Prozessingenieur

Prozessingenieur: Ausbildung, Aufgaben, Anforderungen, Gehalt

Nicola Lehrle
Lesezeit: ca. 6 Minuten

Ein Prozessingenieur spezifiziert und überwacht spezielle Prozesse im Unternehmen. Er ist mit seinem Job sowohl für die Prozess Implementierung, als auch für die gesamte Dokumentation zuständig. Durch die große Verantwortung haben Prozessingenieure auch die Möglichkeit, ein hohes Gehalt zu verdienen. Außerdem können sie in vielen verschiedenen Branchen arbeiten. Wir erklären, welche Voraussetzungen für den Job nötig sind, welche Aufgaben ein solcher Ingenieur genau hat und wie viel Gehalt er verdienen kann.

Wie lässt sich der Beruf des Prozessingenieurs beschreiben?

Ein Prozessingenieur ist für die Gestaltung sowie kontinuierliche Optimierung von technischen Prozessen zuständig. Das heißt: Der Ingenieur sorgt dafür, dass verfahrungstechnische Abläufe reibungslos verlaufen und versucht diese stetig zu verbessern. Er überprüft bestehende Prozesse, überwacht laufende Prozesse und versucht diese dauerhaft zu optimieren. Dabei kann er für beinahe alle Abläufe im Unternehmen verantwortlich sein. In der Regel wird er in der Produktion eingesetzt und sichert einen reibungslosen Ablauf von Produktionsketten. 

Bei seiner Arbeit übernimmt er beispielsweise die Anlagenplanung und die Projektierung von Maschinen. Um seinen Job gut zu machen, sind umfangreiche Analysen und eine analytische Denkweise notwendig. Mit diesem Know-How trifft der Prozessingenieur wichtige Entscheidungen. Das Ziel ist eine perfekte Auslastung aller Maschinen und ein reibungsloser Ablauf der Produktion.

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Welche Ausbildung und welches Studium braucht ein Prozessingenieur?

Um Prozessingenieur zu werden, wird in der Regel ein abgeschlossenes Studium verlangt. Im Idealfall solltest du einen ingenieurwissenschaftlichen Studiengang belegt haben und einen Abschluss als Bachelor of Engineering oder einen Master of Engineering nachweisen können.

Bewerber mit einem Master-Abschluss und erster Berufserfahrung können ein deutlich höheres Gehalt verlangen, als Mitarbeiter ohne Berufserfahrung. Für berufserfahrene Ingenieure, die den Job schon über Jahre ausfüllen, liegt der Lohn noch einmal höher. Welcher Studiengang belegt wird, kann für die Karriere entscheidend sein. Grundsätzlich gibt es folgende Optionen:

  • Maschinenbau,

  • Wirtschaftsingenieurwesen,

  • Bauingenieurwesen,

  • Mechatronik,

  • Verfahrenstechnik.

Wer sich für ein solches Studium entscheidet, sollte wissen, dass der Fokus hierbei auf Mathematik und Physik liegt. Technisches Verständnis sowie analytisches Denken werden hier also vorausgesetzt.

Zusätzlich dazu hat analytische Rechenarbeit eine große Bedeutung. Um in der Branche zu überzeugen, sollten Prozessingenieure sich außerdem mit neuen Technologien sowie verschiedenen technischen Anlagen auskennen. Neben der technischen Durchführung, Planung und Verbesserung, sind auch wirtschaftliche Aspekte wichtig. Das bedeutet: Der Ingenieur muss so planen, dass es besonders rentabel für das Unternehmen ist.

Ebenso gern gesehen bei Arbeitgebern sind Kandidaten, die bereits mehrere Monate praktische Erfahrungen sammeln konnten. Wer Praktika oder einen Nebenjob in der Branche nachweisen kann, sollte dies auf jeden Fall in seiner Bewerbung erwähnen.

Welche konkreten Aufgaben übernimmt der Prozessingenieur im Unternehmen?

In seinem Job erarbeitet der Prozessingenieur Konzepte und Vorgehensweisen, die in eine Optimierung technischer Prozesse münden. Dabei erstellt er verschiedene Modelle, die anschließend auf unterschiedliche Abläufe angewandt werden.

Er überprüft anhand von Kennzahlen die Effektivität und kann bei Bedarf Maßnahmen anpassen. Dies ermöglicht es, jeden Prozessablauf zu hinterfragen und auf Dauer effizienter zu gestalten. Eine Optimierung erfolgt laufend aber auch immer dann, wenn es zu Problemen und Verzögerungen kommt oder eine effektivere Produktionsweise möglich ist.

Neben der Erarbeitung von Maßnahmen sind Prozessingenieure oftmals auch für Schulungen verantwortlich. In den meisten Fällen leiten sie ein gesamtes Team. Dieses unterstützt bei der Forschung und Entwicklung sowie bei der Anwendung von Verfahren.

Außerdem hilft das Team bei der Erfassung und Auswertung von Kennzahlen sowie bei der Erstellung von Statistiken. Die Verantwortung für alle Tätigkeiten trägt aber immer der Prozessingenieur. Er ist außerdem direkter Ansprechpartner für die Geschäftsführung. Grundsätzlich übernimmt er dabei folgende Aufgaben:

  • Analyse bestehender Abläufe,

  • Erarbeitung von Methoden und Konzepten,

  • Anwendung von verschiedenen Vorgehensweisen,

  • Erstellung von Soll-Ist-Vergleichen,

  • Ableitung von Maßnahmen zur Prozessoptimierung,

  • Schulungen,

  • Verantwortung für das Team,

  • Ansprechpartner für die Geschäftsführung.

Wie sieht das Anforderungsprofil im Prozess Engineering aus?

Neben Studium und Ausbildung werden verschiedene Anforderungen an einen Ingenieur für Prozesse gestellt. Obwohl die Aufgaben der Position je nach Arbeitgeber und Einsatzgebiet komplett unterschiedlich aussehen können, wird in Stellenbeschreibungen für aktuelle Jobs grundsätzlich folgendes gefordert:

  • Ein Prozessingenieur sollte zunächst einmal mit dem Aufbau und der Anwendung von Geschäftssystemen vertraut sein.

  • Zusätzlich dazu sollte er verschiedene Projektmanagementsysteme und Methoden kennen.

  • Ebenso wichtig ist das Beherrschen von Standards wie ISO 900x und SPICE.

  • Fundiertes Wissen auf einem Fachgebiet wie Elektrotechnik, IT, Industrie oder Fertigung sind meist auch erforderlich.

  • Für eine Position als Ingenieur im Prozess Engineering sollte außerdem Expertise beim Erstellen und Auswerten von Statistiken sowie bei der Rationalisierung vorliegen. 

Je nach Branche können auch fachspezifische Anforderungen in einem Stellenangebot gewünscht sein. Dies kann Fachwissen im Bereich Materialwissenschaften oder auch Erfahrung im Bereich Personalmanagement sein. Durch die hohe Führungsverantwortung ist es meist von Vorteil, wenn ein Prozessingenieur Mitarbeiter coachen und motivieren sowie Prozessinhalte schnell vermitteln kann. Im Allgemeinen werden in den meisten Stellenbeschreibungen auch folgende Soft Skills für einen Process Engineer Job erwartet:

  • Erfahrung mit Produktionsabläufen,

  • gute Kenntnisse in der Sicherung der Qualität,

  • selbstständige Arbeitsweise,

  • analytische Fähigkeiten,

  • mathematische und statistische Kompetenz,

  • Führungsqualitäten,

  • Teamfähigkeit,

  • gute Englischkenntnisse in Wort und Schrift.

Wie hoch ist das Gehalt eines Prozessingenieurs?

Wer einen akademischen Abschluss hat, kann als Prozessingenieur mit einem hohen Einstiegsgehalt rechnen. Dabei gilt: Je mehr Berufserfahrung und Expertise vorhanden ist, desto besser gestaltet sich das Brutto-Gehalt. Zusätzlich dazu kann auch der Standort entscheidend sein.

In Deutschland verdient ein Ingenieur im Process Engineering ein Gehalt zwischen 45.000 und 75.000 Euro brutto pro Jahr. Das durchschnittliche Einkommen hierzulande liegt bei ca. 64.000 Euro. Derzeit ist das durchschnittliche Gehalt für eine solche Position in Baden-Württemberg und Bayern am höchsten. 

Der genaue Verdienst kann je nach Bundesland und nach der Anzahl von Jahren Berufserfahrung abweichen.

Berufsstarter verdienen ein Einstiegsgehalt von mindestens 40.000 Euro. Das Gehalt von erfahrenen Ingenieuren mit exzellenten Kenntnissen kann dagegen deutlich höher ausfallen.

Somit kann man im Beruf Prozessingenieur ein Gehalt von ca. 4.500 bis zu 6.000 Euro brutto pro Monat verdienen. Laut Statistik liegt die Obergrenze beim Prozessingenieur Gehalt ca. 85.000 brutto. Das heißt: Kaum ein Prozessingenieur verdient mehr als 7.000 Euro Brutto pro Monat. Lediglich ein Senior Engineer kann ein Ingenieur Gehalt von bis zu 120.000 Euro erzielen.

Neben dem Thema Gehalt spielen auch Zusatzleistungen eine große Rolle. Dies kann eine betriebliche Altersvorsorge, ein Firmenwagen oder eine Prämie sein. Wie sonst im Vertrieb üblich, kann auch ein Prozessingenieur bestimmte Zielvereinbarungen treffen. Werden die gesteckten Ziele erreicht, kann eine Extrazahlung erfolgen.

Welche Aufstiegschancen und Zukunftsperspektiven bietet der Beruf?

Wer einen akademischen Abschluss in Maschinenbau oder Ähnlichem hat, hat gute Chancen auf einen erfolgreichen Berufseinstieg. Wer darüber hinaus noch Praxiserfahrung, eine Spezialisierung auf Verfahrenstechnik oder Berufserfahrung nachweisen kann, hat gute Aussichten auf ein überdurchschnittlich gutes Einkommen und einen dauerhaft sicheren Arbeitsplatz.  

In der Regel übernehmen Prozessingenieure eine Tätigkeit in Unternehmen der Verfahrenstechnik, der Energieindustrie oder der Chemie. Dabei überwachen sie bestehende verfahrenstechnische Abläufe und entwickeln Strategien, um Prozesse zu optimieren.

Diese Arbeitsmärkte bieten gute Perspektiven und vielerlei neue Jobs. Wer seine Arbeit gut macht, kann mit einem dauerhaft hohen Lohn sowie weiteren Jobs und Jobangeboten in unterschiedlichen Bereichen rechnen. Wer dazu noch gute Englischkenntnisse hat, kann langfristig auch auf internationaler Ebene arbeiten. Die Process Engineer Nachfrage steigt stetig und wird auf absehbare Zeit nicht abnehmen.

Über die Autorin: Nicola Lehrle
Nicola Lehrle

Nicola Lehrle ist als Redakteurin bei hiral tätig. In ihrer beruflichen Laufbahn mit Schwerpunkt Marketing konnte sie im HR vielerlei Erfahrung sammeln. Ihr Fokus liegt auf Ratgebern und Fachtexten zu unterschiedlichen Themen im Bereich Personal/HR. Nicola möchte mit ihren Texten den Lesern auch komplizierte Sachverhalte möglichst einfach erklären.

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