Technischer Zeichner

Technischer Zeichner: Aufgaben, Skills, Ausbildung, Gehalt und Karriereperspektiven

Lisa Rätze
Lesezeit: ca. 6 Minuten

Das Berufsbild des technischen Zeichners hat sich in den letzten Jahrzehnten so stark gewandelt, dass das gesamte Ausbildungssystem erneuert wurde. Und doch stellen sich viele unter diesem Ausbildungsberuf eine abstrakte Tätigkeit am Reißbrett vor. Dabei prägen innovative 3D-Systeme, ein hoher technischer Anspruch und flexible Projektarbeit heute den Berufsalltag der technischen Zeichner. Dieser Beitrag soll einen Überblick über den Beruf geben und dabei die neuen Ausbildungszweige, Aufgabenbereiche, Voraussetzungen und Karrierewege beleuchten.

Welche Aufgaben hat ein technischer Zeichner?

Konstrukteure und Ingenieure geben Entwürfe und Pläne vor, welche in technischen Zeichnungen umgesetzt werden müssen. Technische Zeichner erschaffen mit ihrer Arbeit die Basis für die Konstruktion und Montage von technischen Geräten und Anlagen sowie die Entwicklung von neuen Produkten. Das Berufsbild und damit auch der Aufgabenbereich haben sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Zeichnungen am Reißbrett gehören heute nicht mehr zum Arbeitsalltag in diesem Beruf, stattdessen arbeiten die Zeichner mit Computer-Aided Design (CAD). Generell sind technische Zeichner heute deutlich stärker in andere Projektbereiche, wie zum Beispiel die Produktentwicklung, eingebunden als früher.

Zu den inhaltlichen Neuerungen kommt auch eine Anpassung der Berufsbezeichnung. Die Ausbildungsberufe des technischen Systemplaners und des technischen Produktdesigners ersetzen die alte Ausbildung zum technischen Zeichner. Beide Berufe überschneiden sich in vielerlei Hinsicht, weshalb die alte Berufsbezeichnung weiterhin etabliert ist. Gemeinsame Aufgaben der Berufsfelder sind:

  • Entwurf und Erstellung von Skizzen und Fertigungszeichnungen (z.B. Maschinenelementen, Baugruppen in verschiedenen Ansichten) und Montageplänen,

  • Überarbeitung und Korrektur technischer Zeichnungen im Zusammenhang mit der Durchführung von Berechnungen und Auswertungen,

  • Anwendung von spezieller Software wie CAD-Systeme zur Erstellung von 3D-Modellen,

  • Anfertigung von 3D-Modellen mit 3D-Druckern,

  • Ableitung von Stücklisten für die Produktion,

  • Dokumentation der Vorgänge während eines Projekts sowie

  • Archivierung und Sicherung der Fertigungspläne Daten.

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Welche Skills solltest du für den Beruf mitbringen?

Der Beruf des technischen Zeichners kann zwar erlernt werden, jedoch sollten Bewerber einige grundlegende Voraussetzungen erfüllen. Folgende Skills sollten bereits vorhanden sein:

  • Sehr gutes räumliches Vorstellungsvermögen,

  • grundlegendes technisches Verständnis,

  • Affinität für Computer und Software sowie

  • Begeisterung für Mathematik und Physik.

Trotzdem braucht es mehr als die genannten Hard Skills, um in dem Beruf erfolgreich zu sein. Der Arbeitsalltag eines technischen Zeichners wird zunehmend von Teamwork, Präsentationen und Kommunikation geprägt. Aus diesem Grund benötigen technische Systemplaner und Produktdesigner auch bestimmte Soft Skills, um sich in einem modernen Arbeitsumfeld zu etablieren. Dazu gehören:

  • Organisationstalent, Eigenverantwortung und Gewissenhaftigkeit,

  • sehr gute Kommunikationsskills,

  • Fähigkeit zum Teamwork und zur Arbeitsteilung,

  • Interesse an technischen Neuerungen und die Bereitschaft sich stetig weiterzubilden sowie

  • Kreativität.

Wie sieht die Ausbildung zum technischen Zeichner aus?

Wie beschrieben lösten die Berufe “technischer Systemplaner” und “technischer Produktdesigner” den alten Ausbildungsberuf zum technischen Zeichner ab. Da beide Ausbildungen auf dem gleichen Berufsprofil basieren, überschneiden sich zum Teil auch die Ausbildungsinhalte. Jedoch haben beide Berufe verschiedene Schwerpunkte.

Technischer Systemplaner

Bei der Ausbildung zum technischen Systemplaner wird besonderer Wert gelegt auf Fähigkeiten für Zeichnen und Planen. Zusätzlich lernen die Auszubildenden passende Berechnungen durchzuführen und technische Begleitunterlagen anzufertigen. Innerhalb dieses Ausbildungsberufs gibt es verschiedene Fachrichtungen. Je nach dem welche Produkte entwickelt werden sollen, fächern sich die Ausbildungen in die Fachrichtungen elektrotechnische Systeme, Stahl- und Metallbautechnik, Sanitärtechnik sowie Versorgungs- und Ausrüstungstechnik auf.

Technischer Produktdesigner

Die Ausbildung zum technischen Produktdesigner vermittelt ebenfalls die Erstellung von Zeichnungen und Plänen mithilfe von CAD-Programmen. Die Auszubildenen sollen lernen, die Ideen und Entwürfe von Ingenieuren und Architekten bestmöglich umzusetzen und so die Entwicklung und das Design von technischen Produkten zu unterstützen. Auch dieser Ausbildungsberuf unterteilt sich in zwei Fachrichtungen: Produktgestaltung und -konstruktion sowie Maschinen- und Anlagenkonstruktion.

Die erste Fachrichtung spezialisiert sich vor allem auf die Entwicklung von Gebrauchgegenständen zum Beispiel im Bereich Fahrzeug- oder Holztechnik. Die zweite Fachrichtung setzt ihren Schwerpunkt eher auf die zeichnerische Umsetzung von Heizungs- und Anlagentechnik und Maschinentechnik.

Während sich die Ausbildungen hinsichtlich dieser inhaltlichen Schwerpunkte unterscheiden, haben sie trotzdem den gleichen Ablauf und die gleichen Zugangsvoraussetzungen. Einen Ausbildungsplatz erhalten die meisten Bewerber mit einem Haupt- oder höherem Schulabschluss. Unternehmen legen dabei auf gute Noten in den naturwissenschaftlichen Fächern und Informatik wert. Die Ausbildungsdauer beträgt jeweils dreieinhalb Jahre. In dieser Zeit arbeiten die Azubis in ihrem Ausbildungsbetrieb und besuchen gleichzeitig eine Berufsschule. Bereits am Ende des zweiten Ausbildungsjahres muss der erste Teil der Abschlussprüfung absolviert werden. Der zweite Teil der Prüfung folgt am Ende der Ausbildungszeit.

Ähnliche Ausbildungs- und Studiengänge sind die des Bauzeichners, des Werkzeugmechanikers, des Vermessungstechnikers und Studiengänge im Bereich Architektur und Energie- und Gebäudetechnik.

In welchen Branchen können technische Zeichner arbeiten?

Aufgrund der zunehmenden Digitalisierung steigt auch die Nachfrage nach Fachkräften, die Konstruktionsaufgaben dreidimensional realisieren können. Stellenangebote für technische Zeichner finden sich heute in fast allen Branchen. Besonders häufig sind sie in diesen Bereichen vertreten:

  • Anlage- und Maschinenbau,

  • Fahrzeugbau,

  • (Leicht-)Metallbau,

  • Luft- und Raumfahrttechnik,

  • Medizintechnik,

  • Herstellung von Kunststoffprodukten, elektrischen Bauteilen, Datenverarbeitungsgeräten und feinmechanisch-optischen Geräten,

  • Konsumgüterindustrie,

  • Holzindustrie und Möbelbau,

  • Ingenieurbüros für technische Fachplanung und Ingenieursdesign.

Wieviel verdienen technische Zeichner?

Im Durchschnitt verdienen technische Zeichner laut Angaben von Xing 36.500 Euro brutto jährlich. Unterscheidet man zwischen den neuen Ausbildungszweigen lässt sich feststellen, dass technische Produktdesigner teilweise mehr Geld verdienen als technische Systemplaner. Unterschiede im Gehalt ergeben sich auch durch die Branche und die Größe des Unternehmens.

In beiden Berufen können Auszubildende jeweils mit einem Gehalt von 800-850 Euro monatlich, bis hin zu ca. 1.000 Euro im letzten Ausbildungsjahr rechnen. Im Vergleich zu anderen Ausbildungsberufen ist das überdurchschnittlich hoch. Die Einstiegsgehälter liegen zwischen 1.500 und 2.500 Euro brutto. Aufgrund der genannten Faktoren ist auch die Spanne der Maximalgehälter recht groß. Mit einigen Jahren an Berufserfahrung verdienen technische Zeichner bis zu 50.000 Euro brutto jährlich.

Welche Karriereperspektiven gibt es in dem Job?

Als technischer Zeichner gibt es vielfältige Möglichkeiten, sich auch im späteren Berufsleben weiterzubilden und Schwerpunkte zu verfolgen. Technische Produktdesigner können sich beispielsweise zum staatlich geprüften Techniker weiterbilden und anschließend eine weitere Fortbildung zum technischen Betriebswirt machen. Technische Systemplaner haben die Möglichkeit, sich zum geprüften Konstrukteur weiterzubilden oder zum Techniker im Bereich Maschinentechnik. Mithilfe dieser Weiterbildungen können Mitarbeiter mehr Verantwortung in einem Unternehmen übernehmen und sich für höhere Positionen qualifizieren.

Der Beruf des technischen Zeichners bietet gute Voraussetzungen für einen beruflichen Aufstieg. Auch ohne die Weiterbildungen können sich innerhalb - vor allem großer -Unternehmen, Karriereaufstiege ergeben. Mit steigender Berufserfahrung können zum Beispiel Rollen als Team- oder Projektleiter übernommen werden.

Spezialisierungen können sich nicht nur zur persönlichen Weiterentwicklungen lohnen. Gehaltsvergleiche zeigen, dass technische Zeichner mit Berufserfahrung und einschlägigen Weiterbildungen die höchsten Gehälter erzielen. Mit diesen zusätzlichen Qualifikation werden sie zu integralen Bestandteilen eines Unternehmens und dementsprechend honoriert.


Quellen:

https://www.kununu.com/de/gehalt/technischer-zeichner-4041

https://www.ausbildung.de/berufe/technischer-zeichner/

https://www.ausbildung.de/berufe/technischer-systemplaner/gehalt/

Über die Autorin: Lisa Rätze
Lisa Rätze

Lisa Rätze ist Redakteurin bei hiral für HR-Themen. Sie hat einen Abschluss für das Studium Lehramt an Grundschulen, unter anderem mit dem Studienfach Deutsch, und befindet sich nun im Bachelor für Psychologie. Ihr Fokus liegt auf Persolmanagement und Recruiting.

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