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Industrial Engineer: Begriff, Aufgaben, Ausbildung, Branchen, Gehalt und Perspektiven

Nicola Lehrle
Lesezeit: ca. 7 Minuten

Der Industrial Engineer befasst sich mit der Optimierung von Prozessen und sorgt für eine bestmögliche Gestaltung von Arbeitsabläufen. Er plant, entwickelt und implementiert maximal effiziente Arbeitsabläufe, rationalisiert Einsatzmittel und Personal, um Unternehmenskosten einzusparen. Dabei gilt er als Management-Fachmann mit ingenieurwissenschaftlichem Background. Wir zeigen, welche Aufgaben ein Industrial Engineer übernimmt, welche Ausbildung für einen Job im Industrial Engineering notwendig ist und wie sich Gehalt und Zukunftsperspektiven gestalten.

Was ist Industrial Engineering?

Beim Industrial Engineering geht es um die Planung, Gestaltung und Optimierung von Leistungserstellungsprozessen. Mit der Anwendung von geeigneten ingenieurwissenschaftlichen Methoden sowie Industrietechniken, soll die Qualität und die Produktivität von Abläufen und Prozessen verbessert werden.

Dabei kümmert sich der Industrial Engineer um alle produktionsbezogenen Kernprozesse. Grundsätzlich kann man sein Aufgabengebiet in vier Bereiche unterteilen:

  • Mensch,

  • Maschine,

  • Material und

  • Prozesse.

Diese vier Bereiche müssen optimal aufeinander abgestimmt sein, damit Arbeitsabläufe reibungslos und schnell funktionieren. Deshalb zählen die Arbeitsvorbereitung und die Arbeitsgestaltung zum Schwerpunkt des Industrial Engineerings. Durch eine bessere Produktionsplanung und eine generelle Prozessoptimierung können Durchlaufzeiten verkürzt sowie die Produktivität in allen Bereichen gesteigert werden.

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Welche Aufgaben übernimmt ein Industrial Engineer?

Grundsätzlich lassen sich die Aufgaben eines Industrial Engineers in Standardaufgaben und Spezialaufgaben unterteilen, die je nach Fachrichtung und Branche abweichen können. Eine wichtige Standardaufgabe ist beispielsweise die Arbeitsplanung. Hier haben Industrieingenieure die Aufgabe, Prozesse im Unternehmen besonders effizient zu gestalten. Dies kann durch eine Rationalisierung bei Herstellungsprozessen, überarbeitete Arbeitspläne oder durch eine Optimierung des Logistiksystems erfolgen. Weitere wichtige spezielle Aufgabenbereiche sind die Materialplanung, die Entgeltgestaltung und die Methoden- und Betriebsmittelplanung. Ansonsten übernehmen IE grundsätzlich folgende Aufgaben:

  • Die Arbeitsplanung,

  • die Arbeitsplatzgestaltung,

  • den technischen Einkauf,

  • den technischen Vertrieb,

  • die Zeitwirtschaft,

  • das Qualitätsmanagement,

  • das Management von Projekten,

  • Analyse von Prozessen und Produktionsverfahren,

  • die Optimierung von Abläufen,

  • die Ermittlung von Vorgabezeiten,

  • Lean Production und die Weiterentwicklung des Lean Managements,

  • die Planung, Umsetzung und Verantwortung von Optimierungen in der Prozessplanung,

  • die Termin-, Kapazitäts- und Investitionsplanung,

  • die Beratung von Unternehmen.

Welche Soft Skills und Hard Skills benötigt man in dem Job?

In den meisten Stellenanzeigen werden vor allem betriebswirtschaftliche Kenntnisse und einschlägiges ingenieurwirtschaftliches Know-How für den Job verlangt. Wer bereits Erfahrung in den Bereichen angewandte Statistik und Simulation sowie mit diversen SAP-Programmen mitbringt, hat gute Chancen auf eine Stelle als Manufacturing Engineer oder Industrial Engineer.

Auch Kenntnisse in Englisch werden von den meisten Unternehmen vorausgesetzt, damit internationale Kommunikation problemlos möglich ist. Ebenso hilfreich sind Erfahrungen und Fähigkeiten im Controlling sowie der Kosten- und Leistungsrechnung.

Doch neben einer Vielzahl an Hard Skills werden in den meisten Stellenangeboten auch weitreichende Soft Skills gefordert. Denn ein Industrial Engineer arbeitet nicht nur im Bereich Produktion an der Entwicklung und Optimierung neuer Abläufe, er ist vor allem auch ein wichtiges Teammitglied und befindet sich im ständigen Austausch mit nahezu allen Abteilungen eines Unternehmens. Somit sollten für Industrial Engineer Jobs immer folgende personelle Fähigkeiten mitgebracht werden:

  • Führungsqualitäten,

  • Kommunikationsstärke und Konfliktlösungskompetenz,

  • Teamfähigkeiten,

  • Leistungsbereitschaft und Eigeninitiative,

  • technisches Verständnis,

  • selbstständige Arbeitsweise und Hands-on-Mentalität,

  • Reisebereitschaft,

  • gute Englischkenntnisse in Wort und Schrift,

  • Organisationsfähigkeit und Zeitmanagement,

  • lösungsorientiertes Denken und Handeln.

Welche Möglichkeiten für Ausbildung und Weiterbildung zum Industrieingenieur gibt es?

Um Fertigungsplaner beziehungsweise Industrial Engineer zu werden, gilt ein abgeschlossenes Studium als Grundvoraussetzung. In der Regel wird für Industrial Engineer Jobs ein Ingenieurstudium in folgenden Bereichen erwartet:

  • Maschinenbau,

  • Anlagenbau,

  • Wirtschaftsingenieurwesen,

  • Produktionstechnik oder

  • Elektrotechnik.

Einige Hochschulen offerieren auch spezifische Studiengänge im Bereich Industrial Engineering und Management. Dabei kann sowohl ein Bachelorstudiengang als auch ein Masterstudiengang belegt werden. Bei einem solchen Studium werden klassische Ingenieur-Kenntnisse in den Gebieten Wirtschaft, Mathematik, Chemie, Physik und Informatik vermittelt. Darüber hinaus wird explizites Wissen in Fächern wie Energieeffizienz in der Produktion, Informations- und Datenmanagement, Unternehmenslogistik, Produktionsprozesse und Produktionsautomatisierung, Qualitätsmanagement, Kostenmanagement, Project Management sowie betrieblicher Arbeitsschutz gelehrt.

Eine weitere Möglichkeit ist die Weiterbildung beziehungsweise Ausbildung zum Industrial Engineer durch den REFA. Der REFA ist ein Verband für Arbeitsgestaltung, Betriebsorganisation und Unternehmensentwicklung. Der eingetragene Verband entwickelt Methoden zur betrieblichen Datenermittlung und zum Management. Außerdem bietet der REFA verschiedene Weiterbildungen im deutschen Raum an. Darunter auch den REFA Industrial Engineer.

Zu den Ausbildungsinhalten gehören unter anderem die Logistikplanung, das Produktivitätsmanagement, die Gestaltung intakter Prozessketten und ganzheitlicher Unternehmenssysteme, Supply Chain Management, die Planung von Betriebsmitteln, Managementlehre, Wissen über Industrie 4.0 und die Anwendung von MTM- und REFA-Methoden. Ein ausgebildeter REFA IE verfügt über eine hohe Fachkompetenz sowie umfangreiche Methodenkenntnisse. Er ist in der Lage, Veränderungsprozesse im Unternehmen zu entwerfen, umzusetzen und zu begleiten.

In welchen Branchen und Spezialisierungen arbeiten Industrieingenieure?

Ein Industrial Engineer kann in unterschiedlichen Branchen arbeiten. Trotzdem sind es überwiegend Industrieunternehmen, die Stellenangebote in diesem Bereich offerieren. Ebenso auf der Suche nach Industrieingenieuren sind große Betriebe aus folgenden Branchen:

Darüber hinaus werden Industrieingenieure oftmals auch in der Logistik und im Verkehrswesen benötigt. Sie sollen Logistikketten optimieren und für eine stabile Supply Chain sorgen. Ein weiteres Einsatzgebiet ist die Beratung von technischen Büros und Ingenieursgesellschaften. Hier können vor allem studierte Wirtschaftsingenieure ihr Wissen im Bereich Lean Management und Produktionsplanung an verschiedene Projektteams weitergeben.

Je nach Schwerpunkt sind viele Ingenieure deshalb auch häufig unterwegs. Sie besuchen Produktionsstätten vor Ort und machen sich dort mit den angewandten Verfahren und der verfügbaten Ausrüstung vertraut. Anschließend können sie die vorherrschende Situation detailliert analysieren und neue Methoden sowie Arbeitszyklen einführen.

Wieviel verdienen Industrial Engineers?

Ein Wirtschaftsingenieur, der Vollzeit arbeitet, verdient im Durchschnitt 55.000 Euro brutto pro Jahr. Doch auch hier kann es zu starken Abweichungen kommen. Das Gehalt unterscheidet sich je nach Ausbildung, Berufserfahrung, Branche und Standort.

Während das Einstiegsgehalt für Industrial Engineer Jobs bei mindestens 35.000 bis 40.000 Euro brutto pro Jahr liegt, kann ein IE mit einschlägiger Berufserfahrung mit einem Jahresgehalt von bis zu 65.000 Euro brutto rechnen. Einen weiteren positiven Einfluss auf die Vergütung haben Zusatzqualifikationen sowie die Spezialisierung in einem bestimmten Bereich. Somit unterscheidet sich das Gehalt kaum ggü. der Vergütung eines klassischen Ingenieurs. Und auch in diesem Berufsfeld zeigt sich klar, dass die Gehälter im Süden Deutschlands meist deutlich höher ausfallen, als der Verdienst in den nördlichen Bundesländern.

Auch die Branche kann einen großen Einfluss auf die Gehaltsbemessung haben. Industrieingenieure, die in gefragten Bereichen wie der Automotive Industrie oder der Maschinenbau Branche arbeiten, verdienen meist deutlich mehr.

Wie sehen die Zukunftsperspektiven für das Berufsbild Industrial Engineer aus?

Industrieingenieure haben vielfältige Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Auf Grund der Globalisierung ist die dauerhafte Wettbewerbsfähigkeit das Hauptziel der meisten Unternehmen geworden. Der ständige Wandel verlangt Flexibilität sowie eine stetige Optimierung von Arbeitsprozessen - und genau hier setzen Industrie Ingenieure an. Sie passen Prozesse kontinuierlich an und stellen somit eine langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens sicher.

Dies führt zu einer steigenden Nachfrage nach Experten im Bereich Industrial Engineering, was wiederum zu dauerhaft sichere Arbeitsplätze und hoch bemessene Löhne führt. Industrieingenieure sind Generalisten im Bereich des Prozessmanagements. Sie sind in nahezu jeder Branche gefragt und können vielseitig eingesetzt werden. Ein besonders großes Einsatzgebiet ist der Industriesektor - und da dieser in Deutschland enorm gut ausgeprägt ist, sind die Berufsaussichten entsprechend positiv.

Über die Autorin: Nicola Lehrle
Nicola Lehrle

Nicola Lehrle ist als Redakteurin bei hiral tätig. In ihrer beruflichen Laufbahn mit Schwerpunkt Marketing konnte sie im HR vielerlei Erfahrung sammeln. Ihr Fokus liegt auf Ratgebern und Fachtexten zu unterschiedlichen Themen im Bereich Personal/HR. Nicola möchte mit ihren Texten den Lesern auch komplizierte Sachverhalte möglichst einfach erklären.

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