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Recruiting Kampagne: Optimales Setup, Kampagnen Arten und Beispiele

Anna Adam
Lesezeit: ca. 8 Minuten

Den richtigen Mitarbeiter für sein Unternehmen zu finden und gleichzeitig zum attraktiven Arbeitgeber werden - das klingt nach einer schweren Herausforderung. Denn Personaler stehen aktuell vor zwei großen Hürden, die es zu überwinden gilt: dem Fachkräftemangel und dem demographischen Wandel. Durch Employer Branding und die richtige Recruiting-Kampagne steigert sich nicht nur der Bekanntheitsgrad deines Unternehmens, sondern auch die Qualität deiner Kandidaten. 

Was ist eine Recruiting-Kampagne?


Bei der Suche nach Fachkräften wird der Wettbewerb immer härter. Für manche Jobs in Spitzen­positionen finden HR-Experten keine Kandidaten mehr auf dem Markt. Angebot und Nachfrage haben sich immer weiter voneinander entfernt. Mit den traditionellen Maßnahmen wie Stellenanzeigen und Hinweisen auf offene Stellen auf der Website werden nur die aktiv Suchenden erreicht. Haben Bewerber jedoch erst einmal erkannt, dass sie in der besseren Position sind, wollen sie von Unternehmen persönlich angesprochen werden. Und das ist der Moment, in dem eine passende Kampagne zwar keine Wunder bewirken, aber doch die Zielgruppe der passenden Mitarbeitern besser fokussieren kann. 

Nur 10 Prozent der Nutzer von beruflichen Social-Media-Kanälen wie Xing oder LinkedIn geben in ihrem Profil an, dass sie aktuell auf Jobsuche sind. Bei 47 Prozent der User ist jedoch davon auszugehen, dass sie ebenfalls bereit wären, mit einem Personalverantwortlichen über ihre Karrierechancen zu sprechen, wenn sie proaktiv angesprochen werden. Diese passiven Kandidaten schaffen ein enormes Potenzial für Unternehmen auf der Suche nach geeigneten Fachkräften. Arbeitgeber sind daher gut damit beraten, diesen Prozess im Hinblick auf das Bewerberfeld, das Branding der eigenen Firma und das Potenzial von Bewerbern gezielt und auf einen längeren Zeitraum ausgerichtet zu entwickeln. 

Durch kreative Recruiting-Kampagnen sollen Aufmerksamkeit, Begeisterung und Interesse bei potenziellen neuen Mitarbeitern für das Unternehmen geweckt werden. Ziel solcher Kampagnen ist es, ein Image zu kreieren, das sich "einbrennt" und Kandidaten dazu motiviert, sich proaktiv zu bewerben. 

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Wie werden Recruiting-Kampagnen entwickelt?

Positionierung des Unternehmens festlegen

Für eine erfolgreiche Recruiting-Kampagne ist es wichtig, im Vorfeld die richtige Strategie zu entwickeln. So ist sichergestellt, dass eine neue Recruiting-Kampagne genau die Zielgruppe in den Fokus nimmt, die das Unternehmen ansprechen will.

Schritt 1: Zuerst definierst du, welche Werte, Missionen und Visionen das Unternehmen auszeichnen. 

Schritt 2: Du verschaffst dir einen Überblick, welche Stellen in welchem Zeitraum für welche Jobs besetzt werden können und sollen.

Schritt 3: Jetzt geht es um die Zielgruppen: Junge Absolventen von Hochschulen, Führungskräfte, erfahrene Mitarbeiter, Projektleiter, was sind deine Wunsch-Kandidaten?

Schritt 4: Das Ergebnis zu 2 und 3 führt zum vierten Schritt, nämlich der Frage, über welchen Medienkanal du geeignete Bewerber erreichen willst. 

Hierbei ist zu beachten, dass jede Zielgruppe eine andere Vorliebe hat, wie sie angesprochen werden möchte.

Ein Babyboomer (die Generation zwischen 1946 - 1964 geborener Personen) schätzt möglicherweise eher die persönliche Ansprache auf einem Event, während dagegen die Generation Y (Jahrgänge 1981- 1996) lieber per Textnachricht auf digitalen Plattformen wie LinkedIn oder Instagram mit interessantem Bildcontent angesprochen werden möchte. 

Die Generation Z (1997- 2010) legt eher den Schwerpunkt auf  Wertesysteme, Wertschätzung und monetäre Aspekte. Auch der Spaßfaktor (Stichwort: "Recruitainment") rückt in den Vordergrund, sodass Gamifications gerade bei dieser Generation eine große Rolle spielt. 

Schritt 5: Sehr wichtig: Employer sollten Mitarbeiter als Markenbotschafter einbeziehen. Schließlich sollen sie ja mit dem „Neuen“ später zusammenarbeiten, und sie wissen am besten, worauf es dabei ankommt. Vielleicht mag der ein oder andere Mitarbeiter etwas über seinen Joballtag in einem kleinen Video erzählen. Dieses schafft Authentizität und Vertrauen bei passenden Kandidaten. Darüber hinaus ermöglicht es Bewerbern, sich direkt ein Bild davon zu machen, welcher Typ Mitarbeiter beim Unternehmen beschäftigt ist und einzuschätzen, ob sie auch auf menschlicher Ebene zum Arbeitgeber passen würden. 

Welche Arten von Kampagnen und Kanälen für das Recruiting gibt es?

Employer Branding als Grundlage für das Personalmarketing

Zum Employer Branding (Arbeitgebermarke) zählen alle Maßnahmen, die ein Unternehmen ergreifen kann, um die eigene Marke zu stärken und sich gegenüber potenziellen Bewerbern als passender und attraktiver Arbeitgeber dazustellen. Denn schon lange suchen nicht mehr Unternehmen ihre Mitarbeiter aus, sondern umgekehrt. Deshalb ist es wichtig, sich als Unternehmen eine starke Stellung in den Köpfen der Zielgruppe zu verschaffen und auf die Bedürfnisse der potenziellen Arbeitnehmer einzugehen.

Hierhin gehören Angebote für eine ausgewogene Work-Life-Balance, Home-Office, flexible Arbeitszeiten, Bonus-Elemente, Gehaltsentwicklung, Karrieremöglichkeiten, Nachhaltigkeit, Gesundheit, Hunde im Büro und weitere Angebote, die dem Bewerber wichtig sind.

Es geht für Arbeitgeber nicht immer darum, besonders viele Bewerbungen zu generieren oder Zahlen und KPIs (Indikationszahlen für die Performance) abzudecken. Der Fokus sollte sein, die richtigen Kandidaten zu begeistern und nachhaltig zu gewinnen.

Deshalb konzentriert sich eine gute Recruiting-Strategie nicht nur auf einen Bereich oder eine Plattform, sondern stellt einen Mix aus verschiedenen Tools und Kanälen dar, um die größtmögliche Reichweite für die offene Position zu schaffen. Die wichtigsten Kanäle und digitalen Plattformen für eine erfolgreiche Recruiting-Kampagne stellen wir im folgenden vor.

Social-Media-Recruiting-Kampagne

Laut einer Studie von Hootsite und der Social-Media-Agentur "We are social" verbringen deutsche Internet-Nutzer durchschnittlich zwei Stunden und 25 Minuten pro Tag mit sozialen Medien. Soziale Netzwerke nehmen im beruflichen und privaten Alltag eine zentrale Rolle ein, weshalb das Social Recruiting Teil einer jeden erfolgreichen Kampagne sein sollte. 

Aber Vorsicht: Inhalt, Umfeld und Ansehen der Plattformen sind sehr unterschiedlich. Was man wo bewirbt, will genau überlegt sein und soll dem Stil des Mediums entsprechen.

Werbekampagnen (Ads und Google Jobs)

Es können nicht nur Ads auf Google Jobs geschaltet werden, sondern auch Facebook Ads. Facebook (jetzt: Meta) ist ein guter Kanal für das digitale Recruiting, um sich bei potenziellen Kandidaten bekannt zu machen, die selbst nicht gezielt auf der Jobsuche sind.

Man erreicht mit einfachen Mitteln schnell eine hohe Anzahl von potentiellen Bewerbern und kann ebenso leicht in einen persönlichen Dialog eintreten. Dieser Kontakt ist zuerst noch unbestimmt, lässt sich aber präzise nach demografischen Merkmalen und Interessen nachsteuern, ohne dass Dritte davon erfahren.

Kampagnen im Rahmen von Recruiting Events

Recruiting-Events sind Veranstaltungen, bei denen sich Unternehmen als Arbeitgeber präsentieren und offene Stellen anbieten. Diese Events sind sinnvolle Gelegenheiten, um Netzwerke zu bilden. Während der Pandemie ist die Candidate Experience mitunter schwierig zu organisieren. Eine Alternative, die sich in den letzten Jahren etabliert hat, sind digitale Events, die auch über eine größere Reichweite verfügen, da mehr potenzielle Kandidaten angesprochen werden können.

Kampagnen auf Job-Portalen

Der Vorteil von Online-Jobbörsen wie Stepstone liegt darin, dass dort eine Vielzahl von Tätigkeitsfeldern kategorisiert und filterbar sind. Ihre große Reichweite und individuellen Suchfunktionen tragen dazu bei, dass sie für viele Bewerber aus unterschiedlichen Berufsfeldern eine beliebte Anlaufstelle bei der Jobsuche sind. HR- Verantwortliche haben auf Jobportalen die Möglichkeit, eigene Stellenangebote zu schalten und Recruiting-Kampagnen zu starten.

Mobile Recruiting-Kampagnen

Schon im Mai 2014 ergab eine Studie auf der Plattform ABSOLVENTA, dass mehr als 60 Prozent der Stellensuchenden per Smartphone oder Tablet nach mobil optimierten Jobanzeigen fahnden. Soziale Recruiting-Netzwerke wie XING, LinkedIn oder Monster bieten dafür die perfekte Lösung, da sie dem User gezielt Formate bereitstellen und diese von Headhuntern nach Algorithmen ausgewertet werden können. 

Multi-Channel-Recruiting

Das Multi-Channel-Recruiting beschreibt die Mehrfachschaltung von Stellenanzeigen auf verschiedenen Recruiting-Kanälen. Diese Strategie ist aufwendig und benötigt besondere Ressourcen und Tools, da die Zielgruppe auf jedem Kanal individuell und erwartungsgemäß angesprochen werden muss.

Doch dieser Mehraufwand lohnt sich, denn die Reichweite der Stellenanzeige erhöht sich erheblich. Außerdem gewinnst du dadurch ganz unter­schiedliche Typen von Mitarbeitern, was für die Kandidatenauswahl und die Stellenbesetzung nur von Nutzen sein kann.

Beispiele für erfolgreiche Recruiting-Kampagnen

Storytelling im Recruiting

Julia Beautx und Luca Scharpenberg werben für die Bundespolizei. In kurzen Videos zeigen die beiden Influencer, wie ihr Arbeitsalltag bei der Polizei aussieht. Diese Kampagne war ein voller Erfolg, denn in kürzester Zeit gewann sie  rund 4,5 Millionen Views, besonders bei den jungen Menschen. 

Content der klassischen Art

Die Stromnetz Hamburg GmbH machte auf sich aufmerksam, indem sie eine großangelegte Kampagne startete. Ohne neue Talente in der Strombranche bricht das moderne Leben schließlich zusammen. Neben einer Vielzahl an Out-of-Home-Anzeigen, wie Fahrzeugbeklebung und Citylight- Postern wurden auch Digital Banner auf Jobportalen geschaltet. 2019 gewann die Kampagne den HR Excellence Award.


Quellen:

Dannhäuser, R. (2014). Praxishandbuch Social Media Recruiting: Experten Know-How / Praxistipps / Rechtshinweise (2. Aufl. 2015 Aufl.). Springer Gabler.

Die besten Recruiting-Kampagnen für mehr Bewerber. (2021, 20. Januar). Workwise. Abgerufen am 12. Januar 2022, von https://hire.workwise.io/hr-praxis/personalsuche/recruiting-kampagnen


Über die Autorin: Anna Adam
Anna Adam

Anna ist Autorin für HR-Themen bei hiral. Nach ihrer Ausbildung zur Erzieherin studierte Anna Wirtschaftspsychologie und spezialisierte sich auf die Markt- und Konsumentenpsychologie. Sie veröffentlicht regelmäßig Blogbeiträge zum Thema Employer Branding.

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