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Vermessungsingenieur: Job Description, Studium, Aufgaben, Skills und Gehalt

Stefanie Aust
Lesezeit: ca. 7 Minuten

Der Beruf des Vermessungsingenieurs ist von Zahlen und Daten bestimmt. Die Ingenieurvermessung beschäftigt sich mit räumlichen Maßen, Flächen und Größen von Grundstücken, Gewässern, Gebirgen oder Gebäuden. Wer in diesem Beruf tätig wird, ist viel unterwegs, um Vermessungen vorzunehmen und Begehungen von Liegenschaften durchzuführen. Die Auswertung der erhobenen Daten erfolgt am Rechner mithilfe modernster Software und Techniken der Geoinformatik. Dadurch ist der Job recht abwechslungsreich. Ingenieure gehören zu den gefragtesten Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt. Sie verfügen über einen Studienabschluss und haben vor dem Studium eine Ausbildung als Vermessungstechniker absolviert. Dadurch verdienen Fachkräfte für Vermessung und Geodäsie gute Gehälter und verfügen über hervorragende Beschäftigungschancen auf dem Arbeitsmarkt.

Wie sieht die Job Description eines Vermessungsingenieurs aus?

Das Vermessungsingenieurwesen und die Geodäsie beinhalten die Erfassung räumlicher Daten, die Abmessung von Lebensräumen sowie von Gebäuden und anderen Flächen. Vermessungsingenieure führen diese Tätigkeit mithilfe von Mess- und Auswertungstechniken durch und bestimmen dadurch die genaue Position bestimmter Punkte auf der Oberfläche oder legen Gebäude- und Grundstücksgrenzen fest. Diese Vermessungen werden im Freien vorgenommen.

Der zweite Schwerpunkt des Berufs liegt in der Auswertung der über die Vermessung erhobenen Daten, deren Aufbereitung und in der Dokumentation. Dies dient dazu, rechtliche Ansprüche auf Liegenschaften zu regeln. Auch die Beratung und Unterstützung von Bauherren bei rechtlichen Fragen gehört zum Job als Ingenieur im Bereich der Vermessung. Dadurch fungieren Experten für Ingenieurvermessung als kompetenter Partner bei allen Fragen, die im Verlauf eines Bauvorhabens entstehen können.

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Welches Studium benötigt ein Vermessungsingenieur?

Um als Ingenieur im Bereich Vermessung zu arbeiten, ist ein abgeschlossenes fachbezogenes Studium an einer Hochschule erforderlich, das nicht selten mit einer Ausbildung als Vermessungstechniker kombiniert wird. Studiengänge, die auf die Arbeit als Vermessungsingenieur vorbereiten, werden an verschiedenen Hochschulen in ganz Deutschland angeboten, zum Beispiel an Fachhochschulen und Universitäten in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und vielen anderen Bundesländern. Klassische Studiengänge, die auf den Job vorbereiten, sind das Vermessungsingenieurwesen, die Geodäsie, Geoinformatik oder der Abschluss Bauingenieur. Sie alle werden mit dem Bachelor beendet und bereiten auf interessante Jobs mit attraktiven Aussichten im Hinblick auf das Gehalt vor.

Häufig haben Studierende im Bereich Vermessung, Geodäsie oder Geoinformatik bereits vor dem Studium eine Ausbildung als Vermessungstechniker absolviert. Darüber hinaus gibt es Hochschulen, die Ausbildung und Studiengang als duales Studium verknüpfen. Ein klassisches Studium für den Abschluss als Bachelor of Science der Vermessung, Geoinformatik oder Geodäsie dauert in der Regel sechs bis acht Semester, wenn Studierende einer Hochschule den Studiengang in Vollzeitform durchlaufen. Darauf aufbauend kann mit der Promotion der Titel Dr.-Ing erworben werden.

Berufsbegleitende Studiengänge oder das duale Studium an einer Hochschule umfassen üblicherweise eine größere Anzahl an Semestern, dafür bieten sie eine einzigartige Verknüpfung von Theorie und Praxis, da die Ausbildung als Vermessungstechniker und das Studium für den Bachelor miteinander kombiniert sind. Absolventen eines Studiums an einer Hochschule, die den kombinierten Abschluss von Ausbildung als Vermessungstechniker und einem Studiengang im Bereich Geodäsie, Vermessungswesen oder Geoinformatik anbieten, genießen oft ein besonders hohes Ansehen auf dem Arbeitsmarkt und verdienen ein entsprechen hohes Gehalt.

Welche Skills und persönlichen Voraussetzungen sollten Vermessungsingenieure mitbringen?

Der Beruf des Vermessungsingenieurs erfordert eine große Affinität zu Zahlen und Daten und ein mathematisch-naturwissenschaftliches Verständnis, denn in der Vermessung sowie in der Geoinformatik und Geodäsie kommt es wie kaum in einem anderen Job auf Genauigkeit und korrekte vermessungstechnische Berechnungen an. Aus diesem Grund sind Studiengänge, die mit dem Bachelor abgeschlossen werden, mit einem hohen Anteil an Mathematik und Statistik versehen. All diese Kenntnisse setzen Ingenieure im späteren Beruf ein und verdienen aufgrund dieser Anspruche ein hohes Gehalt. Neben naturwissenschaftlichen Kenntnissen sind technisches Know-how und IT-Fähigkeiten im Job gefragt. Die nötigen Kompetenzen, die in der Ausbildung grundlegend angerissen und im Bachelor-Studiengang vertieft werden, umfassen zudem die folgenden Aspekte:

  • ein umfangreiches Wissen über die rechtlichen Bestimmungen und Vorgaben wie Eigentums-, Verwaltungs-, Privat- sowie öffentliches Recht,

  • Erfahrung in der Kartographie,

  • Kenntnisse der gängigen Tools aus der Geoinformatik,

  • sicherer Umgang mit MS-Office-Produkten wie Word, Excel und PowerPoint,

  • gute Deutsch- und Englischkenntnisse sowie 

  • ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen.

Da Ingenieure nach ihrem Abschluss als Bachelor im Beruf häufig unterwegs sind, sollte zudem ein Führerschein der Klasse B vorhanden sein, denn Mobilität ist ein bedeutender Faktor in der Vermessungstechnik, die an wechselnden Standorten ausgeführt wird.

Neben diesen fachlichen Kenntnissen der Geodäsie und Geoinformatik sowie aus dem naturwissenschaftlichen und technischen Bereich, die in der Ausbildung als Vermessungstechniker und im Studiengang für den Bachelor im Verlauf von mehreren Semestern erworben werden, sollten Vermessungsingenieure diverse Soft Skills und persönliche Eigenschaften aufweisen. Dazu gehören:

  • eine hohe Belastbarkeit,

  • Führungskompetenzen, 

  • Teamfähigkeit,

  • eine schnelle Auffassungsgabe und

  • kommunikative Kompetenzen.

In Kombination führen all diese Fähigkeiten zu einem Berufsbild, das eine enorme Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt erfährt und mit dem sich ein hohes Gehalt verdienen lässt.

Welche konkreten Aufgaben übernimmt der Vermessungsingenieur?

Die Aufgabengebiete von Vermessungstechnikern und -ingenieuren sind vielfältig und abwechslungsreich. Sie alle bringen viel Verantwortung mit sich. Ein wesentlicher Schwerpunkt des Jobs liegt in der Vermessung. Dazu gehören unter anderem Katastervermessungen, Hoheits- und Grundstücksvermessungen oder die Erschließung von Bergbau- und Küstengebieten. Für diese Tätigkeiten setzen Vermesser moderne Techniken ein, die 3D-Scanner, Infrarotgeräte, GPS-Receiver, Drohnen oder Tachymeter beinhalten. Zu diesen Aufgaben im Beruf Vermessungsingenieur kommt eine ganze Reihe an weiteren Verantwortungsbereichen:

  • Visualisierung der gemessenen Daten,

  • Erstellung und Pflege von Datenbanken,

  • Entwicklung und Vertrieb von Navigationsgeräten,

  • Beratung über Verwaltungs- und Eigentumsrechte sowie

  • die Leitung von Teams, die sich aus Vermessungstechnikern zusammensetzen.

Darüber hinaus kann auch die Erstellung von Verkehrswertgutachten für den Immobilienmarkt zu den Aufgaben eines Vermessungsingenieurs gehören.

In welchen Branchen werden Vermessungsingenieure eingesetzt?

Eine Vielzahl an Vermessungsingenieuren arbeitet im Kataster- oder Vermessungsamt, zum Beispiel in der Abteilung Grundstückswertermittlung. Darüber hinaus gehört eine freiberufliche Tätigkeit zu den beruflichen Optionen, die im Anschluss an einen Studiengang Vermessung oder ein Studium Geoinformatik möglich sind. Weitere Jobs und potenzielle Arbeitgeber finden sich außerdem in verschiedenen anderen Bereichen, in denen ein Bedarf an genauen Messdaten besteht:

  • Amt für Landesvermessung,

  • in der öffentlichen Verwaltung von Kommunen und Städten,

  • Hochschulen und Universitäten,

  • Ingenieur- oder Architekturbüros,

  • Vermessungsbüros und Planungsbüros sowie 

  • Unternehmen der Industrie zur Entwicklung von Navigations- und Messtechniken.

Ein besonders gutes Gehalt verdient man als Vermessungsingenieur in der freien Wirtschaft. Eine gefragte Position, die oftmals erst nach mehreren Jahren Berufserfahrung erlangt werden kann, ist die des öffentlich bestellten Vermessungsingenieurs (ÖbVI). Der ÖbVI fungiert als Organ des öffentlichen Vermessungswesens und übernimmt hier hoheitliche Aufgaben für den Staat. Dadurch ist ein ÖbVI funktional einem Amt gleichgestellt. 

Welches Gehalt kann ein Vermessungsingenieur erzielen?

Das Gehalt, das ein Vermessungsingenieur verdient, hängt von der praktischen Erfahrung, von der Größe und Ausrichtung des Unternehmens und von der Region ab. Studierende im letzten Semester des Bachelor-Studiengangs können sich darauf einstellen, als Berufseinsteiger nach dem Abschluss ein Gehalt von durchschnittlich 2.300 bis 3.200 Euro brutto im Monat zu erhalten. Mit fortlaufender und vertiefter Praxis steigt auch das Gehalt, das ein Ingenieur mit dem Schwerpunkt Vermessungstechnik verdient. Spitzenverdiener erzielen Gehälter, die bis zu 5.500 Euro brutto monatlich betragen. 

Besonders gute Gehälter werden in der freien Wirtschaft gezahlt, während das Gehalt im öffentlichen Dienst tendenziell etwas niedriger ausfällt. Doch auch hier können sich die Verdienstaussichten durchaus sehen lassen, vor allem, wenn eine Position als ÖbVI erlangt wird, die mit einem höheren Durchschnittsgehalt belohnt wird, denn im öffentlichen Dienst als bestellter Vermessungsingenieur erfolgt in der Regel eine Einstufung in die Entgeltgruppe A10. 

Genaue Informationen über das Einkommen bietet ein Brutto-Netto-Rechner. Er gibt Auskunft über das zu erwartende Nettogehalt und zeigt auf, welche Abzüge vom Brutto-Verdienst zu erwarten sind und wie sich die Angaben des Gehalts für aktuelle Jobs im Vergleich darstellen. 

Über die Autorin: Stefanie Aust
Stefanie Aust

Stefanie Aust ist Redakteurin für Personalthemen bei hiral. Beruflich verschlug es sie zunächst in den wirtschaftlichen Bereich. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiums war sie schließlich mehrere Jahre an Hochschulen tätig. Stefanie verfasst und redigiert mit Leidenschaft und Professionalität Fach- und Wissenschaftstexte in den Bereichen HR und Personalwirtschaft.

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