Do’s and Don’ts im Employer Branding
Egal ob ihr aktiv etwas dafür tut oder nicht, ihr werdet als Arbeitgeber wahrgenommen und Menschen bilden sich eine Meinung über euer Unternehmen. Ihr könntet zufällig einen sehr guten Ruf haben und auf dem Arbeitsmarkt als attraktiver Arbeitgeber mit toller Unternehmenskultur gelten. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, dass Mitarbeiter auf Portalen wie kununu beschreiben, welche Missstände in der Firma herrschen und ihr für Fachkräfte der Branche die letzte Wahl auf der Suche nach einem neuen Job wärt. Warum also die Dinge dem Zufall überlassen?
Das Zauberwort heißt: Employer Branding. Mit dieser zielgerichteten Marketing- und Recruitment-Strategie könnt ihr selbst eine Arbeitgebermarke aufbauen und euch so als attraktiver Arbeitgeber präsentieren. Das Unternehmensimage ist so wichtig wie nie zuvor und auch beim Aufbau der Employer Brand gibt es einiges zu beachten. Bevor ihr also das Zoom-Meeting aufsetzt, lest euch unsere 5 Do’s und Don’ts zum Thema Employer Branding durch.
Do’s
Auf die Mitarbeiter setzen
Es gibt viele gute Gründe die derzeitigen Mitarbeiter stark in die Employer-Branding-Strategie einzubeziehen. Denn tatsächlich können Angestellte deutlich mehr, als viele Führungskräfte ihnen zutrauen, zum Beispiel eine wertvolle Meinung einbringen. Das Feedback und die Sicht der eigenen Mitarbeiter auf den Betrieb und die Unternehmenskultur kann wertvolle Ansätze für das Employer Branding und interne Verbesserungen liefern.
Abgesehen von ihrem Input, sind auch die Angestellten selbst ein wichtiger Erfolgsfaktor für eine authentische Arbeitgebermarke. Zufriedene Teams, die auch im privaten Umfeld positiv von ihrem Arbeitsplatz berichten und potenziellen Bewerbern realistische Einschätzungen übermitteln können, sind optimale Markenbotschafter. Folglich sollten die Mitarbeiter eine zentrale Rolle in eurer Employer-Branding-Kampagne spielen. Gebt ihnen eine Plattform und bindet sie aktiv ein.
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Glaubwürdigkeit an erster Stelle
Keiner mag leere Versprechen, deshalb ist Glaubwürdigkeit auch im Recruitment das A und O. Beim Aufbau der Employer Brand geht es natürlich darum, sein Unternehmen in ein gutes Licht zu rücken und die Vorteile zu betonen. Doch dabei muss eine schwierige Balance gewahrt werden: Authentisch sein aber nicht negativ. Alles was versprochen wird, sollten die Bewerber auch so im Unternehmen wiederfinden. Gleichzeitig müssen Arbeitgeber sich fragen, wenn wir mit nichts werben können, ohne von der Realität abzuweichen, was müssen wir dann im Unternehmen verändern?
Fotos und Videos für Unternehmenseinblicke benutzen
Bilder sagen mehr als Worte. Auch wenn die Worte gut gewählt sind, kann ein „Offenes Bürokonzept“ ein farbloses Großraumbüro mit vielen Raumteilern und dunklen Ecken bedeuten oder einen innovativ gestalteten Arbeitsplatz mit Shared Desks und Teamwork-Bereichen. Für potenzielle Kandidaten ist es sehr wichtig zu wissen, wie ihr zukünftiger Arbeitsort aussieht und ob sie sich dort wohlfühlen können. Durch Bilder und vor allem Videos könnt ihr einen umfassenden Einblick in euren Betrieb gewähren und die Transparenz eurer Employer Brand steigern. Videoformate wie Vlogs bieten zusätzlich die Möglichkeit, euch und eure Mitarbeiter besser kennenzulernen und die beschriebene Unternehmenskultur und den Arbeitsalltag hautnah mitzuerleben.
Employer Branding mit der Unternehmensstrategie in Einklang bringen
Das Business entwickelt sich stetig weiter und so sollte sich auch das Employer Branding mitentwickeln. Die HR ist mit den Führungskräften zusammen dafür verantwortlich, die Employer Brand Message auf die Unternehmensziele abzustimmen, sodass extern und intern die zukünftigen Pläne kommuniziert werden. Es ist ein gemeinsamer Prozess, der nur als solcher gelebt werden kann, wenn die Mitarbeiter durch transparente Kommunikation einbezogen werden. Dann besteht für sie wiederrum die Möglichkeit, den Unternehmenserfolg zusätzlich voranzutreiben. Noch dazu stärkt eine einheitliche Strategie die Glaubwürdigkeit des Betriebs, denn stimmen das Image und die Handlungen eures Unternehmens überein.
Ergebnisse tracken
So wie bei jeder anderen Marketing-Strategie auch, können Employer Branding Maßnahmen nicht einfach unbeobachtet fortgesetzt werden. Das Tracking der Ergebnisse hilft zu erkennen, welche Kanäle am meisten Erfolg bringen, wohin der größte Teil des Budgets fließen sollte und welche Zielgruppe noch nicht ausreichend angesprochen wird. Dazu zählt auch, immer wieder zu hinterfragen, ob die derzeitigen Angestellten zufrieden sind und die beworbenen Werte intern umgesetzt werden. So bleibt ihr im Employer Branding stets prozessorientiert und könnt eure Strategie flexibel anpassen.
Don’ts
Alles aufs Recruiting setzen
Employer Branding ist keine Strategie, um „nur“ neue Mitarbeiter zu gewinnen! Wenn Recruiting als einziges Ziel definiert wird, werden im Branding-Prozess womöglich wichtige Schritte vernachlässigt und es entsteht kein umfassendes Konzept. Natürlich wirkt sich eine starke Arbeitgebermarke sehr positiv auf das Recruiting aus. Bis das geschieht, müssen jedoch auch viele interne Prozesse optimiert werden.
Neue Fachkräfte zu gewinnen, bringt zudem wenig, wenn bestehende Mitarbeiter nicht gehalten werden können. Im Employer Branding sollten daher sowohl potenzielle Bewerber als auch das bestehendes Personal berücksichtigt werden.
08/15 Geschichten erzählen
Wir verstehen uns als eine große Familie. Das Büro ist für uns so viel mehr, als nur ein Arbeitsplatz. Bei uns wird Innovation groß geschrieben … Diese Sätze hat bestimmt jeder schon mal im Zusammenhang einer Unternehmensbeschreibung gehört. Aus diesem Grund solltet ihr sie auf keinen Fall in eure Employer Brand Message einfließen lassen. Die Verwendung von uneindeutigen Floskeln und typischen Versprechen hebt euch nicht von der Konkurrenz ab und verrät nichts über eure individuellen Stärken. Bei der Formulierung der EVP sollte daher sehr genau darauf geachtet werden, eindeutige und einzigartige Beschreibungen zu wählen. Erzählt im besten Fall eure eigene Geschichte und hebt hervor, was euch von Mitwettbewerbern unterscheidet.
Ungepflegte Karriereseiten
Euer Employer Brand Marketing hat einen interessierten Bewerber angelockt. Er klickt auf eine Anzeige in einem sozialen Netzwerk und wird auf die Karriereseiten des Unternehmens weitergeleitet. Doch dort findet er die beworbene Stellenanzeige nicht, stattdessen sind auf der Website nur alte, längst besetze Positionen, inseriert. Zudem findet er sich nicht zurecht und ist schockiert über die Aufmachung der Website. Die Bewerbung wird nicht abgeschlossen und der Interessent erlebt eine negative Candidate Experience – Alles dank einer veralteten Karriereseite.
Anhand dieses Beispiels sollte ersichtlich werden, welchen Stellenwert die Karriereseite im Employer Branding hat. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt der Online-Bewerbung und eine Art digitales Aushängeschild für die Firma. Dementsprechend sollte sie stets gepflegt und Up-to-date sein.
Zielgruppen-Analyse vernachlässigen
Was erwartet Gen Z von ihrem Arbeitgeber? Auf welchen Plattformen halten sich die Azubis von morgen auf? Bewerben sich junge Menschen heute noch per Email? Wer seine Zielgruppe nicht kennt, kann keine angemessene Content-Strategie im Employer Branding entwickeln. Zudem kann nicht festgelegt werden, auf welchen Kanälen die EVP verbreitet wird. Und zuletzt existiert auch kein Wissen darüber, welche internen Gegebenheiten angepasst werden müssen, um für junge Fachkräfte attraktiv zu sein. Diese wichtigen Informationen müssen mithilfe einer Zielgruppenanalyse ermittelt werden, bevor die EVP formuliert wird und bevor Kommunikationswege gewählt werden.
Die Wirkung von Social Media unterschätzen
Auch wenn das Internet für manche von uns noch Neuland ist, die Kraft von Tweets, Bewertungen auf Arbeitgeberportalen und Diskussionen in Facebook-Gruppen sollte auf keinen Fall unterschätzt werden. Die sozialen Medien gehören zu den wichtigsten Meinungsmachern der heutigen Zeit, weshalb sie auch einen erheblichen Einfluss auf das Image von Unternehmen haben können. Die Aussagen von Mitarbeitern haben einen großen Stellenwert und werden auf Social Media verbreitet. In diesem Rahmen wirken sie zudem sehr glaubhaft und authentisch, weshalb sie einen großen Einfluss auf die Wahrnehmung des Unternehmens als Arbeitgeber haben können.
Gegen diesen unkontrollierbaren Bereich können Unternehmen im Employer Branding zum Großteil nur präventiv vorgehen. Indem Mitarbeiter sich gehört und ernst genommen fühlen und eine positive Unternehmenskultur etabliert wird. Zusätzlich wirkt es sehr transparent, wenn Firmen die Bewertungen von Portalen wie kununu oder Glassdoor auf ihrer Karriereseite miteinbinden.