Fertigungsplaner

Fertigungsplaner: Ausbildung, Aufgaben, Skills, Gehalt und Perspektiven

Stefanie Aust
Lesezeit: ca. 7 Minuten

Fertigungsplaner nehmen in der Industrie eine wichtige Rolle ein. Sie fungieren als Arbeitsvorbereiter, sind für den reibungslosen und effizienten Ablauf der Produktionsprozesse verantwortlich und stellen sicher, dass die Arbeitsumgebung die hierfür erforderlichen Voraussetzungen erfüllt. Obwohl es sich um keine geschützte Berufsbezeichnung sind, erwarten Unternehmen üblicherweise eine fundierte Ausbildung und praktische Kenntnisse über die Abläufe in der Fertigung, denn die Anforderungen an den Beruf sind hoch. Belohnt wird dies mit exzellenten Karriereperspektiven und guten Gehältern, sodass die Erfolgsaussichten in diesem Job beachtlich sind. Ein Fertigungsplaner verdient in der Regel einen Lohn, der auf Management-Niveau liegt.

Was wird unter Fertigungsplanung verstanden?

Bei der Fertigungsplanung handelt es sich um die Vorbereitung von Prozessen in der Fertigung und Produktion eines Betriebes. Sie ist ein integraler Bestandteil einer effizienten Herstellung von Produkten unterschiedlicher Art. Zentral bei der Planung ist es, eine optimale Anbindung zwischen Konstruktion, Fertigung und Montage zu schaffen. Die Schwerpunkte der Arbeit liegen demnach zwischen der Produktentwicklungsphase und der Montage. Tätigkeiten, die zur Fertigungsplanung gehören, umfassen alle Maßnahmen, die die wirtschaftliche Fertigung sicherstellen.

Verantwortlich für dieses Arbeitsfeld ist der Fertigungsplaner. Er bestimmt, welches Produkt mithilfe welcher Anlagen, Maschinen und Prozesse gefertigt wird. Aufgrund der Komplexität ist die Fertigungsplanung in zwei wesentliche Aufgabengebiete zu unterteilen. Dazu gehören die folgenden Tätigkeiten der Planung und Steuerung:

  • Die Arbeitsplanung ist in die Arbeitsablauf- und Arbeitssystemplanung unterteilt und beinhaltet alle erforderlichen Maßnahmen für die Sicherstellung der wirtschaftlichen Fertigung. Hier wird festgelegt, was, wie und womit produziert wird.

  • Die Arbeits- und Fertigungssteuerung bestimmt ergänzend dazu wer, wann, wieviel und wo fertigt und erstreckt sich auf alle mehrfach auftretenden Tätigkeiten zur Abwicklung von Aufträgen.

Fertigungsplaner fungieren demnach vor allem als Arbeitsvorbereiter und bilden einen integralen Bestandteil der Produktion. Sie sind hauptsächlich in der Industrie, immer häufiger aber auch in der Logistik zu finden. Dort zeichnen sie für die Ablaufplanung und die Konzeption aller vorbereitenden Maßnahmen der Lager- und Transportprozesse verantwortlich.

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Welche Ausbildung benötigt ein Fertigungsplaner?

Da es sich beim Job des Fertigungsplaners nicht um einen feststehenden Berufsbegriff handelt, gibt es keinen einheitlich geregelten Ausbildungsweg. Da Verantwortung und Gehalt hoch sind, erwarten viele Unternehmen jedoch ein abgeschlossenes Studium mit technischem Schwerpunkt. Vor allem studierte Ingenieure der Produktions-, Automatisierungs- sowie Fertigungstechnik oder Mechatronik haben gute Chancen, einen Job als Fertigungsplaner zu erhalten. 

Ein Studium ist von Vorteil, doch auch mit dem guten Abschluss einer technischen Ausbildung besteht die Option, in den Arbeitsbereich der Fertigungsplanung zu gelangen. In diesem Fall fordern viele Arbeitgeber ein hohes Maß an praktischer Erfahrung in der Produktion.

Da der Bedarf an kompetenten Mitarbeitern in der Fertigungsplanung hoch ist, gibt es zahlreiche Weiterbildungen, die für diesen Job qualifizieren und das erforderliche Know-how hierfür vermitteln. Vor allem private Einrichtungen ermöglichen es häufig, die Qualifizierung neben dem Beruf zu erlangen. Dies hat den Vorteil, während der Lernzeit weiterhin ein Gehalt zu erzielen. 

Welche Aufgaben übernimmt ein Fertigungsplaner?

Die Schwerpunkte der Arbeit in der Fertigungsplanung variieren und hängen von der Branche des Unternehmens ab. Zu den Kerntätigkeiten zählt die Auswahl und Planung geeigneter Produktionsprozesse, um die Fertigung eines Produkts sicherzustellen. Weitere potenzielle Tätigkeitsfelder umfassen die folgenden Aufgaben:

  • detaillierte Planung des Einsatzes von Material und Kosten sowie des Fertigungsortes,

  • Ablaufplanung der Prozesse in der eigentlichen Fertigung,

  • Bereitstellung der passenden Anlagen, nötiger Maschinen und Technologien sowie notwendiger Software,

  • Organisation von Hilfsmitteln für die Produktion,

  • Planung und Steuerung des Einsatzes von Mitarbeitern in der Fertigung,

  • Steuerung der Lagerung und des Transportes fertiger Produkte,

  • Überwachung der Einhaltung von Standards der Produktgestaltung,

  • Arbeitsplatz- und Prozessgestaltung,

  • Steuerung von Materialflussanalysen sowie

  • technische Optimierung von Anlagen und Geräten.

Auch praktische Alltagstätigkeiten wie die Erstellung von Arbeitsanweisungen und Lastenhefte sowie die Planung der erforderlichen Wartung, des Austauschs und der Pflege von Maschinen gehört zu den Aufgaben in der Fertigungsplanung. Aufgrund der Komplexität der Tätigkeiten und der entsprechenden Verantwortung liegt das Gehalt eines Fertigungsplaners in der Regel auf dem Niveau des mittleren oder höheren Managements.

Welche Skills sollten Mitarbeiter für den Job mitbringen?

Ein ausgeprägtes technisches Verständnis ist eine der wesentlichen Voraussetzungen für den Job in der Fertigungsplanung. Um die Aufgaben effizient auszuführen und als Arbeitsvorbereiter und Production Planner reibungslose Prozesse zu gewährleisten, sind darüber hinaus zahlreiche weitere Kompetenzen wichtig.

Soft-Skills

Wer als Fertigungsplaner arbeitet und ein Management-Gehalt verdient, trägt in der Regel Personalverantwortung und ist Mitarbeitern gegenüber weisungsbefugt. Hierfür sind entsprechende Führungskompetenzen, ein gutes Durchsetzungsvermögen sowie ein verbindliches Auftreten gegenüber Untergebenen und Vorgesetzten nötig. Darüber hinaus erfordert der Job des Fertigungsplaners eine systematische Arbeitsweise, viel Eigeninitiative und eine ausgeprägte analytische sowie wirtschaftliche Denkweise. Auch Kommunikations- und Teamfähigkeit sind Skills, die in diesem Beruf von Nutzen sind. 

Hard-Skills

Im Bereich der Fertigungsplanung sind technische Fertigkeiten gefragt. Sie können über eine technische Berufsausbildung oder ein Studium der Ingenieurwissenschaften erlangt werden. Branchenspezifische Kenntnisse sind ebenfalls hilfreich. Weitere Fähigkeiten, die ein Arbeitgeber möglicherweise voraussetzt, sind unter anderem:

  • Grundausbildung im Bereich REFA,

  • Know-how über die Lean-Prinzipien und die Anforderungen an die Lean Production,

  • Fachwissen über die CNC-Steuerung,

  • Sicherheit im Umgang mit spezieller Software der Fertigungsplanung,

  • Englischkenntnisse,

  • Fachwissen über die in der jeweiligen Branche gängigen Normen und Gesetze, beispielsweise Vorgaben zur Arbeitssicherheit, Richtlinien zum Umgang mit Maschinen oder ähnliches, sowie

  • Grundkenntnisse im Bereich Projektmanagement.

In welchen Branchen arbeitet ein Fertigungsplaner

Die Auswahl an potenziellen Jobs und Schwerpunkten im Beruf als Fertigungsplaner ist groß, denn im Grunde genommen sind Fachleute für die Produktionsplanung in fast jeder herstellenden Branche und in der Logistik zu finden.

Potenzielle Arbeitgeber sind im Maschinenbau, in der Automobilherstellung, im Chemiebereich sowie im Bauwesen zu finden. Auch in der Logistik ist die Fertigungsplanung ein bedeutender Arbeitsbereich, wenn es um die Vorbereitung und Umsetzung von Transport- und Materialflussprozessen geht. 

Wie hoch ist das Gehalt eines Fertigungsplaners?

Fertigungsplaner Jobs werden mit einem attraktiven Gehalt vergütet. Der durchschnittliche Lohn, den ein Experte für den Bereich Fertigungsplanung erzielt, hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu gehören Größe, Standort und Branche des Unternehmens, die Berufserfahrung sowie die Verantwortung, die mit dem Job einhergeht.

Die besten Gehälter werden unter anderem bei großen deutschen Automobilherstellern gezahlt. Auch im Anlagenbau können Fachleute der Produktionsplanung mit einem lukrativen Lohn rechnen.

Berufseinsteiger können mit einem jährlichen Gehalt von etwa 49.000 Euro brutto rechnen. Mit steigender Berufserfahrung und einer Führungsposition kann das Gehalt auf ein Niveau von bis zu knapp 70.000 Euro im Jahr ansteigen. 

Das durchschnittliche Gehalt wird darüber hinaus von persönlichen Faktoren beeinflusst. Der Abschluss eines Studiums, beispielsweise im Industrial Engineering, wird in der Regel auch mit einem entsprechenden Gehalt vergütet, während ein Absolvent einer Ausbildung meist ein geringeres Entgelt verdient. Doch auch hier ist es möglich, mit steigender Berufserfahrung und der Teilnahme an weiterbildenden Maßnahmen ein attraktives Durchschnittsgehalt zu erzielen.

Welche Zukunftsperspektiven hat der Beruf?

Die Arbeitsvorbereitung und Produktionsplanung ist in allen herstellenden Betrieben ein unerlässlicher Aufgabenbereich. Daher bietet der Beruf vielfältige und attraktive Aufstiegschancen, die mit lukrativen Gehältern und interessanten Karrierewegen einhergehen. Die wachsende Produktvielfalt auf dem Markt, zunehmende Globalisierung sowie immer neue Entwicklungen und Weiterentwicklungen bestehender Produktangebote sorgen dafür, dass auch in Zukunft ein enormer Bedarf an versierten Produktionsplanern bestehen wird.

Die wachsende Komplexität der Fertigungsprozesse, die zunehmend auch IT-Skills und Kenntnisse über Software und digitale Tools erfordert, hat zudem eine Vielzahl an neuen Jobs in der Fertigungsplanung geschaffen. Digitalisierung, Big Data und Industrie 4.0 machen es erforderlich, sich als Produktionsplaner stetig weiterzubilden. Wer dazu bereit ist, diesen Wandel mitzugehen und mitzugestalten, kann sich über aussichtsreiche Möglichkeiten und Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt freuen. 

Über die Autorin: Stefanie Aust
Stefanie Aust

Stefanie Aust ist Redakteurin für Personalthemen bei hiral. Beruflich verschlug es sie zunächst in den wirtschaftlichen Bereich. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiums war sie schließlich mehrere Jahre an Hochschulen tätig. Stefanie verfasst und redigiert mit Leidenschaft und Professionalität Fach- und Wissenschaftstexte in den Bereichen HR und Personalwirtschaft.

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