Compliance Manager: Begriff, Aufgaben, Ausbildung, Gehalt und Perspektiven
Um ein Unternehmen zum Erfolg zu führen, ist pflichtbewusstes Verhalten aller Mitarbeiter unerlässlich. Und genau hier kommen Compliance Manager zum Einsatz. Auch als Compliance Officer betitelt, agieren sie als eine Art Schutzschild für das Management großer Unternehmen. Sie implementieren Kontrollsysteme, um damit Image- und Vermögensschäden abzuwenden. Dabei geht es überwiegend um die Einhaltung aller Rechtsvorschriften, aber auch um ein ethisch korrektes Auftreten. Um Compliance wirksam in einer Firma zu integrieren, bedarf es eines übergreifenden Systems. Wir erklären, welche Aufgaben ein Compliance Manager hierbei übernimmt, wie sich die Ausbildung des Berufsbilds gestaltet und welche Zukunftsperspektiven und welches Gehalt du im Compliance Management erwarten kannst.
Was wird unter Compliance Management verstanden?
Wenn man von Compliance spricht, ist damit die Einhaltung sämtlicher Regeln in Unternehmen gemeint, also sowohl interner Richtlinien als auch gesetzlicher Vorgaben und externer Zielvorstellungen. Compliance Manager sollen dafür Sorge tragen, dass sich sowohl die Geschäftsleitung als auch alle Mitarbeiter stets an Vorgaben und Regeln halten. Somit sorgt Compliance Management für ein deutlich geringeres Haftungsrisiko und kann Imageschäden durch Regelverstöße vorbeugen.
Das Compliance Management einer Firma sollte sich mit allen relevanten Geschäftsfeldern und Unternehmensbereichen befassen. Nur so kann eine Absicherung garantiert werden. Entsprechende Rechtsnormen und Vorgaben müssen zu jeder Zeit beachtet und eingehalten werden. So werden drohende Pflichtverletzungen erkannt und mit geeigneten Maßnahmen vermieden.
Wer sich mit dem Thema Compliance auseinander setzt, wird schnell merken, dass ein effektives Compliance Management System, kurz CMS, benötigt wird, um Compliance erfolgreich durchzusetzen. Dieses hilft Compliance-Beauftragen dabei, alle Unternehmensvorgänge rechtmäßig und imagefördernd zu gestalten. Denn auch die Themen Nachhaltigkeit, Umweltmanagement und Chancengleichheit sind immer wichtiger im Bereich Compliance.
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Welche Aufgaben übernimmt ein Compliance Manager?
Ein Compliance Manager entwirft Verhaltensrichtlinien, die ein ethisch sowie rechtlich korrektes Verhalten eines Unternehmens sicherstellen. Dabei arbeitet der Compliance Beauftrage eng mit der Geschäftsleitung und dem Betriebsrat zusammen. Anschließend ist der Compliance Manager dafür verantwortlich, die geplanten Normen einzuführen und für eine besonders gelungene Umsetzung zu sorgen.
Sind die Richtlinien erst einmal erstellt und eingeführt, gilt es dafür zu sorgen, dass sich Mitarbeiter, Unternehmensleitung und Repräsentanten des Betriebs kontinuierlich an die eingeführten Maßnahmen halten. Hierfür gibt es meist weitere Compliance Beauftragte, die sich um die permanente Überwachung der Einhaltung kümmern. Ein Compliance Management System hilft bei der Einführung, Kontrolle und Optimierung des Wertesystems.
Grundsätzlich fallen hierbei folgende Aufgaben an:
Die Erarbeitung eines Compliance-Handbuchs,
die Definition von einheitlichen Regeln und einem Verhaltenskodex im Unternehmen,
die Etablierung eines ethisch korrekten Wertesystems,
die Entwicklung eines internen Kontrollsystems, das dafür sorgt, dass allen Compliance-Anforderungen erreicht werden,
die Implementierung eines geeigneten Compliance Management Systems.
die stetige Überwachung und Kontrolle der Einhaltung aller Regeln,
Risikoanalyse in den Bereichen Recht, IT, Produkt, etc., um Compliance Risiken rechtzeitig zu erkennen,
die kontinuierliche Anpassung und Weiterentwicklung aller Geschäftsprozesse,
die Durchführung von Weiterbildungen (Compliance-Schulungen und Co.),
kontinuierliche Weiterbildung im Bereich Recht ISO-Zertifizierungen, DSGVO und mehr,
Implementierung von Maßnahmen, um Compliance-Verstöße zu vermeiden,
Reporting und Beratung der Geschäftsleitung im Bereich Compliance.
Wie funktioniert ein Compliance Management System?
Sind alle Compliance-Risiken analysiert und ein entsprechendes Wertesystem festgelegt, geht es darum, dass die geltenden Vorgaben kontinuierlich angepasst und eingehalten werden. Dies funktioniert am einfachsten anhand eines Compliance Management Systems, kurz CMS. Es hilft dem Unternehmen dabei, konkrete Compliance-Richtlinien festzulegen und die Einhaltung zu überwachen. Dadurch kann das Ziel der Regelkonformität schneller erreicht werden.
Im Idealfall kann ein solches System alle Unternehmensbereiche erfassen und für jede Sparte spezifische Maßnahmen vorschlagen, die Regelverstöße verhindern können. Dabei gilt es immer die Besonderheiten eines jeden Betriebs zu beachten. Außerdem sollte ein CMS in der Lage sein, einzelne Risiken individuell zu bewerten und je nach Kategorisierung geeignete Maßnahmen vorschlagen. In der Regel funktioniert ein solches System wie folgt:
Compliance-Risikoanalyse
Die Risikoanalyse ist der Ausgangspunkt eines jeden Compliance-Programms. Dabei werden alle möglichen Risiken erfasst und ausgewertet. Anschließend kann ein Programm entwickelt werden, das explizit zum Unternehmen und der jeweiligen Geschäftstätigkeit passt.
Compliance-Programm
Ein Compliance-Programm bietet verschiedene Tools und Prozesse, die garantieren, dass ein Unternehmen regelkonform und gesetzmäßig agiert. Dabei werden sowohl externe Vorgaben wie ethische Anforderungen und die aktuelle Gesetzeslage, als auch interne Standards und Richtlinien beachtet.
Anhand digitaler Tools können Regelverstöße schnell erkannt und damit drohenden Risiken und Skandalen vorgebeugt werden. Darüber hinaus sind in einem solchen System auch genaue Vorgaben hinterlegt, was den Umfang mit Verstößen betrifft. Damit ein Compliance-Programm funktioniert, bedarf es folgender Voraussetzungen:
Compliance-Kultur: Damit Compliance-Kultur gelebt wird, sollte Integrität fest in der Unternehmenskultur verankert sein. Die Wichtigkeit und das Verständnis für Compliance sollte von der obersten Ebene bis hin zu Fachkräften und Leiharbeitern reichen.
Compliance-Richtlinien: Sie dienen als Leitfaden für alle Mitarbeiter eines Unternehmens. Sie beinhalten das Verhalten am Arbeitsplatz sowie den Umgang mit Kunden und Geschäftspartnern. Der sogenannte Code of Conduct, ist ein Verhaltenskodex der Vorgaben zu Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz, Datenschutzrichtlinien, Arbeitszeitregelungen, Home Office und Abwesenheitszeiten, der Nutzung von sozialen Medien und Richtlinien zur Gleichberechtigung enthält.
Compliance-Ziele: Jedes Compliance-Programm muss einem bestimmten Zweck entsprechen. Mit einer klaren Kommunikation von definierten Zielen, kann die Compliance-Kultur im Betrieb unterstützt werden. Außerdem ist so für alle Fachabteilungen leicht erkennbar, was durch die Vorgaben erreicht werden soll.
Compliance-Organisation: Grundsätzlich liegt die Compliance-Verantwortung bei der Geschäftsleitung des jeweiligen Unternehmens oder dem zuständigen Compliance Manager. Zusätzlich dazu empfiehlt es sich, eine Compliance-Abteilung einzurichten, die mehrere Compliance Beauftragte beschäftigt. Hier sollte gerade in einem Großkonzern nicht an nötigen Mitteln, wie ausreichend Budget, Personal und Software, gespart werden.
Compliance-Geschäftspartnerprüfung: Die Risikoanalyse im Compliance Management muss nicht nur intern, sondern auch extern erfolgen. Denn auch durch Geschäftspartner besteht ein Haftungs- und Compliance-Risiko. Daher sollten jegliche Geschäftsbeziehungen überprüft und entsprechende Richtlinien für die Zusammenarbeit und die Anbahnung von Geschäften definiert werden.
Compliance-Überwachung: Damit ein implementiertes Compliance System auch wirklich erfolgreich ist, muss es regelmäßig überprüft und gegebenenfalls optimiert werden. Denn sowohl rechtliche Regelungen als auch interne und externe Anforderungen können sich jederzeit ändern. Deshalb muss das System fortgehend auf Schwachstellen überprüft werden.
Wie sieht die Ausbildung zum Compliance Officer aus?
Für den Berufseinstieg als Compliance Officer solltest du ein Studium an einer Universität oder Fachhochschule erfolgreich abgeschlossen haben. Beste Voraussetzungen haben Absolventen von folgenden Studiengängen:
Betriebswirtschaft,
Informationswissenschaft.
In der Regel dauert ein BWL und IT Studium sechs oder sieben Semester bis zum Bachelor. Wer seinen Master schaffen möchte, muss weitere drei bis vier Semester belegen. Wer sich auf den Bereich Legal Compliance spezialisiert, sollte ein Jurastudium mitbringen. Die Regelstudienzeit fürs erste Staatsexamen liegt hier bei zehn Semestern.
Ebenso wichtig ist fundiertes Fachwissen in den Bereichen Compliance, Risikoanalyse und Management sowie IT-Sicherheit. Compliance Manager müssen sich mit allen Compliance-Anforderungen auskennen und sollten praktische Erfahrung im Aufbau von Kontrollsystemen sowie der Beurteilung und Umsetzung von Compliance Maßnahmen mitbringen.
Eine weitere Voraussetzung für viele Positionen ist Berufserfahrung. In der Regel werden mindestens drei bis fünf Jahre Berufserfahrung vorausgesetzt. Denn ein Compliance Manager muss sowohl das Marktumfeld als auch das Unternehmen, für das er tätig ist, gut kennen, um seinen Job richtig zu machen. Somit ist es nicht selten, dass Mitarbeiter aus der Rechtsabteilung später zum Compliance Manager einer Firma ernannt werden.
In welchen Branchen und Unternehmen arbeiten Compliance Manager?
Compliance Manager werden in unterschiedlichen Branchen eingesetzt. In Unternehmen, die im IT-Bereich tätig sind, Produkte vertreiben sowie im Finanzbereich sind sie besonders gefragt. Mittlerweile unterscheidet man je nach Einsatzgebiet zwischen folgenden Positionen:
IT-Compliance-Manager sind für den IT-Bereich eines Unternehmens zuständig. Sie sorgen dafür, dass alle Mitarbeiter sich an Sicherheitsstandards halten und jegliche Inhalte aktuellen Datenbestimmungen entsprechen.
Produkt Compliance Manager tragen die Verantwortung, dass alle Produkte eines Unternehmens den gängigen Verordnungen und Gesetzen entsprechen. Auch bei der Herstellung und beim Transport müssen geltende Standards eingehalten werden. Somit beginnt der Einsatz bereits bei der Planung eines Produkts und endet bei dem Umgang mit Verpackung und Lieferketten.
HR-Compliance Manager sorgen dafür, dass bei der Anstellung und Beschäftigung von Mitarbeitern alle geltenden Gesetze eingehalten werden. Sie beschäftigen sich mit Arbeitsrecht und stellen sicher, dass alle Arbeitsverträge legal geschlossen werden.
Financial Compliance Manager kümmern sich um Korrektheit von Buchführung Finanzmanagement.
Legal Compliance Manager sind dafür zuständig, dass jegliche geltenden Rechtslagen beachtet werden.
Wie hoch ist das Gehalt des Compliance Officers?
Compliance Manager verdienen durchschnittlich ein Jahresgehalt zwischen 50.000 und 200.000 Euro brutto. Wie hoch das Gehalt ausfällt, ist immer von folgenden Faktoren abhängig:
Dem Umfang des Aufgabenbereichs,
der Berufserfahrung,
der Spezialisierung,
dem Einsatzstandort,
und dem jeweiligen Unternehmen.
Grundsätzlich werden Compliance Manager, die viel Berufserfahrung mitbringen und in einer Position beschäftigt sind, die hohe Anforderungen und viel Verantwortung mit sich bringt, am besten bezahlt. Dabei gilt eine Graduierung in drei Stufen mit entsprechendem Gehalt:
Compliance Manager: Jahresgehalt zwischen 50.000 und 75.000 Euro brutto.
Senior Compliance Officer: Jahresgehalt zwischen 70.000 und 100.000 Euro brutto.
Chief Compliance Officer: Jahresgehalt zwischen 90.000 und 200.000 Euro brutto.
Wie wird sich die Nachfrage nach Experten für Compliance Management in den nächsten Jahren entwickeln?
In modernen Unternehmen gewinnt Compliance Management einen immer höheren Stellenwert. Denn korrektes Compliance Management ist entscheidend für wirtschaftlichen Erfolg. Zusätzlich dazu verhelfen erfolgreiche Compliance Manager dem Unternehmen auch zu einem besseren Image.
Der Bereich Compliance bezieht sich auf zahlreiche Unternehmensfelder. Somit ist das Berufsbild nicht nur vielfältig, sondern bietet ebenso gute Aufstiegschancen und Zukunftsaussichten. Wer sein Gehalt steigern möchte, sollte sich auf Bereiche fokussieren, in denen Expertenwissen gefragt ist. Eine Spezialisierung durch Weiterbildung kann zu einem Karrieresprung verhelfen.