Cultural Fit

Cultural Fit: Definition, Bedeutung und Beurteilung

Stefanie Aust
Lesezeit: ca. 6 Minuten

Der Begriff des Cultural Fit gewinnt im Recruiting zunehmend an Bedeutung. Er bezeichnet die kulturelle Übereinstimmung zwischen Unternehmen und Bewerbern, wenn es um Wertvorstellungen und Handlungsweisen geht. Ob ein Kandidat zur Unternehmenskultur passt, übt einen maßgeblichen Einfluss auf die Motivation und Leistung des Arbeitnehmers und somit auf den Erfolg der Zusammenarbeit aus. Daher nimmt die kulturelle Übereinstimmung im Employer Branding eine wichtige Rolle ein.

Wie ist die Definition von Cultural Fit?

Der Cultural Fit beschreibt die Übereinstimmung von Werten und Vorstellungen zwischen Unternehmen und Bewerbern. Im Fokus hierbei stehen Unternehmenskultur und -strategie. Das bedeutet, dass Kandidat und Arbeitgeber zueinander passende Wertvorstellungen aufweisen und der Bewerber sich somit auch im Hinblick auf Kultur und Handlungsweisen in ein Unternehmen einfügt.

Der Begriff entstammt der Personalpsychologie und ist im Recruiting von Bedeutung, um passende Kandidaten zu identifizieren, die nicht nur aufgrund ihrer fachlichen Qualifikation und Hard Skills geeignet sind, sondern auch im Hinblick auf ihre Persönlichkeit und Vorstellungen. 

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Welche Bedeutung hat Cultural Fit für das Recruting aus Unternehmenssicht?

Bewerber achten bei der Jobsuche in der heutigen Zeit verstärkt auf die sogenannten weichen Faktoren. Dazu gehört die Firmen- und Arbeitskultur eines Unternehmens, die sich aus der Unternehmensphilosophie, aus der Vision und den konkreten Zielen ergibt. Umfragen haben ergeben, dass mehr als die Hälfte der Bewerber den Cultural Fit bei der Jobsuche im Blick hat und dieser einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber ausübt.

Für Personalverantwortliche bedeutet das, bereits bei der Arbeitgebermarke, dem sogenannten Employer Branding, Aspekte wie Werte, Verhaltensmuster und Normen des Unternehmens mit einfließen zu lassen und diese bei der Kommunikation auf dem Bewerbermarkt mit zu berücksichtigen. Auf diese Weise wird eine größere Sicherheit bei der Kandidatensuche erzielt und Fehlbesetzungen werden vermieden.

Was bedeutet Cultural Fit aus Bewerbersicht?

Nicht nur für Unternehmen, auch für Kandidaten, die sich auf eine Stelle bewerben, hat es positive Auswirkungen, den Cultural Fit im Blick zu behalten. Ist die Übereinstimmung von Unternehmenskultur und Werten des Bewerbers hoch, übt dies einen durchaus signifikanten Einfluss auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit aus.

Mitarbeiter, die sich mit ihrem Unternehmen identifizieren können, sind nachweislich zufriedener im Job und fühlen sich am Arbeitsplatz wohl. Dazu erhalten sie mehr Anerkennung und Wertschätzung durch den Arbeitgeber und profitieren von der Gelegenheit, sich selbst zu verwirklichen und eigene Vorstellungen sowie Ideen in ihre Arbeit einzubringen. Studien belegen: Wer einen Beruf ausübt, den er als sinnvoll erachtet, ist glücklicher - auch außerhalb des Arbeitslebens.

Wie finden Unternehmen und Kandidaten im Bewerbungsprozess heraus, ob sie zueinander passen?

Um zu eruieren, ob Unternehmen und Kandidat zueinander passen, ist es sinnvoll, im Vorfeld einen Cultural Check durchzuführen. Das Unternehmen definiert seine eigenen Werte sowie die Unternehmenskultur und legt dadurch ein Kulturprofil an. Je klarer dies ausgearbeitet ist, umso erkennbarer wird für einen Bewerber, ob der Cultural Fit hoch ist und ob er zum Arbeitgeber passt.

Besonders im Vorstellungsgespräch lässt sich die kulturelle Übereinstimmung mit einigen gezielten Fragen schnell und unkompliziert herausfinden:

  • Was benötigt der Bewerber für ein produktives und glückliches Arbeitsklima?

  • Wie definiert er eine erfüllende Tätigkeit?

  • Was treibt den Kandidaten beruflich, aber auch außerhalb der Arbeit an?

  • Welchen Stellenwert hat die berufliche Tätigkeit für den potenziellen Mitarbeiter?

  • Welche Rolle spielen soziale Aktivitäten im beruflichen Kontext und im Team?

  • Wie geht der Bewerber mit eigenen Fehlern und mit Fehlern anderer Personen um?

  • Was bedeutet beruflicher Erfolg für den potenziellen Mitarbeiter?

Aus Bewerbersicht ist es wiederum sinnvoll, im Gespräch eigene Fragen zu stellen, die auf das kulturelle Matching abzielen. Dazu gehören Rückfragen zur Unternehmenskultur, zum Führungsstil und zum generellen Miteinander im Arbeitsalltag.

Sind Cultural Fit und Diversität im Unternehmen ein Widerspruch?

Auf den ersten Blick scheinen kultureller Fit und Diversität nicht zwingend zueinander zu passen. Wenn zum Beispiel bestimmte Quoten erfüllt werden müssen, scheint die kulturelle Passung ins Hintertreffen zu geraten. Bei genauer Betrachtung ist jedoch das Gegenteil der Fall, da sich idealerweise beide ergänzen.

Cultural Fit bedeutet mitnichten kulturelle Einheit, sondern geht vielmehr mit zueinander passenden Wertvorstellungen einher. Das bedeutet ausdrücklich, dass sich auch gegensätzliche Charaktere und Persönlichkeiten gut ergänzen und fruchtbare Ergebnisse hervorbringen können, sofern sie an einem gemeinsamen Ziel arbeiten. Dies ist unabhängig von äußeren Faktoren wie Geschlecht, Herkunft oder Religion möglich.

Wie kann kulturelles Matching diskrimierungsfrei beurteilt werden?

Um den kulturellen Fit bereits beim Recruiting und dem Aufbau der Employer Brand zu berücksichtigen, ohne unbeabsichtigt in vorgefertigte Denkmuster und -schablonen zu verfallen, sind einige Aspekte zu beachten. So sollten sich Personalverantwortliche darüber im Klaren sein, dass nicht etwa alle Mitarbeiter die gleichen Werte vertreten müssen, vielmehr ist es wichtig, dass deren Arbeitsweise und Überzeugungen zum Arbeitgeber passen. Darüber hinaus sollten verschiedene Lebensstile, unterschiedliche Persönlichkeiten und Sichtweisen ausreichend Raum in der Unternehmenskultur erhalten. Sie wirken idealerweise bereichernd auf das Arbeitsumfeld und schaffen neue Perspektiven.

Welche Vorteile schafft die Berücksichtigung des Cultural Fit für Unternehmen?

Eine hohe Passung von Werten und Überzeugungen schafft sowohl für Bewerber als auch für Unternehmen einige vorteilhafte Rahmenbedingungen. Insgesamt erzeugt das Matching von kulturellen Vorstellungen eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit. Dies sorgt dafür, dass Mitarbeiter dem Unternehmen länger treu bleiben und senkt die Fluktuationsquote.

Weitere potenzielle Vorzüge, die durch die Beachtung gemeinsamer kultureller Wertvorstellungen entstehen, sind unter anderem:

  • Schnelleres Onboarding, da die Unternehmenskultur nicht erst erlernt werden muss,

  • höheres Engagement neuer Mitarbeiter,

  • besseres Employer Branding und somit gezielteres Recruiting,

  • gute Candidate Experience während des Bewerbungsprozesses, was positive Imageeffekte erzielt,

  • bessere Leistungen der Mitarbeiter.

Woher stammt der Begriff Cultural Fit?

Der Cultural Fit und die Entwicklung von New Work sind eng miteinander verknüpft. Diese umfasst die drei zentralen Werte der Selbstständigkeit, Freiheit und der Teilhabe an der Gesellschaft. Dahinter steckt die Idee, dass Menschen eine Tätigkeit ausüben, die sie aus einem inneren Antrieb heraus und somit aus Überzeugung tun wollen. Ausschlaggebend ist der kulturelle Fit vor allem für die jüngere Generation Y und Z, wenn es um die Wahl des Arbeitgebers geht. 

Welche Rolle spielen Social Media für das Recruiting und den kulturellen Fit?

Wenn es um die Kontaktaufnahme zu künftigen Mitarbeitern und die Positionierung der Arbeitgebermarke geht, spielt Social Media eine wichtige Rolle. Dies gilt vor allem für Karrierenetzwerke wie Xing oder LinkedIn, aber auch andere Plattformen wie Instagram oder TikTok.

Immer mehr Menschen informieren sich hier über Unternehmen und deren Kultur, um herauszufinden, ob ein Arbeitgeber zu ihnen passt. Dies schafft für Organisationen die Möglichkeit, mithilfe des passenden Contents ein gezieltes Employer Branding zu schaffen und damit die Werte des eigenen Unternehmens hervorzuheben und zu betonen. 

Über die Autorin: Stefanie Aust
Stefanie Aust

Stefanie Aust ist Redakteurin für Personalthemen bei hiral. Beruflich verschlug es sie zunächst in den wirtschaftlichen Bereich. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiums war sie schließlich mehrere Jahre an Hochschulen tätig. Stefanie verfasst und redigiert mit Leidenschaft und Professionalität Fach- und Wissenschaftstexte in den Bereichen HR und Personalwirtschaft.

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