chief financial officer

CFO: Begriff, Aufgaben, Ausbildung, Erfahrung, Skills und Gehalt

Nicola Lehrle
Lesezeit: ca. 7 Minuten

Der Chief Financial Officer ist für alle finanziellen Themen und Bereiche in einem Unternehmen verantwortlich. Er ist Stratege für Finanz- und Budgetplanung im Vorstand und für Bilanzierung, Controlling, Finanzierung sowie das Risikomanagement zuständig. Darüber hinaus pflegt er den Kontakt zu Wirtschaftsprüfern, Aktionären, Kreditgebern, Stakeholdern und Finanzinstituten. Wir erklären, was der Begriff genau bedeutet, welche Aufgaben ein CFO bei seiner Arbeit übernimmt und welche Ausbildung und Erfahrung für diese Position nötig ist. Darüber hinaus verraten wir, welche Skills du für den Job mitbringen musst und wie sich das Gehalt für CFO-Positionen bemisst.

Was genau wird unter einem Chief Financial Officer verstanden?

Der Begriff Chief Financial Officer stammt aus den USA. Der englische CFO, mitunter auch als Chief of Finance bezeichnet, entspricht auf Deutsch in etwa dem Finanzvorstand. Die Bezeichnung Chief Financial Officer und deren Bedeutung sind im deutschen Sprachraum nicht geschützt.

Wenn man hierzulande vom Chief Financial Officer spricht, ist damit die leitende Führungskraft, die für alle finanziellen Maßnahmen eines Unternehmens verantwortlich ist, gemeint. Der Chief Financial Officer bekleidet eine wichtige Rolle in jedem Unternehmen. Er kümmert sich u. a. um die Finanzplanung und überwacht den Cashflow. Außerdem analysiert er als Leiter Finanzen die finanziellen Stärken und Schwächen des eigenen Unternehmens und schlägt Verbesserungsmaßnahmen vor. Aus diesem Grund stellt der Finanzvorstand neben dem CEO einen der wichtigsten Mitarbeiter in einem Unternehmen dar und trifft Entscheidungen von weitreichender Bedeutung.

Vorstandskollegen wie der CTO oder COO werden aus dem Bereich Finanzen heraus im Hinblick auf Budgetierung und Controlling umfangreich unterstützt. Gelegentlich gibt es in anderen Vorstandsbereichen auch eine dezentrale Finanzabteilung, die i. d. R. aber beim CFO angehängt sind.

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Die Bestellung des CFOs erfolgt durch den Aufsichtsrat eines Unternehmens. Dabei ist die Rolle im Unternehmen klar definiert: Chief Financial Officer übernehmen die Leitung aller Finanzabteilungen sowie der Finanzbuchhaltung. Sie müssen dafür sorgen, dass Jahresabschlüsse und Finanzberichte korrekt sind und zu jeder Zeit allen gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Darüber hinaus sind sie zuständig für alle strategischen Steuerfragen und arbeiten eng mit dem kaufmännischen Leiter zusammen. Dazu stimmen sie sich regelmäßig mit dem CEO eines Unternehmens ab, wenn es um die finanzielle Strategie eines Unternehmens geht.

Welche Aufgaben übernimmt ein CFO?

Die hauptsächliche Aufgabe des Chief Financial Officers als Angehörigem des obersten Managements besteht laut Stellenbeschreibung darin, sämtliche finanziellen Angelegenheiten eines Unternehmens zu überschauen. Er kümmert sich um das finanzielle Risikomanagement und ist sowohl für die Finanzplanung, die Finanzorganisation als auch für die Finanzberichterstattung an den Vorstand und Aufsichtsrat verantwortlich.

Der Finanzvorstand agiert als organisatorischer Gestalter der Finanzabteilungen. Er legt finanztechnische und buchhalterische Vorgehensweisen fest und bestimmt Standards für das Finanzwesen. Zu seinen direkten Reportlinien zählen u. a. der kaufmännische Leiter, der Controlling-Leiter und der Leiter Buchhaltung. Je nach Unternehmensgröße übernehmen Finanzvorstände auch die Analyse von Finanzdaten im Data Warehouse.

CFOs arbeiten sehr eng an der Seite des CEO. Als Finanzexperten beraten sie den CEO und die Mitglieder des Vorstands, sprechen Empfehlungen aus und sind zuständig für die Umsetzung von entsprechenden Maßnahmen. Die wesentlichen Aufgaben eines Finanzvorstands gestalten sich  gemäß Stellenbeschreibung wie folgt:

  • Überblick über finanzielle Lage des Unternehmens,

  • Budgetmanagement,

  • Finanz- und Liquiditätsplanung (Treasury),

  • Erstellung von Einzel- und Konzernabschlüssen,

  • Management von Rückstellungen und Finanzergebnissen,

  • Aufsicht über Shared Service Center,

  • Verwaltung der außerbilanziellen Geschäfte,

  • Entwicklung von Unternehmensstrategien im Bereich Finanzen,

  • Überwachung und Beaufsichtigung des internen Controllings,

  • Personalmanagement der Finanzabteilungen,

  • Kassenführung und Finanzierungsverwaltung,

  • Kosten-Nutzen-Analysen,

  • Pflege von Drittbeziehungen zu Aktionären, Investoren, Rechnungsprüfern, etc.,

  • Umsetzung von neuen Standards sowie Einführung von neuen Informationssystemen,

  • Handhabung aller rechtlichen und steuerlichen Angelegenheiten,

  • Führung der internen Revision,

  • Analyse von Unternehmensstrukturen,

  • Leitung jeglicher Finanzkommunikation.

Welche Ausbildung benötigt ein Chief Financial Officer?

Für den Job gibt es keinen festgelegten beruflichen Werdegang und keine geregelte Ausbildung. In aller Regel wird für den Beruf Chief Financial Officer ein abgeschlossener wirtschaftswissenschaftlicher Studiengang oder ein BWL-Studium vorausgesetzt. Vor allem spezialisierte Studiengänge wie beispielsweise “International Finance” sind in dem Beruf gerne gesehen.

Darüber hinaus ist langjährige Berufserfahrung im Job unerlässlich. Fast immer bringen Kandidaten mindestens zehn Jahre leitende Berufspraxis im Controlling, der Bilanzierung oder einer steuerberuflichen Position mit. Ein neuer Head of Finance ist eine multifunktionale Führungskraft, die allumfassendes Know-how im Finanzbereich aufweisen muss. Eine tiefgreifende Expertise im Finanz- und Rechnungswesen ist unerlässlich, um den Job auszuüben.

Eine ebenso hilfreiche Qualifikation für eine Position im Management der Finanzen ist der Abschluss als Master of Business Administration. Idealerweise sollte dieser in den Bereichen Finanzen, Rechnungswesen oder Ähnlichem vorliegen. Auch Abschlüsse als Certified Public Accountant oder Certified Management Accountant sind hilfreich. In vielen Fällen steigen auch zertifizierte Wirtschaftsprüfer und erfahrene Buchhalter in den CFO-Bereich auf. Praxiserfahrung mit Handelsbanken und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften kann ebenfalls ein großer Vorteil sein. Gerade Finanzdirektoren in großen Unternehmen sollten sich mit dem Management von börsennotierten Unternehmen wie einer AG auskennen und einen ausgeprägten Sinn für Wirtschaft und Finanzen mitbringen.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass folgende Voraussetzungen, Kenntnisse und Kompetenzen für eine Rolle als Finanzvorstand erforderlich sind:

  • Abgeschlossenes wirtschaftswissenschaftliches oder betriebswirtschaftliches Studium,

  • langjährige leitende Berufserfahrung im Finanz- und Rechnungswesen,

  • Praxiserfahrung im Controlling, der Bilanzierung und mit ERP-Systemen und BI-Tools,

  • umfangreiche Kenntnisse in relevanten Rechnungslegungsstandards (IRFS oder HGB),

  • Projektleitungs- und Managementerfahrung bei der Einführung von Maßnahmen zur Finanzprozessoptimierung.

Welche anderen Skills sollten vorhanden sein für den Job als Chief of Finance?

Neben dem oben genannten Werdegang gibt es aber auch andere Anforderungen an die persönlichen Qualifikationen sowie die Hard- und Soft Skills eines Chief of Finance. Dazu zählen folgende Punkte:

  • Analytische Fähigkeiten,

  • strukturierte und analytische Arbeitsweise,

  • ausgeprägter Wirtschaftssinn und Zahlenaffinität,

  • Führungsqualität, Hands-on-Mentalität und Entscheidungsfreude,

  • hohe soziale Kompetenz und Durchsetzungsvermögen,

  • gute Risikoeinschätzung,

  • selbstständige Denkweise und hohe Eigenverantwortung,

  • Kommunikationsstärke und Präsentationsfähigkeit auf Deutsch und Englisch,

  • hohe Eigenmotivation und Einsatzbereitschaft.

Welches Gehalt erzielt ein CFO?

Die große Verantwortung eines Chief of Finance schlägt sich auch im Gehalt wieder. Im Durchschnitt verdienen CFOs in mittelständischen Unternehmen zwischen 100.000 und 140.000 Euro brutto jährlich. Mit steigender Berufspraxis und Verantwortung kann sich das durchschnittlich zu verdienende Gehalt um mehrere Tausend Euro pro Jahr erhöhen.

Einfluss auf die Bemessung des Gehalts eines Finanzchefs haben vor allem die Unternehmensgröße und der Standort des Unternehmens. In großen Konzernen und AGs mit vielen Mitarbeitern verdienen CFOs deutlich mehr als in kleinen Firmen. Ebenso hilfreich im Hinblick auf das Gehalt kann es sein, wenn CFOs international aufgestellt sind.

Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Bemessung des Gehalts ist die Berufserfahrung. Erfahrene Finanzstrategen mit langjähriger Erfahrung und guten Qualifikationen können durchschnittlich bis zu 200.000 Euro brutto Jahresgehalt verdienen. Das durchschnittliche Gehalt für erfahrene CFOs liegt brutto bei ca. 165.000 Euro. Handelt es sich um einen Chief of Finance mit außergewöhnlich viel Erfahrung und besonderer Expertise, sind auch Gehälter bis zu 275.000 Euro brutto pro Jahr oder mehr möglich.

Perspektiven für den Job als Chief Financial Officer

Die Hierarchieebene, auf der sich ein Chief of Finance befindet, ist bereits sehr hoch, was sich auch auf die durchschnittlichen CFO-Gehälter niederschlägt. Weitere Aufstiegs- und Karrierechancen bietet etwa ein Positionswechsel in ein größeres Unternehmen, zum Beispiel in einen globalen Konzern oder eine AG, oder aber der Aufstieg in die neue Rolle als CEO. Gerade wenn es um die Übernahme von Führungsverantwortung und leitenden Aufgaben geht, erschließt ein erfolgreicher Wechsel in die CEO-Rolle attraktive Perspektiven, auch im Hinblick auf das zu erwartende Gehalt, das in dieser Position zu verdienen ist. 

Da der CFO in Unternehmen sämtlicher Branchen tätig werden kann, sind die Beschäftigungsaussichten hervorragend. Gerade mit wachsender Berufspraxis und einer guten Netzwerkbildung zählen Finanzchefs zu den gefragtesten Führungskräften überhaupt. 

Über die Autorin: Nicola Lehrle
Nicola Lehrle

Nicola Lehrle ist als Redakteurin bei hiral tätig. In ihrer beruflichen Laufbahn mit Schwerpunkt Marketing konnte sie im HR vielerlei Erfahrung sammeln. Ihr Fokus liegt auf Ratgebern und Fachtexten zu unterschiedlichen Themen im Bereich Personal/HR. Nicola möchte mit ihren Texten den Lesern auch komplizierte Sachverhalte möglichst einfach erklären.

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