Servicetechniker: Begriff, Ausbildung, Aufgaben, Branchen und Gehalt
Servicetechniker sind an der Schnittstelle zwischen Unternehmen und Kunden engagiert. Es handelt sich beim Servicetechniker um einen Dienstleistungsberuf mit starkem Bezug zum Handwerk (ähnlich wie in einem fahrzeugtechnischen Beruf). Da Maschinen immer komplexer werden, sind die Anforderungen an den technischen Service entsprechend hoch. Auf dem deutschen Arbeitsmarkt haben die Absolventen gute Chancen, mit einer Bewerbung um einen Servicetechniker Job ein attraktives Gehalt zu erzielen. Dies gilt insbesondere, wenn sie eine angemessene Berufserfahrung aufweisen. Gleiches gilt für andere Industrieländer (zum Beispiel Österreich, Schweiz). Typische Arbeitgeber für technische Berufe sind Betriebe im Geräte-, Werkzeug- und Maschinenbau sowie Hersteller von Prüfmaschinen oder medizintechnischen Apparaten. In diesem Beitrag informieren wir über die regelmäßigen Tätigkeiten in diesem Job, die Ausbildung zum Servicetechniker, Voraussetzungen und die wesentlichen Branchen. Außerdem geben wir einen Überblick zum möglichen Gehalt.
Was genau versteht man unter Servicetechnik?
Die Servicetechnik verbindet die Anbieter von technischen Gerätschaften und Anlagen mit der Kundschaft. Durch diese Profession ist die möglichst reibungslose Funktionsfähigkeit technischer Geräte gewährleistet. Dies ist besonders wichtig für die industrielle Produktion, aber auch für den Dienstleistungssektor.
Aus der Spezialisierung der Firmen ergeben sich unter anderem die folgenden Kompetenzfelder für Servictechniker:
Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT),
Mechanik,
Hydraulik,
Elektrotechnik,
sowie elektronische Systeme.
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Wie sieht die Ausbildung zum Techniker im Bereich Service aus?
Die Ausbildung zum Servicetechniker ist nicht standardisiert. Es handelt sich nicht um einen anerkannten Ausbildungsberuf.
Eine Ausnahme bildet der Kfz-Servicetechniker (geprüfter Kraftfahrzeug-Servicetechniker). Diese Qualifikation können sich Absolventen auf Antrag als Teil 1 der Meisterprüfung im Kfz-Handwerk anrechnen lassen. Sie besuchen also die Meisterschule und können den Meisterkurs Teil I schon abhaken, während sie sich auf die Prüfung und das Kfz-Techniker-Handwerk vorbereiten.
Es existieren verschiedene Zugänge zum Servicetechniker. Arbeitgeber erwarten eine abgeschlossene Ausbildung für den Job bzw. eine abgeschlossene Berufsausbildung. Eine geeignete Qualifikation ist eine bestandene Gesellenprüfung zum Facharbeiter. Im Anschluss daran bietet sich eine Weiterbildung als Lehrgang an. Durch einen erfolgreichen Meister qualifizieren sich Nachwuchskräfte für leitende Aufgaben. Für die Finanzierung kann das Aufstiegs-BAföG eine Option sein. Bei der Handwerkskammer sind weitere Informationen rund um die Fortbildung verfügbar.
Bei einer höheren Position im Beruf bei attraktivem Gehalt erwarten viele Arbeitgeber ein abgeschlossenes Studium im Bereich der Ingenieurwissenschaften, im Maschinenbau oder der Elektrotechnik (FH oder Universität). Dabei sollte ein Bachelor, Master oder Diplom Abschluss vorliegen.
Zusätzlich zur formalen Qualifikation müssen einige Fähigkeiten und persönliche Stärken gegeben sein. Hierzu gehören
eine stark ausgeprägte Affinität zu Maschinen und Anlagen,
handwerkliches Geschick und technisches Verständnis,
technisches und kaufmännisches Grundwissen,
schnelle Auffassungsgabe,
Kunden- und Serviceorientierung,
unternehmerische, pragmatische, kundenorientierte Denkweise,
Mobilität und Bereitschaft zum Außendienst,
Flexibilität und Bereitschaft zu Schichtdiensten
sowie ggf. Fremdsprachenkenntnisse und interkulturelle Kompetenzen.
Neben dem fachlichen Know-how sind einige Soft Skills erforderlich. Dies geht aus den Stellenausschreibungen für aktuelle Jobs in Vollzeit oder Teilzeit deutlich hervor. Auch solche Stärken bilden eine wichtige Grundlage für den beruflichen Erfolg. Hierzu gehören insbesondere
klare Kommunikation mit anderen Technikern wie mit Kunden,
sicherer Umgang mit Präsentationstechniken,
souveränes und freundliches Auftreten,
hohe Empathie,
Belastbarkeit
sowie ein gutes Zeit- und Selbstmanagement.
Es ist wichtig, technische Sachverhalte zielgruppengerecht erklären zu können. Auch jenseits der Fachsprache sollten die Stelleninhaber eine verständliche Service-Kommunikation beherrschen.
Bewerben Sie sich um eine Stelle, dann sollten Sie in ihren Unterlagen eine gründliche Arbeitsweise dokumentieren. Dabei ist es erforderlich, auch auf die Details zu achten (z. B. korrekte Anrede, seriöse E-Mail-Adresse).
Servicetechniker sollten sich kontinuierlich weiterbilden, um den Anschluss an die technologische Entwicklung nicht zu verlieren. Maschinen werden im Zeitverlauf immer komplexer. Mit dem Internet of Things (IoT) sind ganz neue Lösungen verbunden. Darauf müssen Servicetechniker eingestellt sein und sollten mit der Fortbildung nicht zu lange warten. Hierfür sind entsprechende Seminare, Schulungen und Trainings bei Hochschulen (staatlich oder privat) und Trägern für die berufliche Weiterbildung verfügbar. Diese sind meist so organisiert, dass Techniker sie auch berufsbegleiten absolvieren können.
Welche Aufgaben übernimmt die Servicetechnik?
Ein Servicetechniker ist für die
Inbetriebnahme,
Inspektion,
Wartung,
Instandhaltung
und Reparatur
von Geräten zuständig. Zu den typischen Tätigkeiten im Job gehören außerdem
die Planung und Durchführung der Serviceeinsätze,
Entgegennahme von Kundenreklamationen,
Beratung, Betreuung und Support der Bestands- und Neukunden (telefonisch, online und vor Ort),
Diagnose bei Problemen und Fehlern,
Schulung des Technik-Teams,
Installation, Wartung und Einstellung von Geräten vor Ort,
Prüfung der Funktion und Wirksamkeit der Ausstattung,
Erstellen von Berichten und Dokumentationen,
Beschaffung von notwendigen Werkstoffen und Werkzeugen (Materialwirtschaft),
vorausschauendes Prüfen der Hardware- und Software-Bestandteile,
Untersuchung von Störungen mit Messinstrumenten,
Austauschen defekter Bauteile, Systeme und Komponenten,
Gewährleisten des reibungslosen Ablaufs bei der Produktion
Sicherung des Sachkapitals (Werterhalt)
sowie das Überprüfen der Erreichung unternehmerischer Ziele (z. B. finanzieller, personeller und zeitlicher Aufwand sowie Service-Qualität).
Service-Techniker fahren regelmäßig zu den Kunden, um die erforderlichen Arbeiten und die Beratung über die technischen Details vor Ort durchzuführen. Der Arbeitsplatz ist gewissermaßen unterwegs. Der Techniker muss auch auf Abruf zu einem Einsatz bereit sein. Dies gilt ebenso für stark spezialisierte Techniker (zum Beispiel für einen geprüften Kfz-Servicetechniker).
Der Stelleninhaber ist allein oder (bei komplexen Aufträgen) im Team im Einsatz. Die Werkzeuge und gängige Ersatzteile (Verschleiß- sowie Austauschteile) führt er stets bei sich. Wenn er spezielle Arbeitsmittel benötigt, sind diese im Voraus beim Arbeitgeber anzufordern. Ein Einsatz kann sich über eine Stunde oder mehrere Tage erstrecken.
In welchen Branchen arbeiten Servicetechniker?
Servicetechniker sind Sie in verschiedenen Branchen tätig. Besonders gefragt sind sie in den Branchen
Kfz-Handwerk (Kfz-Werkstatt gemeinsam mit Mechatroniker, Kfz-Innung),
Maschinen- und Anlagenbau,
Mögliche Arbeitgeber für den Beruf sind
Produzierende Unternehmen,
Gewerbebetriebe,
Dienstleister (Business-to-Business) oder
Privatpersonen als Endkunden (Business-to-Consumer).
Da Branchen mit spezifischen Anforderungen verbunden sind, ist der Servicetechniker mehr oder weniger spezialisiert auf bestimmte Geräte. Mögliche Schwerpunkte im Job sind
Informations- und Telekommunikationstechnik (IKT): z. B. Computer, Telefone,
Bürogeräte, z. B. Drucker oder Kopierer,
Haushaltsgeräte, z. B. Waschmaschinen, Herde,
Laborausrüstungen, z. B. Spektrometer, Analysewaagen,
Fahrzeuge, z. B. Planierraupen, Mähdrescher,
Spezialmaschinen, z. B. Kräne, Tunnelbohrmaschinen oder
komplexe Systeme, z. B. Heiz- und Feuerungseinrichtungen, Kühlsysteme, Waschstraßen, Windkraftwerke)
Auch die Selbstständigkeit stellt eine Option dar. Ein geprüfter Techniker kann zum Beispiel einen eigenen Handels- und Dienstleistungsbetrieb als GmbH gründen. Dann ist es besonders wichtig, auf die kaufmännischen Tätigkeiten vorbereitet zu sein.
Welches Gehalt können Servicetechniker erzielen?
Das durchschnittliche Gehalt eines Servicetechnikers in tarifgebundenen Unternehmen in Deutschland liegt bei durchschnittlich 3.400 Euro brutto pro Monat (entspricht rund 40.000 Euro pro Jahr). Dies ist im Vergleich zu anderen Berufen (z. B. Kfz-Mechatroniker, Kfz-Servicetechniker/in, Kraftfahrzeug-Servicetechniker, geprüfte Beschäftigte des Kfz-Gewerbes) ein durchaus gutes Gehalt. Von der Größenordnung her entspricht das ungefähr dem Maschinenbautechniker Gehalt.
Wichtig ist dabei der Hinweis "durchschnittlich". Neben weiteren Faktoren zählen zu den Einflussgrößen
die Größe und Zahlungskraft des Unternehmens,
einschlägige Berufserfahrung,
Branche,
Exportorientierung,
Bundesland / Region,
individuelle Qualifikation, Fortbildung, Weiterbildung und fachliche Expertise,
Auslandserfahrung,
Umfang der Verantwortung,
hierarchische Position (z. B. Verwalter, Schichtführer, Teamleitung, Wartungsleiter),
sowie das Verhandlungsgeschick.
Mit zunehmender Komplexität der zu betreuenden Maschinen steigt die Verantwortung in dieser Profession und damit das zu erwartende Gehalt. Daher kann man etwa bei einem Hersteller anspruchsvoller Spezialmaschinen für die Industrieproduktion tendenziell mehr Geld verdienen als bei einer Firma für Haushaltsgeräte.
Mit der Größe der Belegschaft steigt ebenfalls die Verantwortung des Kundenservice-Teams und damit auch der Lohn. Daher lässt sich in großen Unternehmen in der Regel ein höheres Gehalt generieren. Dies verdeutlicht die folgende Tabelle.
Größe der BelegschaftDurchschnittsgehalt brutto pro Monatbis 500 Mitarbeiter2.800 Euro501 bis 1.000 Mitarbeiter3.400 Euroüber 1.000 Mitarbeiter3.800 Euro
Bereits ein Jahr Berufspraxis kann den individuellen Marktwert gegenüber dem Einstiegsgehalt steigern. Wie sich die Berufserfahrung und damit das Alter des Stelleninhabers auf das Gehalt auswirkt, verdeutlicht diese Tabelle zum Gehalt in dem Job.
Alter des MitarbeitersDurchschnittsgehalt brutto pro Monat25 Jahre2.850 Euro30 Jahre2.950 Euro35 Jahre3.000 Euro40 Jahre3.100 Euro45 Jahre3.200 Euro50 Jahre3.250 Euro
Nach vielen Jahren Berufserfahrung ist ein Top Gehalt von bis zu 5.000 Euro pro Monat möglich.
Auch regionale Unterschiede stellen einen Faktor dar. In Baden-Württemberg und Bayern ist der Lohn höher als in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. In der Schweiz ist das Lohnniveau für geprüfte Techniker besonders hoch. Servicetechnikerinnen verdienen im Durchschnitt etwas weniger Geld als ihre männlichen Kollegen.
Ein Brutto-Netto-Rechner ist hilfreich, um herauszufinden, wie viel von dem Techniker Gehalt pro Monat abzüglich der staatlichen Abgaben tatsächlich als Einkommen verfügbar ist.