. Oft liegt es nicht am Job selbst, sondern an unpassenden Inhalten und Formulierungen in der Stellenanzeige. Die Folge ist, dass potenzielle Bewerber entweder nicht motiviert sind, sich auf die Stelle zu bewerben oder sich vom Inhalt der Stellenausschreibung sogar abgeschreckt fühlen. Hinzu kommt, dass Stellenanzeigen nicht nur mit gutem Inhalt, sondern auch mit der kreativen Gestaltung überzeugen müssen, damit die besten Bewerbungen auf die Stellenausschreibung eintreffen.
Warum ist das Schreiben von Stellenanzeigen wichtig für Stellenausschreibungen von Unternehmen?
Professionelle Gewinnung neuer Mitarbeiter
Zur Zeit befinden wir uns in einem Bewerbermarkt, es gibt zu viele offene Stellen für zu wenig Kandidaten. Viele Arbeitnehmer sind passiv auf Jobsuche. Wer tut sich auch schon den Bewerbungsstress an, wenn er aktuell ganz zufrieden mit seinem Job ist?
47 Prozent der Xing-Nutzer sind passiv auf Jobsuche und etwa 10 Prozent suchen aktiv. Um auch die passiven Kandidaten zu einer Bewerbung zu motivieren, sollte der Bewerbungsprozess so unkompliziert wie möglich gestaltet werden. Als Standard gelten hier moderne Stellenanzeigen mit interaktiven Elementen für One-Click-Bewerbungen.
Das Thema Digitalisierung ist auch auf dem Stellenmarkt wichtig. Denn 60 Prozent der potenziellen Kandidaten
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Die Generation Z der Jahrgänge 1997-2012 stellt aktuell die Berufseinsteiger. Bewerber dieser Generation setzen gut aufbereitete digitale Informationen voraus. In der Online-Stellenanzeige auf den ersten Blick soll alles zu lesen sein.
Aber auch potentielle Kandidaten anderer Generationen vertreiben sich gerne in der S-Bahn oder im Wartezimmer die Zeit mit Surfen auf sozialen Netzwerken. Kreative Stellenanzeigen auf Social-Media-Kanälen werden immer relevanter.
Außendarstellung des Unternehmens
Gute und kreative Stellenanzeigen sind ein Aushängeschild für Firmen. In der Regel gibt es zunächst keine persönliche Kommunikation. Stellenanzeigen sind eine einzigartige Möglichkeit, passende Bewerber im Erstkontakt zu überzeugen. Deshalb ist es so wichtig, sich um gute Stellenanzeigen zu bemühen. Gute und moderne Ausschreibungen ziehen die richtigen Kandidaten an.
Durch eine gute Stellenausschreibung können Arbeitgeber das Employer Branding in ihrem Unternehmen unterstützen. Die kreative Stellenanzeige repräsentiert nicht nur das Design der Firma, sie verkörpert auch die Corporate Identity.
Durch welche Merkmale und Werte hebt sich deine Firma von anderen Betrieben ab?
Ist Stellenanzeigen schreiben ausschließlich die Verantwortung von HR?
HR im Lead
Durch den Fachkräftemangel und die rasanten gesellschaftlichen Entwicklungen unserer Zeit gewinnt der Bereich Human Resources (HR) immer mehr an Bedeutung. Die HR-Abteilung ist jenseits ihrer Verwaltungsaufgaben als erste Stelle dafür verantwortlich, dass passende Arbeitnehmer zur richtigen Zeit am richtigen Arbeitsplatz sind. Darüber hinaus ist es wichtig, dass HR-Verantwortliche die persönlichen Fähigkeiten geeigneter Kandidaten, sowohl körperlicher als auch geistiger Art, für die vakante Stelle gezielt erkennen.
Fachabteilung als wichtiger Informationsträger
Fachabteilungen sind der authentischste und wichtigste Informationsträger bei der Besetzung einer freien Stelle. Realistische Einblicke in die Unternehmenskultur oder in die einzelnen Abteilungen wecken Interesse.
Wie kann der potentielle neue Arbeitsalltag aussehen und wie sind andere Arbeitnehmer im Unternehmen durchgestartet?
Für die perfekte Stellenanzeige bietet es sich an, kurze Unternehmensfilme oder Mitarbeiterberichte zum Arbeitsalltag zu erstellen. Als Teil der E-Recruiting-Strategie erwecken kreative Maßnahmen dieser Art einen guten Eindruck und ziehen potenzielle neue Mitarbeiter an.
Was ist bei der Erstellung und Gestaltung von herausragenden Stellenanzeigen besonders zu beachten?
Mediengerechte Form
Es ist wichtig, bei der Veröffentlichung von Stellenanzeigen auf unterschiedliche Medien zu setzen. Auf Stellenportalen und Jobbörsen können kostenpflichtig individuell gestaltete kreative Stellenanzeigen veröffentlicht werden.
Wichtig bei diesen Formaten ist es, auf einen klaren Aufbau der Anzeige zu achten. Bilder wie etwa das Unternehmenslogo, Fotos von Mitarbeitern sowie von ihrem Unternehmen sollten als kreative Komponente der Stellenausschreibung unterstützend eingesetzt werden.
Sollen kreative Stellenanzeigen auf Social Media veröffentlicht werden, zum Beispiel als Werbeanzeige auf Instagram, stehen Bild- und Videomaterial im Fokus. Sie zeigen dem potenziellen Bewerber Ausschnitte aus dem Unternehmen. Es ist aber auch immer von Vorteil, wenn bestehende Mitarbeiter etwas aus ihrer Fachabteilung berichten. Das vermittelt Authentizität und Vertrauen.
Richtige Ansprache
Eine wichtige Frage im Recruiting-Prozess ist, ob Bewerber in einer Stellenanzeige gesiezt oder geduzt werden sollen. Die Antwort: Das hängt stark von der Kultur der Firma ab. Denn die meisten Start-ups, Agenturen und kleinere Betriebe haben in den letzten Jahren die Du-Form in ihren Organisationen als Standard eingeführt.
In großen Betrieben werden Kollegen und Führungskräfte in der Regel gesiezt, höchstens innerhalb des eigenen Teams duzen sich Mitarbeiter untereinander. Zusammenfassend kommt es bei der Ansprache auf die Größe und formalen Strukturen des Betriebes an.
Die häufigsten Fehler passieren allerdings beim allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz. Die Formulierung sollte sich insbesondere nicht nur auf das generische Maskulinum beziehen, sondern alle Geschlechter mit einbeziehen (m/w/d). Tipp: Das allgemeine Gleichbehandlungsgesetz schreibt zudem vor, dass auch Faktoren wie die ethnische Herkunft und sexuelle Identität keinen Einfluss auf die Besetzung von Stellen haben dürfen. Wer in der Stellenanzeige darauf hinweist, dass die Stellenbesetzung unabhängig von diesen Merkmalen erfolgt und ausschließlich fachliche Kriterien eine Rolle spielen, zeigt auf, dass Gleichstellung im Unternehmen nicht nur bei der Stellenausschreibung beachtet, sondern auch in der Unternehmenskultur gelebt wird.
Ausführliche Positionsbeschreibung
Um die perfekte Stellenanzeige zu schreiben, hilft das AIDA-Prinzip. Dieses Prinzip ist eigentlich aus Werbung und Marketing bekannt. Es lassen sich damit jedoch auch kreative und gute Stellenanzeigen passend formulieren und gestalten.
Attention (Aufmerksamkeit)
Der Bewerber sieht zuerst die Überschrift, die meist das Stellenangebot betitelt. Obwohl hier wenig Gestaltungsspielraum ist, kann eine aussagekräftige Unterzeile dafür sorgen, dass Interesse geweckt wird, Bewerber das Stellenangebot lesen und eine Bewerbung schreiben.
Interest (Interesse)
Das Interesse an der Stelle wird am besten mit einer logischen und gut lesbaren Aufgabenbeschreibung geweckt. Wichtig ist hierbei, sachlich und ehrlich zu bleiben.
Desire (Verlangen)
Hier ist es wichtig, die Benefits der zu besetzenden Stelle passend für den Bewerber aufzuzeigen. Benefits können zum Beispiel flexible Arbeitszeiten für eine gute Work-Life-Balance oder flache Hierarchien sein, die für mehr Eigenverantwortung sorgen.
Action (Handlung)
Dies ist der wichtigste Punkt, um eine gute Stellenausschreibung zu erstellen. Die Kontaktaufnahme sollte man so einfach wie möglich gestalten. Bei Online-Anzeigen gibt es meist einen Button, über den der Bewerber mit nur einem Klick seine Online-Bewerbung aktivieren und Unterlagen hochladen kann.
In einer Stellenanzeige ist es wichtig, die W-Fragen und alle offenen Fragen des potenziellen Bewerbers direkt zu beantworten. Hier sollte im Vorfeld genau überlegt werden, was der Bewerber in erste Linie über das Unternehmen und den Job wissen möchte.
Ist es für Kandidaten mühsam, bei wichtigen Fragestellungen Klarheit zu finden, werden sich nur wenige auf die Stellenanzeige bewerben.
Folglich ist es wichtig, gut zu formulieren, eine kreative Stellenanzeige zu gestalten und aussagekräftig zu schreiben:
Schritt 1: Wer wird gesucht?
Der Titel ist für den Leser am wichtigsten, denn er sorgt dafür, dass die Ausschreibung angeklickt wird. Tipp: Damit das Stellenangebot von der Zielgruppe gefunden wird, sollte diese besonders klar formuliert sein.
Schritt 2: Wer ist der Arbeitgeber?
In einem kurzen Einleitungstext der Stellenanzeige stellst du die wichtigsten Informationen zum Betrieb heraus. Die Zielgruppe soll einen ersten Eindruck von der Firma und der ausgeschriebenen Position erhalten.
Schritt 3: Das Anforderungsprofil
Aufgaben sollten immer vor den Anforderungen stehen. Denn die Kandidaten interessieren sich stärker für das, was sie im Job tun müssen, als für eventuelle Hindernisse, die sie wahrscheinlich eher abschrecken werden.
Im Anforderungsprofil wird beschrieben, welche Kenntnisse, Fähigkeiten und Qualifikationen der geeignete Bewerber für die ausgeschriebene Stelle mitbringen sollte. Am Anfang sollten dabei die Must-haves stehen, am Schluss die Nice-to-haves, auf die man im Zweifel auch verzichten kann.
Für die Angaben im Anforderungsprofil ist es wichtig, dass die Anforderungen in der Stellenanzeige realistisch bleiben. Ist etwa eine Stelle als Junior Marketing Manager ausgeschrieben, ist es klar, dass die Person kein spannendes Portfolio mit Marketing Kampagnen vorweisen kann. Die größte Herausforderung ist hier, einen Mittelweg zwischen dem perfekten Kandidaten und der Realität zu finden.
Benefits und Purpose wecken bei Kandidaten den Wunsch, sich bei einer Firma zu bewerben. Dies können zum Beispiel die Werte der Unternehmensphilosophie, flexible Arbeitszeiten oder Gehaltszuschüsse sein. Geeignete Kandidaten müssen motiviert werden, eine Bewerbung zu schreiben.
Bewerber möchten zudem im Voraus wissen, wie der weitere Recruiting-Prozess aussieht. Tipp: Es können Pluspunkte gesammelt werden, wenn hier umfangreiche Informationen gegeben werden. So sollte auch ein Ansprechpartner für Fragen genannt werden. Der Call-to-Action wird am Anfang und am Ende der Job-Anzeige stehen.
Vorzüge und Brand des Arbeitgebers herausarbeiten
Employer Branding ist eine wichtige Basis der Recruiting-Aktivitäten - das Aushängeschild für jedes Unternehmen. Durch Employer Branding werden Bewerber angesprochen, die zielgenau zu einem Betrieb passen. Die Firma trägt ihre Werte nach außen, wirkt transparent und vertrauenswürdig.
Potentielle Bewerber müssen sich mit dem Unternehmensbild identifizieren. Können Arbeitnehmer sich mit den Unternehmenswerten identifizieren, sind sie gleichzeitig auch emotional an den Betrieb gebunden. So werden potentielle Kandidaten zu langjährigen Mitarbeitern mit vielfältigen Karriere Chancen im Unternehmen.
Um potenzielle Bewerber mittels Employer Branding zu erreichen, ist die Nutzung von Social-Media-Kanälen sinnvoll. Auf diesem Weg kann u. U. eine große Anzahl von aktiven und passiven Bewerbern angesprochen werden.
Damit ein Unternehmen bei potenziellen Arbeitnehmern, Mitarbeitern und Kunden im Gedächtnis bleibt und diese sich besser mit den Werten verbinden können, ist ein aussagekräftiger Purpose inkl. einprägsamer Wort-Bild-Marke zu empfehlen.
Die wichtigsten Elemente sind hierbei kreative Slogans, Designs oder authentische Bilder, mit denen das Unternehmen zukünftig in Verbindung gebracht wird. Wann immer Menschen den Slogan sehen oder mit einem bestimmten Bild in Berührung kommen, sollen das Unternehmen in Erinnerung gerufen werden. Um ansprechende Stellenanzeigen zu erstellen, sind Firmen auch auf gutes übergreifendes Marketing angewiesen.
Quellen:
Wie Sie die perfekte Stellenanzeige schreiben – Muster, Tipps und Checkliste – Personalturm. (2020, 7. August). Personalturm. Abgerufen am 23. Februar 2022, von https://www.personalturm.de/blog/2020/08/perfekte-stellenanzeige-schreiben-muster-tipps-checkliste.php
Dannhäuser, R. (2014). Praxishandbuch Social Media Recruiting: Experten Know-How / Praxistipps / Rechtshinweise (2. Aufl. 2015 Aufl.). Springer Gabler.