Auswahl Headhunter

Auswahl des richtigen Headhunters: So findest du den passenden Personalberater

Lisa Rätze
Lesezeit: ca. 8 Minuten

Headhunter helfen Unternehmen, die richtigen Führungskräfte zu finden und zu kontaktieren. Die Branche boomt: Trotz Corona haben Headhunter 2020 rund 2,3 Millionen Euro umgesetzt, und laut Insights-Studie 2021 wird seither wieder deutlich mehr rekrutiert. Schon im April 2021 waren auf dem Jobportal doppelt so viele Anzeigen online wie im Juli 2020. Gutes Personal wird überall gesucht, und Headhunter sollen diese qualifizierten Fachkräfte finden. Doch dabei haben Unternehmen immer wieder Schwierigkeiten, gute Personalberater ausfindig zu machen, die ihnen passende Kandidaten vorschlagen. Dieser Beitrag widmet sich daher der Suche nach einem geeigneten Headhunter und den Kriterien, auf die du bei der Wahl der passenden Personalberatung für die Personalsuche und Executive Search achten solltest.

Warum ein Headhunter?

Auf dem derzeitigen Arbeitsmarkt gibt es unzählige offene Stellenanzeigen und oft nur wenige verfügbare Fachkräfte. Noch schlechter sind die Aussichten bei der Suche nach Führungskräften. Erfolgreiche Talente sind zumeist in festen Arbeitsverhältnissen, und die interne HR hat weder die Mittel noch das nötige Know-how, um diese hochspezialisierten Fachkräfte abzuwerben.

Anstatt begehrten Führungskräften von Konkurrenzunternehmen in den sozialen Netzwerken aufzulauern, können sich Firmen an einen Personalberater wenden. Er ist darauf spezialisiert, schnell, professionell und diskret passendes Personal für vakante Positionen zu finden und zu kontaktieren.

Bei der Suche nach Mitarbeitern geht ein guter und erfahrener Personaldienstleister sorgfältig und strukturiert vor. Er erarbeitet gemeinsam mit seinem Auftraggeber ein detailliertes Profil für die Position, nutzt im nächsten Schritt bestimmte Kanäle, um potenzielle Bewerber, die zum Unternehmen passen könnten, auf das Unternehmen aufmerksam zu machen, spricht geeignete Talente über die Direct Search an und kennt auch die gängigen Methoden und Vorgehensweise, um Führungspositionen mithilfe der Executive Search gezielt zu besetzen.

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Personalberatungen können andere Kapazitäten als eine Personalabteilung abrufen und pflegen eigene Datenbanken sowie Talent Pools mit potenziellen Kandidaten. Der Personalberater kann sich vollkommen auf seinen Auftrag konzentrieren und entlastet daher die interne HR des Unternehmens. Mithilfe eigener Researcher und Analysten sucht er aktiv nach geeigneten Bewerbern und tritt mittels Active Sourcing an sie heran. Dabei gehen professionelle Personaler mit viel Fingerspitzengefühl vor und arbeiten unter höchster Diskretion. Für Unternehmen und Kandidaten ist es wichtig, dass ein möglicher Wechsel nicht zu früh aufgedeckt wird.

Neben der diskreten und engagierten Arbeitsweise können Personalberater auch ihre Expertise und Erfahrung in die interne Personalabteilung einbringen und so bei der Auswahl bereits vorhandener Kandidaten beratend tätig sein. Externe Recruiter können neue Perspektiven für Unternehmen eröffnen und bekannte Hiring Bias verhindern, zum Beispiel das „Assortative Mating“. Dabei werden Menschen bei der Einstellung bevorzugt, die Ähnlichkeit zu einem selbst besitzen. Stattdessen sollte jedoch ein Bewerber ausgewählt werden, der die Stelle ideal besetzen würde und am besten zur Firmenkultur passt. Ein neutraler Berater kann die Objektivität in der Bewerberauswahl erhöhen.

Welche Unsicherheiten gibt es bei der Suche nach dem passenden Headhunter?

HR-Managern fällt es zuweilen schwer, gute Headhunter-Firmen von schlechten Personalberatern zu unterscheiden. Die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt und der Arbeitsbereich befindet sich in einer moralischen Grauzone: Headhunter werben Experten von Konkurrenzunternehmen ab, ohne dass diese davon in Kenntnis gesetzt werden. Die Schattenseite des Jobs signalisiert schon die Berufsbezeichnung „Kopfjäger“. Laut Angaben des Bundesverbands für Personalmanager (BPM) auf espiridon fällt es auch nach über 10 Jahren Berufserfahrung noch 35 % der Personalverantwortlichen schwer, einen passenden von einem suboptimalen Berater zu unterscheiden 

Diese Unsicherheit lässt sich auf die Intransparenz in der Branche der Personalberatung zurückführen. Unseriöse Headhunter nutzen den Fachkräftemangel der Unternehmen aus, um hohe Provisionen aufzurufen und fragwürdige Kandidaten zu vermitteln. Unprofessionelle Berater fallen laut Umfrage des BPM in erster Linie durch zu aufdringliche Werbung und eine irrationale Honorarhöhe auf. 

Natürlich arbeiten neben den schwarzen Schafen auch viele seriöse Anbieter unter den Personaldienstleistern in Deutschland. Doch nicht jeder Berater ist ein Perfect Match für deine Branche und dein Unternehmen. Deshalb haben wir im Folgenden ein paar Eckpunkte zusammengestellt, die dir bei der Suche nach einem richtigen Headhunter behilflich sein können.

Welche Kriterien gibt es für die Auswahl von Personalberatern?

2020 waren in Deutschland 6.580 Berater und 4.000 Researcher in der Personalberatungsbranche beschäftigt, laut Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU). Das Angebot für Arbeitgeber ist demnach recht groß. Die einzelnen Berater unterscheiden sich jedoch durch wichtige Kriterien und Merkmale, die bei einer Entscheidung in Betracht gezogen werden sollten:

Exklusivität 

Gute Personalberater arbeiten entweder in der Regel exklusiv, das bedeutet, dass alle Recruitingaktivitäten ausschließlich über sie laufen, oder als zusätzliche Unterstützung für unternehmensinterne Aktivitäten.  

Aus Sicht der Unternehmen ist der zweite Ansatz attraktiver und moderner, da sie weiterhin selbst nach Kandidaten suchen können. Der Berater erhält eine monatliche Gebühr, doch das Unternehmen hat das Recht jederzeit zu kündigen, sollten sie eigenständig die Position besetzen. 

Viele Personaldienstleister möchten jedoch lieber exklusiv arbeiten, da sie so in jedem Fall ihre Provision erhalten. Dies ist primär in ihrem eigenen Interesse und bietet dem Unternehmen weniger Vorteile. 

Professionalität

Zu einem professionellen Auftritt gehört eine gepflegte Online-Präsenz, die Aufführung von Referenzen und aktuelle Kontaktdaten. Der Auftritt eines Personalberaters muss nicht aufwendig, aber gepflegt sein. Ansonsten sollten die Alarmglocken läuten.

Erfahrung

Insbesondere bei hochqualifizierten Kandidaten und Führungskräften sollte ein Berater einschlägige Berufserfahrung mitbringen, um die Anforderungen der zu besetzenden Position richtig verstehen zu können. Im besten Fall hat er bereits im betreffenden Wirtschaftszweig gearbeitet und versteht die Besonderheiten, die dazu gehören.

Branchenkenntnisse

Dieser Punkt steht in enger Verbindung mit der Erfahrung. Gute Personalberater müssen vertieftes Branchenwissen haben, um sich auf dem umkämpften Markt behaupten zu können. Dazu gehört auch, die neuesten Trends und Entwicklungen zu verfolgen und stets up-to-date zu bleiben. Besonders in komplexen Bereichen wie der Technologie- oder Digitalbranche machen sich Berater, die nichts von dem Fachgebiet verstehen, gegenüber Kunden und Kandidaten unglaubwürdig.

Netzwerk

Das wertvollste Gut für Personaldienstleister ist ihr Netzwerk. Es wird über Jahre hinweg gepflegt, stetig aktualisiert und erweitert. Über das Netzwerk erhalten sie Empfehlungen und bauen neue Kontakte zu hochkarätigen Bewerbern auf, die über reguläre Recruiting-Maßnahmen unerreichbar wären. Natürlich wird dieses Netzwerk nicht offengelegt, doch langjährige Erfahrung und Referenzen sind Indizien für einen gut vernetzten Personalberater.

Spezialisierung

Einer für alles – das sollte in Personalagenturen nicht gelten. Niemand kann Erfahrung, Expertise und Kontakte über viele Wirtschaftszweige hinweg in einem hohen Qualitätsmaß etablieren. Du solltest somit nach einem Ansprechpartner suchen, der auf eine Branche oder einen Tätigkeitsbereich festgelegt ist.  

Eine Ausnahme bilden große Personalberatungen, die unterschiedlich spezialisierte Recruiting-Teams zur Verfügung stellen können. So werden verschiedene Branchen abgedeckt und trotzdem kann eine professionelle und fundierte Beratung gewährleistet werden. 

Wie viel kostet ein Headhunter?

Seriöse Headhunter berechnen ihr Honorar abhängig vom Projektfortschritt, sie koppeln es somit an ihre Leistungen. Beispielsweise legen sie eine Teilzahlung bei der Beauftragung, eine bei der Präsentation passender Kandidaten und den Rest der Zahlung bei erfolgreicher Stellenbesetzung fest. Orientiert sich das Honorar rein am Erfolg, kann dies den Headhunter schnell unter Druck setzen und zu einem schnellen Abschluss zwingen, worunter die Qualität der Kandidatenauswahl leiden könnte. Schließlich geht es nicht nur darum, offene Positionen möglichst schnell zu besetzen, es soll auch der besten Kandidat für die Stelle gefunden werden.

Das Honorar eines Headhunters entspricht, je nach Branche und zu besetzender Position, ca. 20 - 40 % des Zieleinkommens des Kandidaten. Viele Headhunter übernehmen darüber hinaus die Verantwortung für eine honorarfreie oder stark rabattierte Nachbesetzung, sollte die Besetzung sich als unpassend erweisen. Diese Garantie gibt dir die Sicherheit, dass der Headhunter hochmotiviert ist, einen geeigneten Kandidaten zu finden!

Checkliste: Ist dieser Headhunter der richtige für mich?

Nachdem du alle unsere Tipps gelesen hast, solltest du dir vor der Beauftragung folgende Fragen stellen:

  • Versteht der Headhunter die Anforderungen der Position und die des Unternehmens?

  • Wird er mich als Arbeitgeber positiv vertreten und mein Image stärken?

  • Ist er ein Cultural Fit für unser Unternehmen?

  • Arbeitet er transparent und ist bereit, alle Vorgänge mit mir zu teilen und offenzulegen?

  • Hat er genügend Wissen über die Branche und das Tätigkeitsfeld?

  • Kann er gute Referenzen und genügend Erfahrung vorweisen?

  • Kann er mich über die Personalsuche hinaus beraten und die interne HR unterstützen?

  • Ist sein Honorar an seinen Leistungen orientiert?

Kannst du diese Fragen mit ja beantworten und stimmt der persönliche Eindruck, dann steht einer erfolgreichen Zusammenarbeit nicht mehr im Weg.

Quellen:

https://espiridon.com/headhunter-finden-2295

https://www.bdu.de/media/355752/pm_branchenstudie-personalberatung-2021_final.pdf

https://www.monster.de/mitarbeiter-finden/hr-know-how/monster-hr-magazin/monster-news/monster-insights-2021-diese-hr-trends-sollten-sie-kennen/

Über die Autorin: Lisa Rätze
Lisa Rätze

Lisa Rätze ist Redakteurin bei hiral für HR-Themen. Sie hat einen Abschluss für das Studium Lehramt an Grundschulen, unter anderem mit dem Studienfach Deutsch, und befindet sich nun im Bachelor für Psychologie. Ihr Fokus liegt auf Persolmanagement und Recruiting.

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